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Konzertreihe

Die Blockflöte bezaubert als virtuoses Instrument

Rot / Lesedauer: 2 min

Dorothee Oberlinger fasziniert in der Villa Rot
Veröffentlicht:14.01.2014, 14:00

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Zur Eröffnung der Konzertreihe 2014 in der Villa Rot hat Dorothee Oberlinger dort gastiert. Sie faszinierte mit einem grandiosen Blockflötenkonzert.

Mit Dorothee Oberlinger kamen der Cellist Sebastian Hess und Axel Wolf mit seiner Theorbe, einer Basslaute. Sie spielten italienische barocke Musik. Die Flötistin ist ein Phänomen an Virtuosität und Gestaltungskraft. Alle drei fesselten die Zuhörer bis zur letzten Note.

Die Künstler eröffneten mit drei Tänzen aus der Sammlung „Il primo libro de balli“ von Giorgio Mainerio. Den Schluss spielte die Flötistin mit dem „Sopranino“, dem in höchsten Lagen klingenden Instrument, schwirrend wie Vogelgezwitscher. Ein Madrigal von Philippe Verdelot kam von der Altflöte sehr dekorativ wie ein langsamer Schreittanz daher.

Dario Castello war geprägt von der venezianischen Schule. Dorothee Oberlinger entwickelte in dessen achter Sonate ein Feuerwerk faszinierender Kunstfertigkeit. Von Marin Marais spielte die Flötistin solo „Les Folies d´Espagne“ mit virtuoser Zunge und atemberaubender Anblastechnik, mit höllisch schnellen Läufen und wunderbaren Toneffekten, manchmal wie ein kleines Flötenorchester.

Axel Wolf spielte von Silvius Leopold Weiss ein Solopräludium und attacca mit der Flötistin ein Konzert vom Weiss-Freund Ernst Gottlieb Baron mit verhaltenem Adagio, fröhlichem Allegro, langsamer Siciliana und schneller Gigue.

Des Venezianers Benedetto Marcellos Musik ist gekennzeichnet durch Phantasie und progressiven, empfindsamen Stil. Ein schnelles Menuett assoziiert in seinen Staccati kleine Freudenschreie. Einer behägigen Gavotte folgt eine geradezu wilde Chaconne.

Dann standen zwei Werke des venezianischen Priester-Komponisten Antonio Vivaldi auf dem Programm, der mit seiner genialen musikalischen Erfindungsgabe weit über den Barock hinausragt. Seine Sonate RV 58 wurde durch Oberlingers Altflöte in kunstvoller Schlichtheit zelebriert. Raffinierte Harmonien des Largo wirken wie ein Vorgriff auf die viel spätere Romantik mit ihren Gefühlsexpressionen.

Die Sonate RV 44 spielten Axel Wolf und Sebastian Hess auf ihren edel klingenden Saiteninstrumenten, machten aus den einzelnen Sätzen kleine individuelle Konzertstücke. Das Largo klingt fast schwerelos; die Gigue ist weit eher absolute Musik, denn ein höfischer Tanz.

Arcangelo Corelli bildete mit einer Sonate den Programmabschluss, den die Flötistin hoch virtuos gestaltete mit kunstvollen Verzierungen und fliegenden Fingern auf den Grifflöchern. Mit einem Riesen-Accelerando jagte das Werk zum strahlenden Schluss.

Auf allerhöchstem spielerischem und expressivem Niveau ist Dorothee Oberlinger technisch makellos, kennt keinerlei instrumentale Schwierigkeiten, gestaltet mit Empfindungstiefe und sichtbarem Vergnügen an virtuoser Darbietung. Ihre beiden Kollegen standen ihr diesbezüglich nicht nach. Das Publikum dankte mit langem Applaus.