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Zweiter Weltkrieg

Museum Art.Plus zeigt Pierre Soulages

Donaueschingen / Lesedauer: 3 min

Künstler definierte moderne Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg neu
Veröffentlicht:04.03.2017, 17:10

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Das Museum Art.Plus Donaueschingen zeigt bis Sonntag, 26. März, die Ausstellung „Leidenschaft. Passion – Im Fokus: Pierre Soulages“. Pierre Soulages zählt ohne Frage zu den bedeutendsten und einflussreichsten Künstlern Frankreichs, was zahlreiche internationale Ausstellungen sowie die Errichtung des Musée Soulages in seiner südfranzösischen Heimatstadt Rodez 2014 belegen. 2009 wurden anlässlich seines 90. Geburtstags im Pariser Centre Pompidou und im Berliner Martin-Gropius-Bau große Retrospektiven seines Schaffens gezeigt.

Pierre Soulages ist einer der letzten lebenden Vertreter einer Künstlergeneration, die die moderne Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg neu definierte. Schon in den 1940er-Jahren verschrieb sich der dreifache Documenta-Teilnehmer (1955, 1959 und 1964) der radikalen Abstraktion. Seine zukunftsweisenden Arbeiten waren in ihrer Zeit einzigartig. Schon früh fanden sie in Deutschland und den USA großen Anklang und hatten enormen Einfluss auf die dortige künstlerische Avantgarde.

Dabei hat die Farbe Schwarz den charismatischen Künstler seit jeher fasziniert. „Pour moi, le noir, c'est un excès, une passion.“ – „Für mich ist Schwarz ein Exzess, eine Leidenschaft“, so der Künstler. Dieser Leidenschaft ist die Ausstellung im Museum Art.Plus gewidmet.

Nach informellen und expressiven Schaffensperioden malt Soulages seit 1979 ausschließlich monochrom schwarze, pastose Bilder. Für sie schuf Soulages den Begriff „Outrenoir", gewissermaßen ein „Schwarz jenseits der Schwärze“. Doch seine Arbeiten sind weder Absage an die Farbigkeit, noch hat er sich und seine Kunst der Dunkelheit verschrieben.

Vielmehr geben sie ihm die Möglichkeit, mit Licht zu malen. Mit unterschiedlichen Werkzeugen zieht er tiefe Linien und Furchen in dicke Farbschichten, sodass reliefartige Oberflächen entstehen. Mal senkrecht, mal waagrecht, mal diagonal verlaufend, verleihen sie den monochromen Bildwerken Struktur und Dynamik. Je nachdem, welches Werkzeug er benutzt, ändert sich die Art und Weise, wie das Licht vom Bild reflektiert wird. So gelingt es Soulages, das Licht zu lenken. Es spielt mit der Oberfläche und verleiht ihr Form. Daraus erklärt sich, warum Schwarz für Soulages eine Farbe des Lichts ist.

Den „Outrenoirs“ von Pierre Soulages in den beiden zentralen Ausstellungsräumen des Museums werden in den übrigen Räumlichkeiten zwei- und dreidimensionale Arbeiten weiterer internationaler Künstler an die Seite gestellt. Viele von ihnen teilen Soulages‘ Leidenschaft für die Farbe Schwarz.

Ob abstrakt oder gegenständlich, ob für sich stehend oder im Kontrast mit anderen Farben, sie hat stets eine andere Wirkung. Neben „alten Bekannten“, die in der achtjährigen Geschichte des Museums bereits zu sehen waren, wird auch eine große Zahl an Neuentdeckungen gezeigt. Neben herausragenden zeitgenössischen Positionen wie Pizzi Cannella, Tony Cragg, Masayuki Koorida, Helmut Middendorf und Nunzio sind darunter auch Stars der Nachkriegsmoderne wie Karl Gerstner, Ellsworth Kelly, Thomas Lenk, François Morellet und Turi Simeti.

Beteiligte Künstler:

Manolo Ballesteros, Darío Alvarez Basso, Luigi Carboni, Tony Cragg, Philippe Dodard, Friedemann Flöther, Karl Gerstner, Ellsworth Kelly, Masayuki Koorida, Gerhard Langenfeld, Thomas Lenk, Helmut Middendorf, François Morellet, Nika Neelova, Nunzio, Pino Pinelli, Piero Pizzi Cannella, Gert Riel, Stefan Rohrer, Piero Ruggeri, Felix Schlenker, Turi Simeti, Pierre Soulages, Sibylle Wagner.

Die Öffnungszeiten sind: Mittwoch bis Freitag von 13 bis

17 Uhr; Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos gibt es unter Telefon 0771 / 896 68 90 und unter

www.museum-art-plus.com