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Kandidatenvorstellung

Startschuss für den Bürgermeister-Wahlkampf

Buchheim / Lesedauer: 5 min

Claudette Kölzow, Raymond M. Huber und Thomas Kölschbach präsentieren sich im Bürgerhaus den Buchheimern
Veröffentlicht:19.09.2017, 16:13

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Die Kandidatenvorstellung für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 8. Oktober, ist am Montagabend in Buchheim ein Straßenfeger gewesen. Rund 250 Interessierte kamen ins Bürgerhaus der 670-Seelen-Gemeinde, um Claudette Kölzow, Raymond Mario Huber und Thomas Kölschbach zu sehen. „Das ist ein gutes Zeichen. Es freut mich, dass so viele junge Leute der Einladung gefolgt sind“, sagte der bisherige ehrenamtliche Bürgermeister Hans Peter Fritz , der zum 2. Dezember nach 40 Jahren aus dem Amt ausscheidet. Sein Nachfolger wird hauptamtlich den Posten übernehmen.

Die Kandidaten hatten 15 Minuten Zeit, sich den Wählern vorzustellen. Anschließend standen 20 Minuten für die Diskussion zur Verfügung. Währenddessen warteten die anderen Kandidaten im Kindergarten. Zum Schluss gab es eine 30-minütige Diskussion mit allen drei Bewerbern zusammen. Das hatte der Gemeinderat so festgelegt. Die Reihenfolge der Vorstellung war nach dem Eingang der Bewerbungen festgelegt worden.

Claudette Kölzow

Die 46-jährige parteilose Leibertingerin ist keine Unbekannte in Buchheim. Seit September 2008 arbeitet sie in der Gemeindeverwaltung. Für sie sei es jetzt, da ihre beiden Kinder im Alter von 16 und 14 groß genug seien, Zeit, sich einer neuen berufliche Herausforderung zu stellen. Die innerörtliche Entwicklung sei für sie ein wichtiger Punkt, den sie angehen wolle: „Man muss sehen, was möglich ist, damit die Ortsmitte lebendig bleibt und bestenfalls noch lebendiger wird.“ Auch bei der Seniorenbetreuung müsste die Gemeinde neue Wege finden. Es sei erfreulich, dass viele junge Menschen nach Buchheim zurückgekommen seien. Für die Entwicklung der Gemeinde sei eine aktive Baulandplanung wichtig. Dazu müsse die Gemeinde gute Rahmenbedingungen schaffen. Für die Grundschule müsste ein neuer Rektor gefunden werden, der ÖPNV spiele eine wichtige Rolle. Auch ein Radwegekonzept sei nicht zu unterschätzen. So könnte die Gemeinde touristisch vom Donauradweg profitieren. Dank E-Bikes könne sie sich eine Strecke Buchheim-Leibertingen-Laiz-Sigmaringen vorstellen. Die Sanierung des Rats- und Schulgebäudes sowie des Feuerwehrgerätehauses sei unabdingbar. Sie wolle das aktive Kultur- und Vereinsleben weiter unterstützen. Sollte sie ins Amt gewählt werden, dann könne ihre 75-Prozent-Stelle auf 50 Prozent reduziert werden. „Man muss die finanzielle Lage im Auge behalten, um die Pflichtaufgaben erfüllen zu können.“ Neue Schulden, die jetzt auf die Gemeinde aufgrund des zweiten Fluchtwegs für das Bürgerhaus und die Kinderkrippe zukommen würden, müssten im Rahmen blieben.

Raymond Mario Huber

Für den 46-jährigen IT-Fachmann aus Stöttwang im Allgäu stellt eine Gemeindeverwaltung ein Dienstleistungsunternehmen dar. Für ihn sei von entscheidender Bedeutung, die Folgekosten jeder Entscheidung im Blick zu haben, um diese kontrollieren zu können. Er sei parteilos und ledig. Von daher könne er als neutraler Vermittler fungieren und frischen Wind in die Gemeinde bringen. Er sei traditionsbewusst, aber auch zukunftsorientiert. Als Bürgermeister wolle er regelmäßige Bürgersprechstunden anbieten und die Bürgerschaft aktiv bei der Gestaltung der Gemeinde einbeziehen. Auch er will sich für die Belebung der Ortsmitte einsetzen, und etwa einen Dorfladen ansiedeln, um kurze Wege zu ermöglichen. Der ÖPNV müsse verbessert werden und eventuell durch ein Bürgermobil ergänzt werden. Baulücken in der Gemeinde sollten geschlossen werden, damit der Zuzug von neuen Einwohnern möglich wird. Auch ein Mehrgenerationenhaus brachte Huber ins Spiel. Dazu stünde die Barrierefreiheit „ganz oben auf meiner Agenda“. Ein Ziel müsse es auch sein, Gewerbe anzusiedeln, so dass vielleicht auch Ausbildungsplätze entstehen. „Buchheim steht dabei im Wettbewerb mit den Umlandgemeinden“, ist ihm auch klar, dass das kein leichtes Unterfangen wird. Es sei aber nicht zielführend, junge Familien mit Kindern und Gewerbe getrennt voneinander zu betrachten. Das gelte auch für das schnelle Internet, das nach Buchheim kommen müsse. Er wolle sich für einen sanften Tourismus, etwa mit Kutschfahrten, E-Bike-Ladestationen und Loipen, stark machen und zudem vielfältige VHS-Kurse in die Gemeinde holen.

Thomas Kölschbach

24 Stunden am Tag wolle der 50-jährige Architekt aus Emmingen-Liptingen für die Gemeinde da sein – auch wenn er bei einer Wahl nicht nach Buchheim ziehen würde. Den Bürgerworkshop zur weiteren Gemeindeentwicklung habe den Stadtbauamtsleiter von Meßkirch interessiert und fasziniert verfolgt: „Das ist genau der richtige Weg, um die Zukunft mit dem demografischen Wandel zu meistern“, sagte er. Die Ergebnisse des Workshops würde er gerne umsetzen. Für ihn stünde neben dem Erhalt der Identität des Ortes die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude an oberster Stelle. Die kommunale Energiewende sei für ihn auch ein Teil der regionalen Wertschöpfung. Als Bürgermeister wolle er erster Ansprechpartner für die Bauherr-Beratung sein. Auch Investoren wolle er mithilfe des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum der Landesregierung für den Bau von Mietwohnungen in Buchheim gewinnen. Schließlich habe Wohnen und Arbeiten eine große Bedeutung. Daher sei auch die gewerbliche Ansiedlung wichtig: „Billiges Bauland schafft keine Arbeitsplätze“, betonte Kölschbach aber auch. Der Kindergarten und die Schule seien die „Herzkammer“ der Gemeinde und wichtig für die soziale Gemeinschaft. Ihre Schließung würde die Landflucht fördern. Die Sicherung des Bestehenden in der Gemeinde könne allerdings nicht ohne Kredite gemeistert werden. Auch wenn er vor wenigen Jahren noch Vorsitzender der Kreisgrünen gewesen sei, werde er als parteiloser Kandidat antreten. Der Partei habe der vierfache Vater zudem schon vor Jahren den Rücken gekehrt.