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Wasserhochbehälter

Bärenthaler Bauboom bleibt aus

Bärenthal / Lesedauer: 4 min

Die kleinste Gemeinde im Landkreis will 2018 Schulden abbauen
Veröffentlicht:17.01.2018, 17:22

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Nach zweijähriger Bauzeit konnte in Bärenthal 2017 der Wasserhochbehälter fertiggestellt werden. Unsere Volontärin Kristina Priebe hat sich mit Bürgermeister Tobias Keller über die im Jahr 2018 anstehenden Herausforderungen für die Gemeinde unterhalten.

Herr Keller, ein Rückblick auf 2017: Welche Herausforderungen hat Bärenthal im vergangenen Jahr gemeistert?

Die größte Herausforderung war unser Wasserhochbehälter mit Kosten von rund 780 000 Euro und einer Bauzeit von zwei Jahren. Für eine kleine Gemeinde wie Bärenthal war das ein kostenintensiver Punkt. Die Wasserversorgung der Gemeinde ist damit für die nächsten 50 Jahre gesichert. Das war ein Meilenstein, weil der letzte Hochbehälter 45 Jahre alt war und technisch völlig überholt. Ein weiterer Punkt war die Sanierung der Straßenbeleuchtung. Durch die Energieeinsparung erhoffen wir uns, dass sich das über die nächsten zehn Jahre amortisiert.

Was wird der Meilenstein für Bärenthal im Jahr 2018?

Der Meilenstein für 2018 wird der Ausbau des Feuerwehrhauses. Wohlgemerkt in 90 Prozent Eigenarbeit der Feuerwehr . Wir haben vor, die offizielle Einweihung und Übergabe im Mai zu feiern. Das halbe Jahr Verzögerung hat sich daraus ergeben, dass uns Auflagen der statischen Sicherheit zeitlich zurückgeworfen haben. Das war so vor zwei Jahren nicht zu erwarten, dass sich die Gesetzeslage verändert. Das Feuerwehrhaus muss jetzt sozusagen „bombensicher“ sein. Ein Flugzeug sollte drauf abstürzen können, und es muss immer noch stehen. Was mich ein bisschen überrascht. Denn die Leute, die im Katastrophenfall im Einsatz sein sollten, wären dann sicherlich nicht mehr einsatzbereit, aber das Gebäude selbst steht noch. Wir mussten als Kommune deshalb einen Prüfstatiker beauftragen, das sind Dinge, die so ein Projekt auch verteuern.

Mitte des Jahres sah es so aus, als würde der Bauplatz in Bärenthal ausgehen. Hat sich diese Annahme bestätigt?

Wir haben eine entsprechende Umfrage gemacht und sämtliche in Frage kommenden Personen persönlich angeschrieben. Die Rückmeldungen waren so, dass sich nicht diese Dringlichkeit ergibt, wie es sich ursprünglich abgezeichnet hat. Wir werden natürlich das Baugebiet angehen, aber jetzt entsprechend geruhsamer. Wir gehen davon aus, dass mittelfristig zehn Plätze entstehen werden. Wir brauchen allerdings noch einen Bebauungsplan und den Grunderwerb. Da wird 2018 sicherlich noch viel Arbeit investiert werden müssen, bevor mit der Erschließung begonnen werden kann. Ein Schwerpunkt der Gemeinde ist aber nach wie vor die Schließung vorhandener Baulücken. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Neubauten im alten Ortsbereich entstanden. Wir konnten auch zwei, drei Objekte abbrechen und neu bauen. Ich hoffe, dass diese Entwicklung weiter so anhält. Es hat sich auch ein guter Markt für brachliegende Gebäude in Bärenthal entwickelt, und leerstehende Häuser sind jetzt wieder saniert und bewohnt.

Welche Investitionen stehen für 2018 auf der Agenda?

Nicht allzu viel. Wir haben das Meiste, was dringlich war, in den vergangenen fünf Jahren erledigt. Dahin sind unsere Mittel auch entsprechend geflossen, zum Beispiel in den Neubau der Brücke beim Bärenthaler Hof, die Sanierung der Nusplinger Straße oder den Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeuges. Vordringlich ist die Abdeckung des noch aus dem Jahr 2001 vorhandenen Fehlbetrages. Was sonst kommen wird, sind kleinere, aber deshalb nicht unwichtige Investitionen. Wir wollen die Überquerungshilfe an der L 440 angehen. Die Umsetzung hängt jedoch von der Mittelbewilligung durch das Land ab. Die Planung ist aber gemacht, daher stehen wir in den Startlöchern. Wichtig ist auch die Sanierung der Kläranlage, die insgesamt zwar nicht schlecht dasteht, aber die in die Jahre gekommen ist. Es besteht hier ein Sanierungsstau aus den letzten zehn Jahren von rund 350 000 Euro. Da es sich um Unterhaltungsmaßnahmen handelt, gibt es keine Zuschüsse. Daher können wir die Sanierung nur in Jahresringen durchführen, weil unser Haushalt so große Investitionen ohne Zuschuss nicht zulässt. Das wird auch Auswirkungen auf die Höhe der Abwassergebühr haben, da der Gesetzgeber erwartet, dass die Sanierungsausgaben über Gebühreneinnahmen refinanziert werden.

Was wünschen Sie sich für Bärenthal in diesem Jahr?

Ich wünsche mir, dass der Aufwärtstrend, der sich in den vergangenen Jahren auch bevölkerungstechnisch abgezeichnet hat, anhält und dass wir eine sinnvolle Belebung und Nutzung der leerstehenden Räumlichkeiten in unserem Rathaus erreichen. So werden wir versuchen, erneut einen Arzt zu überzeugen, einmal in der Woche eine Außensprechstunde in Bärenthal abzuhalten. Jetzt wo die Kreissparkasse weg ist, stünden auch wieder attraktive Räume zur Verfügung. Erfreulich wäre es auch, wenn die Konjunktur weiter so stabil bleiben würde, damit die Verschuldung weiter abgebaut und dadurch Mittel für Zukunftsplanungen verfügbar wären.