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Landrat diskutiert mit Aldinger Bürgern

Aldingen / Lesedauer: 3 min

Auf seiner Tour durch die Kreisgemeinden macht Stefan Bär Station in Aldingen
Veröffentlicht:15.06.2018, 12:50

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Auf seiner Tour durch die Kreisgemeinden hat Landrat Stefan Bär Station in Aldingen gemacht. Das Programm hat die Besichtigung der Zimmerei Haller und eine Stellungnahme vor den Aldinger Einwohnern im Bürgersaal vorgesehen. Bürgermeister Ralf Fahrländer und einige Gemeinderäte begleiteten den Nachmittag.

Der Aldinger Ralf Schräpel folgte der Einladung und kam schon zur Besichtigung der Zimmerei. Im Bürgersaal fanden sich weitere Aldinger ein, um zu hören, was der Landrat zu sagen hatte. In der Zimmerei verschafften sich Landrat und Gemeindevertreter einen Einblick in die moderne Arbeitsweise des Handwerksbetriebs. Bär fragte nach den Sorgen und Nöten von Markus Haller.

Im Bürgersaal meinte Bär: „Es ist mir wichtig, ihnen Rechenschaft abzulegen darüber, was mit der Kreisumlage passiert, die von der Gemeinde Aldingen aufgebracht wird“. Er lud die Anwesenden ein, Fragen zu stellen, denn das Treffen sollte als Austausch dienen.

Das zentrale Thema seines Rechenschaftsberichts war das Sozialdezernat. „Dieser Bereich stellt den größten Kostenblock unserer Ausgaben dar. Mit 297 Mitarbeitern stellt der soziale Bereich ein Drittel der Belegschaft des Landratsamts“, erklärte der Landrat. Obwohl die Wirtschaft boomt, betrugen die Ausgaben für soziale Belange 2017 rund 62 Millionen Euro. In diesem Jahr sei die Summe bereits jetzt überschritten. „Die Kreisumlage, die wir von allen Gemeinden erhalten, beläuft sich auf 66 Millionen Euro“, so Bär. Er machte deutlich, dass der Löwenanteil für Pflege und Jugendhilfe ausgegeben wird.

Da aufgrund der demografischen Entwicklung der Anteil der Senioren enorm ansteigen wird, lag Bär die Seniorenpolitik ebenfalls am Herzen. „Im Gemeinderat und in der Bevölkerung muss ein Dialog stattfinden, wie die Seniorenpolitik der Zukunft aussehen kann“, sagte er. Dazu wandte einer der Zuhörer ein, dass er finde, die Pflege gehöre anders finanziert, als es derzeit gängige Praxis ist. Es könne nicht angehen, dass Plätze in Pflegeheimen viel Geld kosten, während häusliche Pflege kaum entlohnt werde. Das Problem der Finanzierung von Pflege sei ihm bekannt, sagte Bär. Dabei könne die Familie nicht aus der Verantwortung genommen werden.

Mit einem Schwenk kam der Landrat zum Thema Betreuung von Senioren. „Wir werden nicht nur Kindergartenplätze, sondern auch Betreuungsangebote für Senioren brauchen, um deren Häuslichkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. In diesem Zusammenhang wies er auf den Pflegestützpunkt des Landkreises und die Servicestelle Alter und Technik hin. An diesem Punkt berichtete Helga Wittlage, eine der Leiterinnen der Senioreneinrichtung „Aldis Treff“, von einer Idee, die sie mit Gleichgesinnten in Aldingen umsetzen wollte. Dabei sollte sich eine Initiative von Personen, die bereit sind, sich gegenseitig zu helfen zusammenfinden. Die Hilfeleistung sollte in einem Punktesystem erfasst werden. Wer Hilfe leistet, erhält Punkte, die er als „Zahlungsmittel“ einsetzt, wenn er Hilfe braucht. Leider sei die Realisierung der Initiative an den Widerständen des Finanzamts gescheitert, so Wittlage. Bär machte klar, dass jede Gemeinde eine Lösung brauche, die individuell zu ihr und den Menschen passe.

Im öffentlichen Nahverkehr werde der Busverkehr deutlich höher bezuschusst als die Schiene, erfuhren die Gäste. Zudem hörten sie, dass im Laufe des nächsten Jahres der Busverkehr noch mehr an den Bedarf gekoppelt werden soll. Das werde in der Praxis bedeuten, dass die Taktung tagsüber kürzer werde, die Abendstunden jedoch über Rufbusse abgedeckt würden.