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Corona-Pandemie

Albstädter geht als Entwicklungshelfer nach Afrika

Albstadt / Lesedauer: 4 min

Dominik Schlegel möchte sich vor allem im Bereich der Berufsausbildung einsetzen
Veröffentlicht:18.11.2020, 19:04

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Der Albstädter Dominik Schlegel wird im Januar für insgesamt drei Jahre als Entwicklungshelfer nach Malawi in Südostafrika fliegen. Der 25-Jährige gelernte Anlagenmechaniker hat nach seiner Ausbildung noch Kultur und Theologie studiert und war bereits während seines Studiums für ein Projekt für ein halbes Jahr in Malawi eingesetzt (die SZ berichtete). Nun hat er sich bei dem christlichen Entwicklungsdienst „Christliche Fachkräfte International“ (CFI) gemeldet, der sich die weltweite Entwicklungszusammenarbeit auf die Fahnen geschrieben hat. Seine Aufgabe in Afrika wird es sein, den Aufbau eines Zentrums für Schul- und Berufsausbildung zu unterstützen und beratend zu begleiten.

„Ich möchte den Menschen vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geben. Oftmals mangelt es schon bei der Grundschulbildung, aber auch im Bereich der handwerklichen Ausbildung haben die Menschen einfach nicht die Chancen, die wir hier in Deutschland genießen“, sagt Dominik Schlegel. Durch das Internet sei er auf den Verein mit Sitz in Stuttgart aufmerksam geworden.

„Mein Ziel ist es jetzt, dass wir es schaffen 25 Leute auszubilden und schließlich einen Ausbildungsleiter zu finden“, sagt er. Eingesetzt wird er vor allem im Bereich der Berufsausbildung, um gemeinsam mit seinen Kollegen einen neuen Lehrgang für Klempnerei einzurichten. „Ich bin sehr gespannt auf die Zeit, die vor mir liegt: Ich kenne zwar das Land und auch einige Menschen vor Ort schon von früheren Aufenthalten in Malawi, aber sicherlich wird es auch neue Dinge geben und ich werde Land und Leute noch besser kennenlernen“, sagt er. Die Vorfreude ist ihm deutlich anzumerken. Er sei gespannt auf die Arbeit, ihm gefalle es Dinge zu organisieren. „Aber auch auf das warme Wetter und die Gastfreundschaft der Bewohner freue ich mich.“

Durch die Corona-Pandemie musste er sein Studien-Projekt in Malawi frühzeitig beenden und wieder zurück nach Deutschland kommen. So wie es im Moment aussehe, mache ihm Corona aber nicht erneut einen Strich durch die Rechnung. „In den meisten Ländern geht die Entwicklungshilfe auch jetzt weiter“, sagt Schlegel. So sei es im Moment auch noch in Malawi. Es würden zwar weniger Flugzeuge fliegen, aber der Flugverkehr sei ja nicht eingestellt. „Schätzungsweise wird mein Flug Ende Januar gehen, er wird dann Anfang des Jahres gebucht“, sagt er. Natürlich werde er auch Dinge und vor allem Familie und Freunde hier in Deutschland vermissen. „Aber ich bin ja nicht aus der Welt und im Moment überwiegt tatsächlich das Positive.“

Neben einem einwöchigen Vorbereitungsseminar wird Dominik circa acht Wochen lang in Seminaren der „Akademie für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung“ in Bonn-Röttgen, auf seinen Einsatz vorbereitet. Bedingt durch die aktuelle Situation müssen viele Kurse online stattfinden. Dabei lerne er zum einen Business Englisch und zum anderen Aspekte zum Thema Organisationsentwicklung.

Herausfordernd findet Schlegel, die Angebote des Bildungszentrums so weiterzuentwickeln, dass das einheimische Team in seiner Fachkompetenz und in seiner Selbständigkeit gestärkt wird und am Ende seiner voraussichtlichen Einsatzzeit nach drei, maximal sechs Jahren, den neuen Lehrgang auch ohne ihn gut weiterführen kann. Dabei stehen an erster Stelle Schüler und Auszubildende, die sonst wenig Chance auf Bildung gehabt hätten, erklärt er.

Der Träger der Arbeit vor Ort, die Organisation „FACE“, hat es sich zum Auftrag gemacht, Jugendliche mit geringen Chancen auf Zugang zu Bildung neue Perspektive zu geben. Seine Funktion als Berater nimmt er auch deshalb so ernst, weil er dies als Aufgabe christlicher Nächstenliebe auffasst: „Jesus Christus selbst gibt uns in der Bibel ein Beispiel dafür, was es bedeutet, sich um seinen Nächsten zu kümmern und ihn auf seinem Lebensweg zu begleiten – und gerade die Schwächsten, die Benachteiligten, waren ihm immer ein großes Anliegen. Nächstenliebe schließt den Glauben mit ein, hört aber dabei nicht auf, sondern hat spürbare, positive Auswirkungen in das Alltags-, Berufs- und Familienleben hinein. Gelebter Glaube ist eine lebensverändernde Kraft, die neue Zukunftsperspektiven und Hoffnung schenkt.“