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Nahwärmegesellschaft

Nahwärme-Vorhaben könnte platzen

Veringendorf / Lesedauer: 2 min

Noch knapp zehn Veringendorfer müssten unterschreiben – Frist wird verlängert
Veröffentlicht:06.05.2016, 17:19

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Eigentlich wollten die Firma Solarcomplex und die neu gegründete Firma Nahwärmegesellschaft Region Sigmaringen (NRS) Ende März soweit sein, konkrete weitere Planungen zum Veringendorfer Nahwärmenetz anzugehen. Doch die Zahl der Verträge reicht nicht aus. Jetzt soll die Frist verlängert werden.

Aktuell seien 70 Verträge abgeschlossen worden, sagt Solarcomplex-Geschäftsführer Bene Müller . Das seien zu wenige, um das Projekt wirtschaftlich anzugehen. „Mindestens noch fünf, lieber zehn Verträge, und wir starten“, so Bene Müller und Oliver Dreher, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Sigmaringen und ein Geschäftsführer der NRS.

„Das Projekt soll nicht wegen Unwissenheit platzen“, sagte Bürgermeister Armin Christ. Er konnte knapp 100 Veringendorfer Bürger begrüßen, die sich noch einmal von Fachmann Bene Müller sowie von Oliver Dreher Informationen bezüglich des Nahwärmenetzes einholen konnten. Im Schnelldurchlauf zeigte Fachmann Müller noch einmal die Vorteile für Hausbesitzer auf, die der Anschluss an das Nahwärmenetz mit sich bringt, das mit Abwärme aus der Biogasanlage Griener betrieben wird. Er wies auf die Zukunftsfestigkeit und die Technologieoffenheit eines Nahwärmenetzes hin, was bedeutet, dass auch Energie aus Geothermie, Solar oder Industrieabwärme durch ein Netz fließen kann.

Das Zögern bei den Veringendorfern kann Müller nachvollziehen. Der Ölpreis sei momentan extrem günstig, aber perspektivisch werde sich nicht so halten, ganz abgesehen vom ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkt aus betrachtet. „Mit 70 Verträgen haben wir den notwendigen Anschlussgrad knapp verfehlt, um das Projekt mit einem Invest von 2,3 Millionen Euro und einer Netzlänge von 4,7 Kilometern wirtschaftlich und technisch sinnvoll umzusetzen“, so Müller. Er appellierte an die Unentschlossenen, über die Option der einmaligen Vorverlegung der Anschlüsse nachzudenken. Zu einem späteren, selbstbestimmten Zeitpunkt können dann Wärme abgenommen werden.

Schwarze Zahlen müssen her

Oliver Dreher sprach sich für den uneingeschränkten Willen der Netzbetreiberfirma NRS aus, das erste Projekt der Gesellschaft zu realisieren. Gleichwohl betonte auch er, dass schwarze Zahlen geschrieben werden müssen und dafür ein bestimmter Anschlussgrad erreicht werden müsse. Er nannte die Veringendorfer Pioniere, da auch schon das erste Wasserkraftwerk vor 100 Jahren im Ort in Betrieb ging.

Bis Ende Juli wird die Frist nun verlängert. Auf Nachfrage aus der Versammlung, was passiere, sollte der Anschlussgrad auch in drei Monaten nicht erreicht werden, stellte Oliver Dreher in Aussicht, erneute Verhandlungen mit dem Stadtrat Sigmaringen und mit der Firma Solarcomplex zu betreiben. Er wolle ehrlich sein und mit offenen Karten spielen, so Dreher, und im allerschlimmsten Fall werde das Projekt um ein ganzes Jahr verschoben. Einig waren sich jedoch beide Fachmänner, dass die zeitnahe Umsetzung weitaus mehr Sinn mache.