Bürgermeisterwahl

Zwei Bewerber gehen ins Rennen

Sigmaringendorf / Lesedauer: 3 min

Kurz vor Ablauf der Frist geht die Bewerbung von 53-Jähriger aus Heilbronn ein – Gemeinderäte sind enttäuscht
Veröffentlicht:21.02.2017, 09:00

Von:
Artikel teilen:

Wenn die Bürger von Sigmaringendorf am 19. März zur Bürgermeisterwahl gehen, haben sie die Wahl zwischen zwei Kandidaten. Kurz vor Ablauf der Frist ist am Montag noch die Bewerbung von Silvia Fink aus Heilbronn eingegangen. Die 53-jährige Vertriebsleiterin ist Mutter eines 20-jährigen Sohnes. Nachdem eine weitere potenzielle Kandidatin ihre Bewerbung vergangene Woche zurückgezogen hatte, treten nun lediglich Fink und Philip Schwaiger gegeneinander an. Der 29-Jährige aus dem Kreis Reutlingen ist in Sigmaringendorf bereits mehrfach öffentlich in Erscheinung getreten und war unter anderem beim Schmelzeball am vergangenen Samstagabend zu Gast. Über Silvia Fink ist in Sigmaringendorf bislang nichts bekannt.

Nachdem die Bewerbungsfrist am Montagabend um 18 Uhr verstrichen war, kam der Wahlausschuss zu seiner Sitzung zusammen. Nachdem feststand, dass sich lediglich zwei Bewerber für das Amt des Bürgermeisters von Sigmaringendorf interessieren, zeigten sich die Mitglieder des Wahlausschusses und mehrere interessierte Zuschauer der Sitzung negativ überrascht.

„Ich bin froh, dass es am Ende zwei sind“, sagte Sonja Nipp, Gemeinderätin und stellvertretende Vorsitzende des Wahlausschusses. „Aber eigentlich hatte ich mit mehr Bewerbern gerechnet.“ Sie glaubt, dass auch die „großen Fußstapfen des amtierenden Bürgermeisters“ Alois Henne dazu beigetragen haben könnten, dass nicht mehr Briefe im Rathaus eingegangen sind. „Es ist eine Herausforderung, nach 37 Jahren erfolgreicher Arbeit der Nachfolger zu sein.“

So sahen das auch ihre anwesenden Gemeinderatskollegen. „Ich bin enttäuscht von der Resonanz“, sagte Claus Bayer. „Wir haben mehr verdient.“ Er hoffe nun, dass es beide Kandidaten auch gleichermaßen ernst meinen, „damit es am Ende auch wirklich eine Wahl ist“. Auch Andreas Lang hätte „mit mehr Bewerbern gerechnet, aber was will man machen?“ Der Gemeinderat habe seine Fühler durchaus ausgestreckt, „aber die Resonanz war schlecht“. Er hält es ebenfalls für denkbar, dass vielen die Fußstapfen von Alois Henne zu groß waren. Wenn dieser das Amt im Mai altersbedingt abgibt, wird er 37 Jahre im Amt gewesen sein. Lang hält aber noch eine andere Erklärung für möglich: „Ein Arbeitstag von oft 16 Stunden ist natürlich auch schwierig“, sagte er. Ähnliche Vermutungen stellte Michael Flamm an: „Bürgermeister ist kein Acht-Stunden-Job. Einen Feierabend gibt es da eigentlich nicht so richtig.“

Deutliche Worte fand einer der anwesenden interessierten Bürger. „Das ist einfach nur beschämend“, sagte er und machte auch „die Faulheit unserer ausgebildeten Fachkräfte“ mit dafür verantwortlich, dass sich so wenige für diesen Posten interessieren. „Ich beobachte landesweit, dass die Nachfrage nach Bürgermeisterposten sinkt“, sagte Amtsinhaber Henne. Als er selbst vor bald vier Jahrzehnten antrat, setzte er sich am Ende gegen insgesamt vier andere Verwaltungsfachleute durch. „Das war damals ein richtig schöner Wahlkampf.“ Ob es den in einer kleineren Version auch jetzt geben wird, ist noch offen.