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Stammzellenspende

Stammzellenspende für 11-jährigen Arda: So geht es nach Spendenaktion weiter

Sigmaringendorf / Lesedauer: 3 min

Simon Stifter erklärt im Interview, was nun mit den 2780 Proben aus passiert und wie wahrscheinlich es ist, dass von dort jemand zum Spender wird.
Veröffentlicht:27.03.2018, 15:43

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Eine ganze Region fiebert mit: 2780 Menschen sind allein am vergangenen Samstag nach Sigmaringendorf gekommen, um sich bei der DKMS registrieren zu lassen. Anlass für diese Aktion des TSV Sigmaringendorf-Laucherthal war die Leukämieerkrankung des elfjährigen Arda, der in dem Verein Fußball spielt. Doch wie geht es nun weiter? Simon Stifter ist bei der DKMS Mitarbeiter in der Spenderneugewinnung und hat die Aktion in Sig’dorf begleitet. SZ-Redakteurin Corinna Wolber hat mit ihm gesprochen.

Herr Stifter , wie wahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet aus der Aktion in Sigmaringendorf ein geeigneter Stammzellspender für Arda hervorgeht?

Natürlich ist es nicht gerade wahrscheinlich, dass genau dort der passende Mensch gefunden wird. Aber mit jeder Aktion stärken wir das Gesamtsystem. Arda profitiert ja potenziell auch von allen anderen Aktionen. Da darf man die Hoffnung auf keinen Fall aufgeben.

2780 Menschen haben sich registrieren lassen, das ergibt dreimal so viele Wattestäbchen. Was passiert jetzt damit?

Die sind nun alle in unserem Labor in Dresden. Dieses „DKMS Life Science Lab“ ist eines der größten und leistungsfähigsten Typisierungslabors weltweit. Pro Monat können dort mehr als 100000 Spenderproben analysiert werden. In zwei bis drei Wochen werden auch die Proben aus Sigmaringendorf alle durch sein, das ist ein fortlaufender Prozess.

Was genau wird da eigentlich analysiert?

Nach der Registrierung werden anhand der Probe zwölf relevante Gewebemerkmale im Labor analysiert. Diese genetischen Profile sind die unverzichtbare Grundlage, um passende Spender für Patienten zu finden, die eine Stammzelltransplantation benötigen. Nur die weitestgehende Übereinstimmung dieser sogenannten HLA-Merkmale zwischen Spender und Patient minimiert das Risiko von Komplikationen nach der Transplantation.

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine bei der DKMS registrierte Person auch tatsächlich zum Stammzellspender wird?

Von den registrierten Menschen unter 30 Jahren spendet im ersten Jahr nach der Registrierung ein Prozent. Die Wahrscheinlichkeit ist also schon ziemlich gering, zumal die Übereinstimmung ja mit allen Patienten weltweit abgeglichen wird. Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Spendervermittlung ist die Übereinstimmung der Gewebemerkmale, die genetisch und regional unterschiedlich sind.

Informiert die DKMS die Öffentlichkeit darüber, ob für Arda ein Spender gefunden werden konnte?

Ja, auf jeden Fall. Allerdings erst dann, wenn sowohl der Arzt als auch der Spender definitiv Ja gesagt haben und ein Termin feststeht. Denn selbst wenn ein potenzieller Spender gefunden ist, heißt das ja leider noch nicht sicher, dass es auch zu einer Transplantation kommt. Bei Übereinstimmung mit einem Patienten wird der potenzielle Spender kontaktiert. Es folgen ein gründlicher Gesundheitscheck und die Aufklärung durch einen Arzt. Erst dann gibt der Spender sein verbindliches Einverständnis zur geplanten Stammzellspende.

Wie kann man sich eigentlich unabhängig von Aktionen wie der in Sigmaringendorf bei der DKMS registrieren?

Das geht im Internet einfach und schnell. Unter www.dkms.de kann sich jeder Interessierte ein Registrierungsset nach Hause bestellen. Mithilfe dreier Wattestäbchen wird ein Abstrich der Wangenschleimhaut vorgenommen, und dann schickt man das Ganze kostenfrei zurück. Anschließend werden daraus die Gewebemerkmale analysiert.