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Straßenlaterne

Es gibt kein Recht auf eine Straßenlaterne

Sigmaringendorf / Lesedauer: 3 min

Die Laucherthalerin Illa Krause ärgert sich über eine Solarlaterne vor ihrem Haus
Veröffentlicht:31.01.2019, 14:52

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Seit Juli 2018 liegt Illa Krause mit der Gemeindeverwaltung von Sigmaringendorf in Streit. Zankapfel ist eine Straßenlaterne mit Solarbatterie, welche die Gemeinde auf Krauses Anregung damals in dem Stich vor den Häusern in der Schlesierstraße 2 bis 4 im Sigmaringendorfer Ortsteil Laucherthal aufstellen ließ.

Die Straßenlaterne leuchte nicht durchgehend, beschwert sich Krause, die mit dem Thema auch in der vergangenen Gemeinderatssitzung für Wirbel sorgte. „An manchen Tagen geht sie sogar schon vor neun Uhr aus“, klagt die Anwohnerin. Und überhaupt stünde die Laterne an der völlig falschen Stelle, der Großteil der holprigen Stichstraße werde überhaupt nicht ausgeleuchtet. Daher verlange sie, dass die Laterne hangabwärts versetzt werde. „Weil die Laterne mit einer Solarbatterie läuft“, erklärt Bürgermeister Philip Schwaiger , variiere die Brenndauer je nach Witterung. Mitarbeiter des Bauhofs seien jedoch bereits damit beauftragt worden, die Leuchtintensität der Laterne so zu regulieren, dass sie auch in längeren trüben Phasen möglichst lange leuchte. Davon möchte Krause aber nichts hören. „Ich will eine ganz normale Laterne, die die ganze Nacht brennt und nicht nur, wenn das Wetter passt“, verlangt sie.

Anwohnerin gibt keine Ruhe

„Darauf gibt es keinen Rechtsanspruch“, erklärt Bürgermeister Philip Schwaiger auf Nachfrage. „Wir haben uns damals in freiwilliger Leistung dazu entschieden, an der baulich schwierigen Stelle für rund 1000 Euro eine Straßenlaterne mit Solarbatterie aufstellen zu lassen“. Obwohl es dazu keinerlei rechtliche Verpflichtung gebe, sagt der Bürgermeister, „ist uns freilich daran gelegen, dass im Stich in der Schlesierstraße endlich Ruhe einkehrt.“

Danach sieht es jedoch bislang nicht aus, denn Illa Krause zeigt sich mit ihrer Situation nach wie vor sehr unzufrieden und möchte die Laterne um jeden Preis versetzen lassen. Ihr Nachbar Muzaffer Soyucuk sieht die Situation gelassener. Es stimme zwar, sagt er, dass es auf dem unteren Stück der Stichstraße nach wie vor relativ dunkel sei, aber wenigstens sei jetzt der obere Teil samt der beiden Parkplätze beleuchtet. „Das ist doch besser als vorher“, findet er.

Auf Nachfrage erklärt Krause, warum ihr das Thema so wichtig ist. „Meine Mutter ist krank, ich pflege sie zu Hause“, sagt sie. Zuweilen müsse die über 90-jährige Frau nachts von der Rettung ins Krankenhaus gebracht werden, deswegen sei eine beleuchtete Zufahrt zu dem 1928 erbauten Haus wichtig. Illa Krause selbst besitzt kein Auto mehr, sondern ist mit dem Fahrrad unterwegs. „Für mich sind die unebenen Stellen auf der alten Stichstraße im Dunkeln gefährlich“, sagt sie. Kurzfristig habe die Gemeinde ihr zwar geholfen, indem sie die schlimmsten Schäden in der Stichstraße ausgebessert habe, sie aber wünsche sich eine umfassende Renovierung des Abschnitts.

„Wir wissen nicht mehr, was wir wegen Frau Krause unternehmen sollen“, erklärt der Bürgermeister resigniert. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Sommer 2017 habe er sich zum ersten Mal um ihre Belange gekümmert. Die Gemeinde besserte damals Schäden in der Stichstraße aus. Am oberen Ende, wo jetzt die Laterne steht, entstanden auch zwei Parkplätze, die seither jeweils an die Familien Krause und Soyucuk verpachtet sind. „Seither hatte Frau Krause ein gutes Dutzend offizielle Termine bei mir auf dem Rathaus“, sagt der Bürgermeister. „Aber egal, was wir tun – ständig gibt es ein anderes Problem“.