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Kreiskliniken verhandeln mit zwei Bietern

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Von den ursprünglich vier potenziellen Investoren kommen zwei in die engere Wahl
Veröffentlicht:10.07.2013, 19:35

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Nicht einmal die Mitglieder des Lenkungskreises kennen die Investoren namentlich. Auf der jüngsten Sitzung des Lenkungskreises wurde deshalb mit Decknamen gearbeitet. Wie Landrat Dirk Gaerte auf Anfrage bestätigt, entschied das aus Vertretern des Landkreises und der Stadt Pfullendorf bestehende Gremium in seiner jüngsten Sitzung: Mit zwei Interessenten werden Vertragsverhandlungen über eine Beteiligung an den Kreiskliniken GmbH aufgenommen. Die Namen der Interessenten will der Landrat momentan nicht nennen, um das Verfahren nicht durch eine öffentliche Diskussion zu belasten.

Ursprünglich hatten sich vier Interessenten gemeldet (wir berichteten). Ein Bewerber stieg von sich aus aus, der andere wurde geparkt. Das bedeutet: Weil dieser Interessent in einer Bewertung der drei Interessenten die wenigsten Punkte erreichte, werden mit ihm vorerst keine Vertragsverhandlungen geführt. Falls die Verhandlungen mit den verbliebenen zwei Interessenten ins Stocken geraten sollten, könnte die Nummer drei aber eine zweite Chance bekommen, beschreibt der Landrat die Vorgehensweise.

Entgegen der ursprünglichen Zeitplanung, die eine Entscheidung noch vor der Sommerpause vorsah, wollen sich die Verantwortlichen jetzt mehr Zeit lassen. Das ist ein weiterer Beschluss des Lenkungskreises, den der Geschäftsführer der Kliniken begrüßt. „Es ist gut, dass der Druck jetzt draußen ist“, sagt Willi Römpp .

Erste Vertragsentwürfe lägen bereits vor. Da es jetzt ins Detail geht und die Sommerpause naht, rechnen die Verantwortlichen damit, dass die endgültigen Verträge bis September vorliegen. Eine Entscheidung soll im Laufe des Oktobers erfolgen. Eigentümer der im Jahr 1996 gegründeten Klinik-GmbH sind der Landkreis Sigmaringen (74 Prozent) und der Spitalfonds Pfullendorf (26 Prozent). Die Gremien der beiden Eigentümer, der Kreistag und der Pfullendorfer Gemeinderat, werden schlussendlich über die Verträge zu entscheiden haben.

Als zweite Option muss Geschäftsführer Willi Römpp ein Konzept vorlegen, das den Erhalt der Selbstständigkeit abbildet. Dass die jetzigen Eigentumsverhältnisse erhalten werden können, scheint jedoch unwahrscheinlich. Für die kommenden Jahre wird mit einem jährlichen Finanzbedarf von sechs Millionen Euro gerechnet. Die eine Hälfte wird gebraucht, um jährlich auflaufende Verluste abzudecken, der andere Teil um die geplanten Investitionen in die Häuser in Sigmaringen und Bad Saulgau zu finanzieren. Laut Geschäftsführer Römpp liegt der Investitionsbedarf zwischen 25 und 30 Millionen Euro.

Friedrichshafen zeigt Interesse, bewirbt sich aber nicht

Das Klinikum Friedrichshafen könnte sich vorstellen mit Sigmaringen und dem Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten einen kommunalen Klinikverbund aufzubauen. Die Friedrichshafener bekundeten in Gesprächen mit dem Sigmaringer Landrat zwar ihr Interesse, gaben aber keine Bewerbung ab. Eine Sprecherin des Klinikums sagt: „Wir wurden nicht dazu aufgefordert, ein Angebot abzugeben.“ Landrat Gaerte sagt: Er habe den Verantwortlichen in Friedrichshafen kurz vor Ablauf der Frist für das Bieterverfahren signalisiert, dass er eine Bewerbung begrüße.