StartseiteRegionalOberschwabenBaienfurtKonzept des Baienfurter Heimatbuchs löst im Rat Begeisterung aus

Heimatbuchs

Konzept des Baienfurter Heimatbuchs löst im Rat Begeisterung aus

Baienfurt / Lesedauer: 3 min

Die Kosten belaufen sich auf 35000 bis 40 000 Euro – Es wird aber erst 2014 erscheinen und etwa 20 Euro kosten
Veröffentlicht:10.07.2013, 18:55

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Zum Abschluss seiner 24-jährigen Amtszeit hat Baienfurts Bürgermeister Robert Wiedemann auch noch ein Heimatbuch auf den Weg gebracht. Es wird zwar, wenn der Schultes Ende 2013 in den Ruhestand geht, noch nicht vorliegen, doch wichtige Entscheidungen sind gefallen. So begrüßte der Gemeinderat in seiner Dienstags-Sitzung teils geradezu euphorisch das Konzept und segnete auch die Kosten ab: 35000 bis 40 000 Euro. Etwa 200 Seiten soll das Buch umfassen, reich, qualitätvoll und ausschließlich farbig bebildert sein und für etwa 20 Euro in den Handel kommen.

Seit der Rat sich im März erstmals öffentlich mit dem Thema beschäftigte, hat sich vieles getan. Eine Projektgruppe einigte sich auf wesentliche Punkte, die Gestaltung, Umfang und Gliederung betreffen. Zu sieben Themengruppen werden ausschließlich ortsansässige Autoren Beiträge liefern: Vom Wesen und Werden unseres Landschaftsraumes, Von den Anfängen bis zum Jahre 1809 (Napoleon). Im Königreich Württemberg (auch Handwerk und Industrialisierung), Baienfurt im 20. Jahrhundert, Baienfurt heute (die Gemeinde und ihre Einrichtungen, auch Kunst und Kultur), Die Kirchen, Gesellschaftliches Leben (Vereine, Feste, Veranstaltungen).

Einer Empfehlung des Kreisarchivars Reiner Falk folgend, bildete man ein vierköpfiges Redaktionsteam. Diesem gehören neben Bürgermeister Robert Wiedemann Hans Sätterle, früherer Leiter des Kreisplanungsamts und Denkmalschutzbeauftragter, Dietrich Weber, einst Leiter der Schulstiftung der Diözese Rottenburg/Stuttgart, und Hauptamtsleiter Christof Liebmann an. Sie werden einen Großteil der Beiträge fürs Heimatbuch schreiben, übrigens zum Null-Tarif, wie unter dem Beifall des Gemeinderats erklärt wurde.

Unter den anderen Autoren liest man Namen wie Uwe Hertrampf, Gemeinderat und Gymnasiallehrer, Uwe Schmidt und Konstantin Hummel, Rektor der Achtalschule. Einige Autoren werden noch gesucht, vor allem solche, die über das Vereinsleben schreiben sollen.

Fotograf ist bereits gefunden

Ganz wichtig: Ein professioneller Fotograf ist schon gefunden: Stefan Sätterle , ebenfalls ein Baienfurter, der jetzt in Bielefeld lebt. Stefan Sätterle hat ein Angebot über 13 225 Euro brutto präsentiert. Für Satz und Druck des Heimatbuchs (Auflage 1000 Exemplare, Hardcover-Einband, durchgehend vierfarbig) liegt ein Angebot über 16 648 Euro brutto vor.

Wie Hauptamtschef Christof Liebmann erklärte, können die Kosten erfahrungsgemäß nur zum Teil über den Verkauf des Buches finanziert werden. Die Gemeinde rechne mit einem Kostenanteil zwischen 15000 und 20 000 Euro.

Im Gemeinderat herrschte geradezu Begeisterung über das Konzept. Artur Kopka lobte vor allem den Fotografen Stefan Sätterle, der schon beim Kardel-Museum hervorragende Arbeit geleistet habe. „Unser Heimatbuch wird in ausgezeichneten Händen liegen“, freute sich Andrea Arnhold (CDU).

Das alte Baienfurter Heimatbuch ist gut 30 Jahre alt und hat längst Staub angesetzt.

Baienfurt spielte in der regionalen Geschichte durchaus eine bedeutende Rolle. Es gibt in der Gemeinde keltische Grabhügel, wie der Heimatforscher und einstige Kreisdenkmalpfleger Hans Sätterle jetzt bei der Vorstellung des Konzepts fürs Baienfurter Heimatbuch berichtete, und zwei Römerstraßen. Was laut Sätterle nicht so bekannt ist: Die Humpis, später wichtigste Repräsentanten der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, waren einst die großen Grundstückseigentümer in Baienfurt. Der Weingartner Vertrag zwischen Georg Truchsess von Waldburg, dem sogenannten Bauern-Jörg, und den aufständischen Bauern des Bodenseehaufens, geschlossen am 17. April 1525, beendete den Bauernkrieg in Oberschwaben. Dieser Vertrag wurde in Baienfurt ausgehandelt. Erst 1848 stieg Baienfurt zur selbständigen Gemeinde auf, vorher gehörte es zum Gemeindebezirk Baindt. Damals, 1848, zählte Baienfurt 973 Einwohner. Heute sind es rund 7100.