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Gartenschau

Stadt und Verbände wollen beim Bahnhof weiter Druck machen

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Sigmaringen fällt bei der Förderung für barrierefreien Umbau durch alle Raster der Förderung
Veröffentlicht:16.02.2016, 18:46

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Schon bei der Gartenschau 2013 gab es Diskussionen darüber, dass der Sigmaringer Bahnhof nicht barrierefrei ist. Nun rückt dieses Thema erneut ins Blickfeld, da das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) 50 Millionen Euro zur Verfügung stellen will, um kleinere Bahnhöfe barrierefrei zu machen. Sigmaringen ist nicht dabei (die SZ berichtete).

Der Bahnhof Sigmaringen ist zu groß, um ihn barrierefrei umzubauen. Das Förderprogramm gilt nur für Bahnhöfe, die weniger als 1000 Fahrgäste täglich haben, Sigmaringen hat aber 3300 Fahrgäste und kommt daher nicht infrage. Dabei wäre eine barrierefreie Umgestaltung dringend notwendig. „Der Bahnhof Sigmaringen ist voller Barrieren. Rollstuhlfahrer können die Türen zum Schalterbereich nicht alleine öffnen“, zitiert die Internetseite „barrierefrei-mobil.de“ die Schwäbische Zeitung . Außer dem Gleis 1 können Gehbehinderte oder Eltern mit Kinderwagen keines der weiteren Gleise ohne Treppen erreichen.

Jenseits der gezählten Verkehrsfrequenz ist Sigmaringen ein Umsteigebahnhof und ein Touristenziel. Von hier aus fährt der Donautalexpress. Der Stadtrat hat beschlossen, den Busbahnhof barrierefrei zu gestalten, aber der nächste Schritt, der Umbau des Bahnhofs lässt auf sich warten.

Es herrscht keine Gesprächsbereitschaft

„Ich habe ein Schreiben an Verkehrsminister Dobrint geschickt, worin ich darauf hinweise, dass Sigmaringen zwischen alle Stühle fällt“, sagt Bürgermeister Thomas Schärer zu dieser Situation. Mitte Januar habe man einen Antrag auf Förderung gestellt und auch schon mal angeboten, über mögliche Lösungen zu diskutieren. „Seitens des Ministeriums besteht scheinbar keine Gesprächsbereitschaft“, sagt Schärer. Die Stadtverwaltung habe auch den Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kontaktiert und auf die Situation in Sigmaringen aufmerksam gemacht. Man habe dabei durchaus Zuspruch gefunden.

Seitens des Bundesverkehrsministeriums werde mitgeteilt, dass die Bahnhöfe im Eigentum der DB Station und Service AG seien und ein Umbau eine eigene unternehmerische Entscheidung dieser Firma sei. „Sigmaringen ist in keinem Programm“, erklärt Schärer. Ein barrierefreier Umbau des Sigmaringer Bahnhofs würde erhebliche Investitionen im guten sechsstelligen Bereich erfordern Dennoch habe er im Gespräch mit den Fraktionen Wohlwollen verspürt, dass die Stadt gegebenenfalls in eine Finanzierung einsteigen könnte. Das allerdings müsste dann noch im Stadtrat diskutiert werden. Vorher aber müsse man mit der deutschen Bahn ins Gespräch kommen.

Die Verkehrsministerium verweist auf Anfrage der SZ lediglich darauf, dass die Barrierefreiheit für größere Bahnhöfe über die LuFV (Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung) finanziert werden könne.

Winfried Dressel, Vorsitzender des Seniorenrings, hat schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass die Situation in Sigmaringen für Menschen mit Behinderung, für Alte und für Familien mit Kleinstkindern völlig unzulänglich sei. Das neue Förderprogramm sei „im Grunde genommen widersinnig und ich verstehe das auch nicht.“ Es scheine ihm so, dass die Bahn immer wieder etwas Neues erfinde um die Leute an der Nase herumzuführen. Bei einer Reise nach Boxmeer habe er überall barrierefrei ein- und umsteigen können, nur nicht in Sigmaringen. „Wir müssen uns immer wieder melden und denen auf die Nerven fallen“, sagt er, und das mache er auch seit fünf Jahren, seit er Vorsitzender des Seniorenrings sei.