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Singfreude

Singfreude steckt das Publikum an

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

„Wishful Singing“ präsentieren bei der Neujahrs-Matinée im Leopoldsaal ein abwechslungsreiches Programm
Veröffentlicht:18.01.2015, 18:47

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Das Programmjahr der Gesellschaft Kunst und Kultur (Kuku) hat wunderbar begonnen: Fünf junge Sängerinnen verblüfften das große Publikum gestern im Leopoldsaal regelrecht mit kunstvollem, mal ernstem und mal heiterem Gesang. Das Konzert im Leopoldsaal war ein musikalischer Genuss - eine Begegnung mit fünf Stimmen, die jeweils über eine gehörige Portion Persönlichkeit verfügten.

„Wishful Singing“ - das sind fünf Frauen, die nicht nur von ihren Sehnsüchten, Leidenschaften und Wünschen singen. Es sind auch fünf Schauspielerinnen, die mit Raffinesse Musik und Emotionen zum Klingen bringen. Die Sopranistinnen Anne-Christine Wemekamp und Maria Goetze , die Mezzo-Soprano Marjolein Verburg und die Altistinnen Annemiek van der Ven und Marjolein Stots gestalten Musik so wie andere zaubern.

Die Präzision der Sängerinnen verfehlt ihre Wirkung nicht

Das Programm war weit gespannt, von Renaissance über Barock bis hin zu zeitgenössischer Musik - und immer zogen die fünf daraus, was zu ihnen passt. Das Quintett kam bestens ohne Instrumente aus: A-Capella vollführten sie stimmliche Kunststücke, sodass das Publikum immer wieder kaum den Ohren traute. Dabei kamen sie mal frech, mal neckisch, mal sensibel, mal leidenschaftlich daher. Beeindruckend war aber vor allem der Spaß, den die Frauen beim Singen sowohl untereinander als auch mit dem Publikum hatten.

Das Programm war so konzipiert, dass eine unterhaltsame Vielfalt geboten wurde. Das Renaissance-Lied „Das G’läut zu Speyer“ von Ludwig Senfl passte gut zum neuen Jahr: Die fünf „Glöcknerinnen“ begeisterten das Publikum mit ihrem virtuosen Gesang. Ihre Präzision war unglaublich und verfehlte seine Wirkung nicht. Heiter und ein bisschen derb kam das Karnevaleske in den Liedern des italienischen Komponisten Giovanni Domenico da Nola der Renaissance daher: Verkleidete Hühner und Hähne waren zu hören - und die fünf Stimmen gestalteten die Lieder frivol und heiter, kultiviert und geerdet.

Effektvoll sangen die Frauen das Lied „Schnell weg da“ von Herman van Veen. Die Sängerinnen ließen ihren ganzen Humor und auch ihre Kritik an der Moderne walten. Das „Yesterday“ von Paul McCartney hat jeder schon so oft gehört. Doch die Version von „Wishful Singing“ klang dann doch neu und überraschend.

Der Schlussakkord und Höhepunkt der Neujahrs-Matinée war der heitere Sängerinnen-Wettstreit, in dem sich jede aufbaute und besser sein wollte als die anderen. Mit einem spöttischen „No, you can’t“ heizten die Sängerinnen einander an. Mit einem trotzigen „Yes, I can!“ stellte sich eine gegen die andere. Die eine sang höher, die andere hielt den Ton länger an.

Das Publikum war über dieses Spektakel äußerst amüsiert. Natürlich mussten es bei diesem jubelnden Applaus und Bravo zwei Zugaben sein.