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Grabkammer

Sigmaringer Rat diskutiert über Grabkammern

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Friedhofskonzept wird teilweise abgelehnt – Rasengräber geben Anlass zur Diskussion
Veröffentlicht:17.05.2018, 15:08

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Der Sigmaringer Gemeinderat hat der Umsetzung des neuen Friedhofskonzepts für die Stadt und ihre Teilorte nur in Teilen zustimmen können. So waren die Gemeinderäte nicht mit dem überarbeiteten Konzept für den Hedinger Friedhof glücklich, das von der Stadtverwaltung am Mittwoch vorgestellt wurde. Die Gestaltung der Wege und die Errichtung von Rasengräbern als Wahlgräber waren Stein des Anstoßes für eine lange Diskussion darüber, wo Rasengräber für Erd- oder Feuerbestattung langfristig unterkommen könnten und ob dafür Grabkammern zum Einsatz kommen. Die Stadtverwaltung will dies erneut prüfen und dem Gemeinderat vorlegen. Desweiteren ist noch nicht entschieden, ob die Stadt ein gärtnergeflegtes Urnenfeld anlegen soll – der Bedarf dafür sei durchaus vorhanden. Bei der Weggestaltung tendierten die Gemeinderäte zu einer Kombination aus Pflasterstein mit Grünstreifen. Der bislang existente Weg ist aufgrund des groben Kies’ nicht für für Rollatoren und Rollstühle geeignet. Ein Handlauf soll ebenfalls installiert werden.

Nachdem die Schwesterngräber der Schwestern von Vinzenz von Paul aufgelöst werden, wird die zur Friedhofstraße hin gelegene Fläche laut Verwaltung frei. Dort könnte eine durchgängige Rasenfläche angelegt werden, in der Gedenktafeln an die Toten erinnern. Diese Art der Bestattung ist ähnlich schlicht und naturverbunden wie in einem Friedwald, Grabschmuck wird auf separaten Blumentischen abgelegt.

Weil die Verwesung bei einer Erdbestattung aufgrund der lehmigen Bodenbeschaffenheit dort nicht optimal vonstatten gehen kann, hat die Stadtverwaltung dem Gemeinderat zwei Vorschläge unterbreitet: So könnten Särge, wie etwa in Ravensburg, mit einem Grabkammersystem samt Deckeln aus Beton in den Boden eingelassen werden. Diese Praxis wäre deutlich teuer, aber dafür weniger pflegeaufwändig und leicht zu öffnen. Die Alternative wäre den Austausch der Erde in diesem Bereich, was die Gefahr birgt, dass sich auf dem Areal der Boden absenkt.

„Ich dachte, das wird einfach“, so Ulrike Tyrs (SPD), aus deren Fraktion der Wunsch nach Rasengräbern kam. Die „sündhaft teuren“ Grabkammern, die sie an ein Mausoleum oder ans alte Ägypten erinnerten, kämen für sie nicht infrage. Sie schlug vor, die Rasengräber nur für Feuerbestattungen anzubieten. „Ein Urnenrasengrab kostet 641 Euro, eine Grabkammer mehr als 5000.“ Andere Gemeinderäte widersprachen, es müsse auch die Form der Erdbestattung als Rasengrab geben.

Gemeinderat Elmar Belthle (CDU) merkte an, dass die favorisierte Fläche keineswegs in den nächsten Jahren komplett zur Verfügung stehe, da sich dort auch Wahlgräber befänden, deren Nutzungsdauer verlängert werden könnte. Außerdem schlug er vor, nur Urnenrasengräber auf der Fläche der ehemaligen Schwesterngräber unterzubringen. Särge könnten hingegen auf einem Areal in der Nähe der Kindergräber bestattet werden, dort seien auch die Bodenverhältnisse unproblematisch und es gebe Platz für 30 Gräber.

Die Verwaltung prüft jetzt die angeregten Optionen und wird erneut auf den Gemeinderat zukommen. Die Abstimmung über das Friedhofskonzept in den Teilorten erfolgte einstimmig (siehe Kasten).