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Bewacht

Sicherheitskräfte schützen Krankenschwestern

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Wegen massiver Übergriffe von Flüchtlingen lässt das Krankenhaus die Notaufnahme nachts bewachen
Veröffentlicht:18.11.2015, 17:28

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Das SRH-Krankenhaus Sigmaringen hat nach massiven Bedrohungen durch Flüchtlinge die Notbremse gezogen. Seit einigen Tagen wird die Notaufnahme nachts durch Sicherheitskräfte bewacht. Da es sich nicht mehr sicher fühlte, drohte das Pflegepersonal zwischenzeitlich damit, dass es für den Nachtdienst nicht mehr zur Verfügung steht. „Unser Pflegepersonal war total beunruhigt“, sagte Pflegedienstleiterin Silvia Stärk im Gespräch mit der SZ .

Die Zahl der Übergriffe auf Krankenschwestern gibt das SRH-Krankenhaus mit 40 im Monat September an. Asylbewerber beschimpfen Krankenschwestern verbal und regelmäßig kommt es auch zu tätlichen Übergriffen, berichtet die Pflegedienstleiterin. Zwei Mal pro Woche würden Mitarbeiter von Flüchtlingen, die sich in der psychischen Ausnahmesituation befinden, angespuckt oder gebissen. Außerdem: „Die Männer kommen einem sehr nahe, sie halten die bei uns übliche natürliche Distanz nicht ein“, sagt Silvia Stärk.

Im alkoholisierten Zustand verhielten sich die Flüchtlinge besonders aggressiv. Nach Angaben der Krankenhausleitung kommen Flüchtlinge in 80 Prozent der Fälle betrunken in die Notaufnahme. Wenn Frauen im Nachtdienst arbeiten, ist es besonders schwierig. Die Flüchtlinge aus dem arabischen Raum ließen sich von Frauen so gut wie nichts sagen. Laut Polizei werden betrunkene Asylbewerber im Notfall in die Notaufnahme zur Behandlung gebracht, teilt die Sprecherin der Erstaufnahmestelle mit. „Soweit uns bekannt ist, liegen der Polizei bisher keine Anzeigen wegen Übergriffen auf Krankenhauspersonal vor“, schreibt Andrea Huthmacher weiter in ihrer Stellungnahme.

Generell gelte auf dem Gelände der Erstaufnahmestelle die Hausordnung, wonach der Konsum von Alkohol verboten ist. „Was die Bewohner außerhalb der Einrichtung konsumieren, können wir von hier aus nicht beeinflussen“, teilt Huthmacher mit.

Das Krankenhaus hat deshalb reagiert und einen Sicherheitsdienst beauftragt, der die Pflegekräfte schützen soll. Immer, wenn eine Pflegekraft in der Notaufnahme allein arbeitet, wird sie von einem Sicherheitsmitarbeiter begleitet. Dabei handle sich um geschultes Personal, das die Männer beruhige, wenn es zu Auseinandersetzungen komme. Von Sonntag bis Donnerstag ist dies von 0 bis 6 Uhr der Fall, am Freitag und Samstag von 22 bis 6 Uhr.

Geschäftsführer Willi Römpp zieht nach einigen Tagen eine positive Zwischenbilanz: „Unsere Mitarbeiter haben nun ein besseres Sicherheitsgefühl.“ Die Anwesenheit des Sicherheitsdiensts wirke deeskalierend, allerdings ist die Zahl der Übergriffe nicht weniger geworden.

In der Bilanz des Krankenhauses wird sich der Sicherheitsdienst negativ auswirken, denn die Kosten muss zu 100 Prozent das Krankenhaus tragen.