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Psychiatrie-Erfahrene tauschen sich aus

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Der erste Sigmaringer Trialog findet am 6. Juni statt
Veröffentlicht:27.05.2018, 17:37

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Es ist eine besondere Veranstaltung, die nicht im klinischen Umfeld stattfindet: Beim ersten Sigmaringer Trialog tauschen sich Psychiatrieerfahrene, also sowohl Betroffene als auch Angehörige und Experten, zu verschiedenen psychiatrischen Themen jedweder Krankheitsbilder aus. Auch Ehrenamtliche oder Interessierte sind eingeladen. Er findet am Mittwoch, 6. Juni, um 18.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in der Karlstraße 24 statt. Ziel ist es, Vorurteile im Bereich der seelischen Gesundheit abzubauen und eine Plattform außerhalb der Klinikmauern zu finden, sich offen und unvoreingenommen zu begegnen.

Trialoge, auch Psychoseseminare genannt, gibt es in verschiedenen Städten, häufig dort, wo es Zentren für Psychiatrie und besonderen Bedarf für solche Themen gibt, wie etwa in Zwiefalten. Was beispielsweise das Zusammenspiel zwischen Angehörigen und Betroffenen angehe, gebe es auch in Sigmaringen noch Bedarf, finden die Verantwortlichen.

Durch den Wegfall therapeutischer Konsequenzen soll das Sprechen über das Erleben der Psychose oder psychischen Krise ebenso erleichtert werden wie eine vollständige Wahrnehmung der Krankheitserfahrung.

Ziel sei es, die Selbsthilfe der Betroffenen und auch ihrer Angehörigen zu stärken, wie auch die Position der Nichtprofessionellen. Zudem soll eine Öffentlichkeit und Sensibilität für das Thema geschaffen werden.

Der Sigmaringer Trialog bleibt wohl keine Einzelveranstaltung: Die Reihe wird am 16. Oktober fortgesetzt und soll 2019 einmal pro Quartal stattfinden. Beim Auftakt im Juni werden vorwiegend Themen gesammelt, auf denen dann weitere Veranstaltungen aufbauen werden. Träger der Veranstaltung sind die SRH Kliniken Kreis Sigmaringen, der Caritasverband Sigmaringen, der Verein für Sozialpsychiatrie Sigmaringen und die Patientenfürsprecherin des Landkreises, Petra Schall.

Die Idee für den Sigmaringer Trialog entstand am Tag der seelischen Gesundheit, dem 10. Oktober: „Wir hatten uns in einem Arbeitskreis, in dem einige gemeindepsychiatrische Vertreter des Landkreises präsent sind, mit Betroffenen, Angehörigen und Experten, darunter auch Eugen Herb, der das Zwiefaltener Psychoseseminar ins Leben gerufen hat, getroffen“, berichtet Marlene Jäggle , Sozialarbeiterin am SRH Klinikum Sigmaringen. Die Resonanz der 50 Besucher sei positiv gewesen, so wurde der Ruf nach einer Wiederholung laut. Am 6. Juni sollen nun also Themen gesammelt werden. „Es ist geplant, dann für diese Themen Fachleute für die kommenden Trialoge einzuladen“, sagt Jäggle.

„Wir sind überzeugt, dass eine Trialogveranstaltung in Sigmaringen eine Bereicherung für die Gemeindepsychiatrie wäre“, sagt Jäggle. Der Trialog stütze die Selbsthilfebemühungen der Betroffenen und deren Angehörigen und erweitere den Erfahrungsschatz der Professionellen. Der gleichberechtigte Austausch zwischen den Beteiligten und der offene Charakter der Veranstaltung würden außerdem zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beitragen.

Eine Erweiterung des Organisationsteams, insbesondere die Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen, wird angestrebt.