Meißel

Mit Seele und Meißel

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

„Kunst im Häusle“ zeigt Arbeiten der Steinbildhauerin Cornelia Wesser aus Laiz
Veröffentlicht:09.07.2018, 15:33

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Im Häusle, dem kleinen, aber feinen Ausstellungsraum auf der Wilhelmshöhe, hat am vergangenen Sonntag Ronald Parusel seine mittlerweile vierte Einzelausstellung eröffnet. Vor dem weißgetünchten viermal fünf Meter großen Gebäude, einer ehemaligen Garage aus den Dreißigerjahren, begrüßte der Hausherr Cornelia Wesser und ihre Familie sowie rund zwei Dutzend interessierte Gäste und lud sie ein, eine kleine Skulpturenauswahl der Steinbildhauerin kennenzulernen.

Liebevoll stellte Cornelia Wesser jedes ihrer Kunstwerke vor, indem sie über die Herkunft des Steines, seine Besonderheit und den daraus resultierenden Werdegang vom groben Stein zur fein geschliffenen Figur Auskunft gab. Beim Spaziergehen, in stillgelegten Steinbrüchen oder bei Steinbildhauerseminaren findet die Autodidaktin ihre Steine. Sei es ein Kalkstein von der Schwäbischen Alb, ein Stück Marmor von der Münsinger Alb, ein Findling auf einem Acker zwischen Winterlingen und Blättringen – mit jedem Stein, den Cornelia Wesser nach Hause bringt, beginnt ein neuer Gestaltungsprozess, der Wochen und Monate lang dauern kann.

Ein erstes Herantasten an den Rohling geschieht auf einem Stück Brachland in der Nähe des Familienhauses. Mit Hammer und Meißel vertieft sie sich in das Material, wobei die Devise „Das Leben legt einem manchen Stein in den Weg. Mach etwas Schönes daraus“ Grundlage ihres künstlerischen Schaffens ist. Nach den grobmotorischen Arbeiten beginnt das Schleifen und Polieren, für Wesser ein meditativer Prozess, an dessen Ende der Stein seine endgültige Form und einen Titel erhält.

„Kopfgeburt“, „Turek“ oder „Inniglich“ nennt sie ihre Skulpturen, die sie geschickt platziert auf ehemaligen Orgelpfeifen der Vilsinger Dorfkirche präsentiert. Cornelia Wesser erarbeitete sich in vielen Steinbildseminaren die handwerklichen Voraussetzungen mit Stein zu arbeiten und ihren eigenen Stil zu finden. Dass ihr dies gelungen ist, davon zeugen die Skulpturen „Maria“, „der Kuss“, „Flüchtling“ oder „Hand“, Skulpturen, die Achtsamkeit und Empathie gegenüber Mitmenschen ausstrahlen, ein Herzensanliegen der Künstlerin.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Liedermacher Markus Mielert, der vor dem stimmungsvollen Sommergarten der Familie Parusel seine neuesten Lieder präsentierte.