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Genießerland

Minister Hauk will Fachkräfte mit Futter anlocken

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

„Schmeck den Süden“-Restaurantführer „Genießerland 2019“ im Haus der Natur in Beuron vorgestellt
Veröffentlicht:17.01.2019, 18:23

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Der neue Restaurantführer „Genießerland 2019“ ist am Mittwoch im Haus der Natur in Beuron von Peter Hauk (CDU), dem Minister des Landes Baden-Württemberg für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz vorgestellt worden. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Tuttlinger Landrat Stefan Bär, dessen Sigmaringer Kollegin Stefanie Bürk-le ebenfalls anwesend war.

Mit dabei waren auch einige Wirte aus der Region: Helmut Gröner , der Wirt der „Traube“ in Kreenheinstetten, Armin Eha vom „Gutshof Käppeler“ in Thiergarten, Soufyen Charni vom Restaurant „Bootshaus“ in Sigmaringen und eine mehrköpfige Delegation der Traufgänge-Gastgeber, die vom Albstädter OB Klaus Konzelmann und Kulturamtsleiter Martin Roscher angeführt wurde.

Minister Hauk: Land muss sich als Gastgeber beweisen

In seiner Rede hob Minister Hauk die Bedeutung einer guten Gastronomie für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg hervor. Bislang hätten die Baden-Württemberger vor allem einen Ruf als Spezialisten für Autobau und Elektrotechnik, als gute Gastgeber seien sie jedoch bisher weniger bekannt.

Er beabsichtige, dies zu ändern, versprach Hauk. Gute Vorraussetzungen dafür biete unter anderem die ansässige Landwirtschaft, welche die Gastronomie mit Direktvermarktung unterstützen könne. Mit der „Von daheim“-Kampagne, die im August 2017 angelaufen sei, setze das Land den Fokus auf die Verwendung natürlicher Produkte aus der heimischen Landwirtschaft in der Gastronomie. „Für Gastgeber wie Gäste bedeutet dies nicht nur ein Qualitäts- und Genußversprechen, sondern auch die Übernahme von Verantwortung für die Vertriebswege“, erklärte er.

In der Summe komme dies auch der übrigen Wirtschaft zu gute, schlug der Minister den Bogen zurück zum Anfang seiner Rede. Zwar habe Baden-Württemberg derzeit die höchste Geburtenrate unter den Bundesländern, doch das Ziel, Fachkräfte für die Wirtschaft langfristig in der Region zu halten, erfordere auch ein attraktives gastronomisches Umfeld. „Die brauchen Kirrung, sage ich als Jäger, also Lockmittel“, spitzte der Minister seine Aussage zu, was das Publikum mit Gelächter und Applaus quittierte.

EU-Hürden erschweren regionale Produktbeschaffung

Bei der sich anschließenden Diskussionsrunde kam ein Problem deutlich zum Vorschein, das der Böblinger Gastronom und „Schmeck den Süden“-Vorsitzender Thomas Heiling auf den Punkt brachte: bürokratische Hürden bei der regionalen Produktbeschaffung. „Der Schäfer mit Kleinbetrieb, von dem ich seither Fleisch bezogen habe, bekommt keine EU-Genehmigung für seinen Schlachthof mehr“, sagte Traube-Wirt Helmut Gröner in Richtung des Ministers. Deswegen müsse er sich jetzt nach einem neuen Lieferanten umsehen.

Der Albstädter Kulturamtsleiter Martin Roscher dagegen regte die Gastronomen an, sich mit proteinreicher Kost und E-Bike-Ladestationen für den sportlichen Tourismus zu öffnen. Die Albstädter Traufgänge-Gastgeber hätten damit erfolgreiche Erfahrungen gemacht.

Außerdem zu Gast war die amtierende Badische Weinkönigin Miriam Kaltenbach, die als Repräsentantin des Badischen Weinbauverbandes zu der Veranstaltung gekommen war. „Das ist mein erster „königlicher“ Termin in diesem Jahr – und dann muss ich arme Badenerin auch noch ausgerechnet gleich nach Württemberg“, scherzte sie.