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Menschen mit Behinderung haben künftig bessere Chancen auf Jobs

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Menschen mit Behinderung sollen mit einer Art Ausbildung auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden
Veröffentlicht:11.07.2018, 11:14

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Junge Menschen mit Behinderung sollen bald bessere Chancen auf inklusive, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse erhalten: An der Bertha-Benz-Schule wird ab dem Schuljahr 2018/2019 eine sogenannte Kooperative Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KOBV) angeboten. Die Maßnahme baut auf der bereits vorhandenen Möglichkeit der berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) auf, die es seit 2011/2012 gibt – ein Gemeinschaftsangebot der Fidelisschule und der Förderberufsfachschule Mariaberg. Der Umwelt, Kultur- und Schulausschuss des Kreistags hat am Dienstag vorberatend sein O.K. gegeben.

Für geeignete Absolventen soll es nun bald die Möglichkeit geben, eine aufbauende Kooperative an die BVE anzuschließen. Die Teilnehmer mit „wesentlicher Behinderung“, wie es in der Sitzungsvorlage des Ausschusses heißt, lernen dann in maximal drei Jahren Schlüsselqualifikationen wie das Üben von Alltags- und Arbeitsprozessen im Rahmen einer berufspraktischen Förderung. Auch der Zugewinn an Mobilität und eigenverantwortlicher Lebensgestaltung zählen zu den Zielen.

Die KOBV dauert in der Regel elf Monate, kann aber auf 18 Monate erweitert werden. Die Teilnehmer, zwischen 18 und 22 Jahre alt, werden rechtlich wie Auszubildende im dualen System behandelt, erhalten ein monatliches Ausbildungsheld, haben 30 Tage Urlaub und sind sozialversichert. Praxis gibt es an drei Tagen in der Woche in Betrieben, berufsbezogener, sonderpädagogisch ausgerichteter Unterricht erfolgt dann regulär an zwei Tagen an der Berufsschule. Auf den individuellen Bildungsbedarf der Schüler soll eingegangen werden. Unterstützung gibt es zudem vom Integrationsfachdienst, hinzu kommt Jobcoaching durch einen Bildungsträger. Für das Schuljahr 2018/2019 rechnet der Kreis mit einer Teilnahme von acht Schülern.

Der Landkreis erachtet die Maßnahme auch aus wirtschaftlichen Gründen als sinnvoll: Laut Finanzdezernent Franz-Josef Schnell soll die „Ausbildung“ verhindern, dass die Betroffenen ihr Leben lang in Werkstätten bleiben. „Ein Werkstattplatz kostet den Kreis 1400 Euro pro Monat“, sagte Schnell. Die neue Maßnahme ist für den Kreis nicht mit Kosten verbunden. Kreisrat Richard Gruber (SPD) erachtete die Maßnahme als sehr sinnvoll. Winfried Köpfer (SPD) wollte wissen, ob es genügend sonderpädagogisch geschulte Fachkräfte an der Bertha-Benz-Schule gebe. Dies bejahte Ottmar Frick, stellvertretender Schulleiter der Bertha-Benz-Schule, der auch in der Sitzung zugegen war. Die Einrichtung sei derzeit sehr gut versorgt.