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Geschäftsanfall

Mehr als 20 000 Verfahren beschäftigen die Staatsanwaltschaft

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Die Gerichtsverhandlung wegen der Tötung von Umut K. in Hechingen ist eine der Besonderheiten im vergangenen Jahr
Veröffentlicht:23.03.2018, 16:32

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Die Staatsanwaltschaft Hechingen , die auch für Teile des Kreises Sigmaringen zuständig ist, hat ihre Bilanz für das Jahr 2017 bekanntgegeben. Der gesamte Geschäftsanfall betrug 20 365 Verfahren und lag damit um 5,8 Prozent höher als im Jahr 2016 (19 247 Verfahren). Diese Zahl beinhaltet alle von den Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft zu bearbeitenden Verfahren, also vor allem Ermittlungsverfahren gegen bekannte und unbekannte Täter, Strafvollstreckungsverfahren, Verfahren nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz, Rechtshilfeangelegenheiten und Gnadenverfahren.

Der Anteil der Einstellungen und sonstigen Verfahrenserledigungen ist 2017 bezogen auf alle bekannten Beschuldigten im Vergleich zum Jahr 2016 nahezu gleich geblieben (73,45 Prozent im Jahr 2016, 73,3 Prozent im Jahre 2017). Die durchschnittliche Verfahrensdauer ist im Jahr 2017 angestiegen und zwar auf 1,74 Monate im Vergleich zu 1,5 Monaten im Jahr 2016. Seitens der Staatsanwaltschaft Hechingen wurden im Jahr 2017 insgesamt 3275 Stunden für die Wahrnehmung von Sitzungsdiensten bei den Gerichten sowie eigene Ermittlungstätigkeiten aufgewandt. Bei der Staatsanwaltschaft waren Ende des vergangenen Jahres 38 Mitarbeiter tätig. Im vergangen Jahr gab es mehrere Verfahren, die auf ein besonderes öffentliches Interesse gestoßen sind: Aufgrund des Vorwurfs, am 1. Dezember 2016 in Hechingen Umut K. erschossen zu haben sowie weiterer Vorwürfe wurden zwei Angeklagte durch die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Hechingen am 18. Oktober 2017 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe sowie einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt. Ein weiterer Angeklagter in diesem Verfahren wurde wegen eines dahinterstehenden Betäubungsmittelgeschäftes sowie weiterer Betäubungsmittelgeschäfte zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 3 Jahren und 9 Monaten verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Wegen des Vorwurfs, sich dazu verabredet zu haben, Rache für den tödlichen Schuss auf Umut K. zu nehmen und sich hierfür Schusswaffen zu beschaffen, wurden zwei Beschuldigte zur großen Jugendkammer des Landgerichts Hechingen angeklagt. Die Hauptverhandlung dauert noch an. In drei Ermittlungsverfahren ging es um folgende Vorgänge in der Bundeswehrkaserne in Pfullendorf: Angebliche sexuell motivierte Praktiken bei der Kampfsanitäterausbildung, Aufnahmerituale und angebliche Volksverhetzung. Am 30. Mai kam es in Frohnstetten zu einem tödlichen Angriff eines Kangal-Hundes auf eine Passantin. Aufgrund dessen wurde durch die Staatsanwaltschaft Hechingen wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung gegen zwei Beschuldigte Anklage zum Amtsgericht Sigmaringen (Schöffengericht) erhoben. Die Hauptverhandlung wird am 29. Mai beginnen.

Nach einer Serie von Einbrüchen in Kindergärten und Schulen im Zollernalbkreis und anderen Landkreisen im Februar und März 2017 und dem Abbrennen eines Kindergartens in Burladingen konnten die drei Täter ermittelt und zur großen Strafkammer des Landgerichts Hechingen angeklagt werden. Dort wurden sie am 13. November 2017 zu Gesamtfreiheitsstrafen von fünf Jahren und sechs Monaten, vier Jahren und zwei Monaten und zwei Jahren (diese ausgesetzt zur Bewährung) verurteilt.