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Stadthalle

Kümmerer soll Sigmaringen vermarkten

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Imakomm und Stadt stellen Analyse und Konzept zur Innenstadtvermarktung vor
Veröffentlicht:07.03.2016, 20:52

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Die Aalener Beratungsgesellschaft Imakomm-Akademie hat gestern Abend in der Stadthalle ihre Analyse zur gewerblichen Entwicklung der Innenstadt vorgestellt. Die Arbeit an dieser Analyse hatte im Sommer 2014 begonnen. Als einer der Kernpunkte der Kritik wurde herausgearbeitet, dass bei der Innenstadtentwicklung zu viele Akteure gegeneinander arbeiten, anstatt gemeinsam die Defizite anzugehen. Im Fokus dürfe dabei nicht das Problem des Fachmarktzentrums stehen, und auch das Parken ist im Vergleich zu anderen Städten nicht wirklich relevant, sagt die Imakomm.

Es gibt drei Grundthesen. Die sogenannte Hardware, das ist die bauliche Attraktivität der Stadt, ist sehr gut, auch wenn es hier und da noch Verbesserungsbedarf gibt. Umstritten ist die Funktion einer Erweiterung der Fachmarktflächen in der Au.

Sollte das Angebot den Sigmaringer Einzelhandel ergänzen, könnte dies sogar eine Stärkung für die bestehenden Geschäfte in der Innenstadt bedeuten. Würde aber das Angebot die Geschäfte in der Stadt dem Wettbewerb aussetzen, könnte dies zu einer Schwächung führen, da die Entfernungen für Fußgänger relativ groß sind. Die Umgestaltung des Karlsplatzes werde aber eine bessere Anbindung herstellen. Und im Gegensatz zur Hardware ist die Software das Sorgenkind.

Bei der Bewertung der Stadt durch die Kunden wird neben einem erweiterten hochwertigen Angebot auch eine Abstimmung der Öffnungszeiten vorgeschlagen. Zehn Prozent würden auch eine Verbesserung der Infrastruktur zum Beispiel durch ein Kino und ein Hallenbad begrüßen. Vermisst wird ein einheitliches Vermarktungskonzept, durch das die guten Voraussetzungen, zum Beispiel der Magnet Schloss, genutzt werden. Durch attraktive Aufenthaltsorte kann die Stadt punkten, Wohnungen in der Innenstadt könnten für weitere Belebung sorgen.

Als zentrale kritische Aussage nennt die Imakomm: „Eine Produktentwicklung und -vermarktung ohne Einigkeit und Gemeinsamkeit ist nicht möglich.“

Strategisches Sechseck von Maßnahmen

Aus den verschiedenen Analyseaspekten hat die Imakomm ein „strategisches Sechseck Sigmaringen “ erarbeitet, das die Schwerpunkte markiert. Die Stadt soll 1. integrierter, 2. positiver, 3. frischer, 4. profilierter werden, das Flächenmanagement muss anders betrieben werden, 5. und 6. insgesamt einfacher strukturiert werden. Integrierter bedeutet, dass Kundenwünsche mehr berücksichtigt werden sollten. Die Imakomm hat ein Maßnahmenpaket geschnürt. So sollten die Bemühungen von HGV und ISS zusammengeführt werden und ein Kümmerer für die Innenstadt ernannt werden.

Ein Parkplatzflyer zusammen mit einem Parkleitsystem könnte die Orientierung erleichtern. Als Idee gibt es auch das erste Knöllchen auf Bewährung oder auch ein System der Parkrückvergütung. Eine gemeinsame Internetplattform und die Einführung von WLAN werden als sehr wichtig angesehen. Auch ein Bringservice des Einzelhandels könnte Kundschaft binden. Für kurz- und mittelfristige Maßnahmen wird mit 66 000 Euro kalkuliert. Für eine hauptamtliche Stelle zur Innenstadtvermarktung, die mindestens eine 50-Prozent- eher noch eine 100-Prozentstelle sein muss, rechnet die Imakomm mit jährlichen Kosten von etwa 40 000 bis 50 000 Euro pro Jahr. Dabei wird die Teilung aller Kosten zwischen Privaten und der Stadtverwaltung empfohlen. Längerfristig könnte der Anteil der Stadt zurückgefahren werden.

Das Vermarktungskonzept ist ein „nicht endender Prozess“, der eine regelmäßige Evaluation erfordert, sagt die Imakomm.