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Summertalk

In der Schule gilt: Handy aus, Hirn an

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Schüler des Hohenzollerngymnasiums diskutieren mit Experten über die Digitalisierung
Veröffentlicht:08.07.2016, 08:35

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„Digitale Kinder - oder verdummen wir tatsächlich so, wie unsere Eltern denken?“ - das war das Thema des Summertalks des Hohenzollern-Gymnasiums (HZG). Die Podiumsdiskussion fand im alten Schlachthof statt. Die vier Schüler des HZG Bernadette Richter, Marcia Oestergaard, Johannes Schrön und Niklas Neubrand diskutierten über die digitalisierte Welt zusammen mit den drei Experten Professor Tobias Häberlein von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Klaus Ernst Harter von der Suchtberatung Sigmaringen und HZG-Lehrer Boris Körkel. Der SZ-Verlagsleiter Matthias Eisele moderierte den Abend.

Auf die Frage, wo das Internet in fünf bis zehn Jahren stehe, antwortete Professor Häberlein, dass der Film „Zurück in die Zukunft“ damals ja auch nicht wahrheitsgetreu war. Er könne also keine konkrete Aussage machen. Digitales Lernen werde im Vordergrund stehen. Digitale Assistenten würden einem nicht nur helfen, sondern auch Berufe übernehmen. Häberlein: „Je mehr Freiheit im Netz desto mehr Verantwortung und Reife ist gefragt.“

Gerade bei Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter sollte man nur Dinge preisgeben, die nicht zu privat sind. Denn wie Klaus Ernst Harter sagte: „Was einmal im Internet ist, bleibt auch im Internet.“ So kam die Frage auf, für was die Jugendlichen eigentlich ihre Smartphones benutzen. Fast alle Schüler hatten dieselbe Antwort: Um Freunden zu schreiben, um auf Facebook, Instagram und Co. zu surfen oder um Informationen für Hausaufgaben Präsentationen oder Klassenarbeiten zu googeln. Die neue Bibliothek der Jugendlichen heißt Google. Doch die Nutzung ist je nach Alter unterschiedlich. Die Jugendlichen benutzen ihr Handy eher um Freunden zu schreiben, wobei Ältere lieber mit dem Handy telefonieren.

Macht das Internet abhängig? Klaus Harter berichtete, dass die Abhängigkeit eher durch Spiele aufkommt, meistens über Online-Rollenspiele: „Wenn es jemand erwischt, dann ist es heftig.“ Es komme darauf an: Bestimme ich oder werde ich bestimmt. Den Kindern und Jugendlichen könne der richtige Umgang mit dem Internet beigebracht werden. Schülerin Marcia Oestergaard äußerte Skepsis: „Wir sind unseren Eltern beim Thema Handy sowieso schon überlegen.“ Es komme auf die Selbststeuerung an.

In der Schule gelte „Handy aus, Hirn an“, so HZG-Lehrer Boris Körkel. Die Schüler sahen das anders. Das Handy sollte benutzt werden dürfen, da die Digitalisierung sowieso nicht mehr aufzuhalten sei. Es ist nicht die Frage ob, sondern wie. Niklas Neubrand sagte, der Medienunterricht an den Schulen sollte modernisiert werden, da die Kinder alles was sie dort lernen eh schon wissen.

Alle waren sich einig: Die Menschen würden durch das Internet nicht verdummen. Sie sollten nur darauf achten wie man Digitalisierung einsetzt und den Konsum gerade bei kleineren Kindern im Auge behalten.