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Im Ruhestand gibt es Zeit für Hobbys

Laiz / Lesedauer: 3 min

Marlene und Siegfried Schweikardt feiern das Fest der diamantenen Hochzeit
Veröffentlicht:18.02.2020, 20:00

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Vor 60 Jahren gaben sich Marlene und Siegfried Schweikardt im Stuttgarter Rathaus das Ja-Wort. Auch wenn es bei ihrem Kennenlernen nicht die berühmte Liebe auf den ersten Blick war, haben sie doch gemeinsam Höhen und Tiefen gemeistert. Das Fest der diamantenen Hochzeit lassen die Jubilare gemütlich angehen, es geht zum Wellness nach Marienbad.

„Unsere verspätete Hochzeitsreise“, schmunzelt Siegfried Schweikardt, stellt aber sofort klar: „Wir sind in den letzten Jahren viel umhergereist, wir waren in der ganzen Welt unterwegs.“ Denn Schweikardt ist passionierter Kegler und hat ein nicht ganz alltägliches Ehrenamt inne: Er ist Vorsitzender des württembergischen Kegler- und Bowling-Verbandes und Ehrenpräsident der WNBA (World Ninepin Bowling Association), dem internationalen Dach- und Spitzenverband für den Kegelsport. Im Heimbüro in Laiz zeugen Urkunden, gravierte, gläserne Kegelkugeln und Pokale von seinen Auszeichnungen und Erfolgen.

Der im bayerischen Schwabmünchen aufgewachsene Siegfried Schweikardt kam als 17-Jähriger, Kfz-Mechaniker nach Stuttgart . Zwei Jahre später ging er zum Militär, als Fallschirmjäger. „Das war mein Traum. Die grenzenlose Freiheit und der Blick von dort oben sind so unbeschreiblich faszinierend.“ An seinen ersten Sprung erinnert er sich noch genau, in Fotoalben hat er akribisch alles festgehalten.

Gelandet ist er letztendlich im Winter 1960, wie er selbst sagt, „verheiratet, mit Kind und 300 Mark im Monat“ in Stetten. Die junge Familie bezog eine kleine Wohnung, Siegfried Schweikardt absolvierte bei der Bundeswehr seinen Kfz-Meister und schlug die Laufbahn zum Berufsoffizier ein.

Marlene Schweikardt, geboren im Saarland, kam im Alter von sechs Wochen mit ihrer Familie nach Stuttgart. Nach der Schule arbeitete sie als Postbeamtin im mittleren Dienst. Nach dem Umzug und der Geburt ihres ersten Kindes arbeitete sie einige Zeit bei der Standortverwaltung der Bundeswehr, später an der Zollschule in Sigmaringen.

1979 zog die fünfköpfige Familie nach Laiz. Mittlerweile ist die Familie auf sieben Enkelkinder angewachsen. „Sechs Buben und ein Mädchen und wir haben viel Freude mit ihnen“, erzählen die Jubilare. Einen schweren Schicksalsschlag musste die Familie 1992 verkraften, als der älteste Sohn tödlich verunglückte.

Die Seniorin liebt das Lesen, besonders skandinavische Krimis haben es ihr angetan. Seit über drei Jahrzehnten singt sie im Kirchenchor, das mache ihr „immer noch viel Spaß“. Ihr Mann hat außer seiner Kegelleidenschaft noch weitere Hobbys. Puzzeln gehört beispielsweise dazu, „mein größtes war der Turmbau zu Babel mit knapp 10 000 Teilen“, so Schweikardt. Stolz zeigt er ein Zimmer im Obergeschoss, ein Paradies für Modelleisenbahner, das auch ein wenig an Stuttgart 21 erinnert. Schienen, Elektrokabel, Transformatoren, Loks, Waggons... „Jetzt wünschte ich mir, zehn Jahre jünger zu sein“, sagt der 80-Jährige und schaut auf die Baustelle. Die ausladende Modelleisenbahn, Spurgröße H 0, muss noch an die Elektrik angeschlossen werden, dann kommt Schweikardts Schokoladendisziplin, das Basteln der Außenanlagen. Das muss jedoch noch etwas warten, jetzt ist erstmal Zeit für Wellness.