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Pülverchen

Hochschule fördert die Wissenschaftler von übermorgen

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Professorin der Fakultät Life Sciences kooperiert mit Initiativen, die Forschergeist wecken wollen
Veröffentlicht:03.05.2017, 13:45

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Das Pult im Klassenzimmer steht voller Pülverchen und Flüssigkeiten. Da sind Salz, Puderzucker und Speisestärke, Essigessenz, Spülmittel und Zitronensaft. An den Tischen sitzen neun Kinder und haben heute nur eines im Sinn: herausfinden, welche Farbe Rotkohlsaft annimmt, wenn man ihn mit anderen Flüssigkeiten versetzt. Die Leitung dieser „Hexenküche“ in der Albstädter Schalksburgschule hat die Sigmaringer Hochschulprofessorin Dr. Carola Pickhardt von der Fakultät Life Sciences. Kinder sollen mit Alltäglichem experimentieren und auf diese Weise Lust aufs Forschen bekommen.

Das Angebot ist Teil der sogenannten Hector-Kinderakademie, die sich an besonders begabte und interessierte Kinder richtet. „Der Hintergedanke ist, auch mal die Stärkeren zu fördern“, sagt Bärbel Göttling-Lebherz, Rektorin der Schalksburgschule. Häufig liege das Augenmerk auf schwächeren Schülern, die mit besonderen Angeboten unterstützt würden – das sei bei Hector anders. Mitmachen können Schüler aus der Umgebung, „die uns von ihren Lehrern empfohlen werden“. Sie können bis zu drei Kurse im Semester belegen, die teilweise von Hochschuldozenten oder auch Studenten geleitet werden.

In der Hexenküche ist neben der Professorin auch die Studentin Zita Vogl aktiv – die 22-Jährige macht dort ihre Projektarbeit. „Ich beobachte den Kurs und mache unter anderem Verbesserungsvorschläge für den Ablauf“, sagt sie. Carola Pickhardts Hexenköche sind derweil zu der Erkenntnis gekommen, dass drei Substanzen den lila Rotkohlsaft in eine rosarote Flüssigkeit verwandelt haben. „Was haben die denn gemeinsam?“ Nach kurzem Überlegen hat die neunjährige Emma die Lösung: „Die waren alle drei sauer.“ Laugen wie Natron, Spülmittel oder Waschpulver färben den Saft hingegen dunkelblau.

Schüler suchen die „Supernudel“

Carola Pickhardt ist Feuer und Flamme, wenn es darum geht, in Schulen und Kitas die Wissenschaftler von übermorgen für Forschung zu begeistern. So setzt sie sich unter anderem auch für das vom Bund geförderte „Haus der kleinen Forscher“ in Kindergärten ein und kooperiert mit dem Schülerforschungszentrum (SFZ) in Bad Saulgau. Dort leitet die Studentin Claudia Reckling ab heute das Projekt „Gesucht: Die Supernudel“. Teilnehmer sind Schüler der Sigmaringer Liebfrauenschule, die parallel zur Schulausbildung eine Ausbildung zum Koch machen. An drei Nachmittagen sollen sie durch verschiedene Experimente herausfinden, welcher Nudelteig die meiste Soße aufnehmen kann. Da wird mit Zutaten experimentiert, und auch das Material der Küchengeräte spielt eine Rolle.

„Ich wollte ursprünglich Erzieherin werden“, sagt Claudia Reckling, die im sechsten Semester Lebensmittel/Ernährung/Hygiene (LEH) studiert. Als Betreuerin in einem Verein habe sie zudem immer viel mit Kindern zu tun und wurde selbst zu Hause ermuntert, vieles auszuprobieren. „Mit meiner Mutter habe ich immer viel experimentiert“, sagt die 24-Jährige. Ihr sei es daher wichtig, heute auch selbst Forschergeist zu fördern – gerade bei Kindern aus prekären Verhältnissen. „Sie sind oft besonders begeisterungsfähig“, sagt die Studentin. „Es ist schade, wenn man nur daheim und in sich gekehrt ist. Man verpasst so viel von der Welt.“

Das „Supernudel“-Projekt findet in Zusammenarbeit mit dem SFZ ab dem 10. Mai dreimal mittwochs von 14 bis 16 Uhr in der Hochschule in Sigmaringen statt. Achtklässler können sich bei Carola Pickhardt unter der Telefonnummer 07571/7328284 oder per E-Mail anmelden:

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