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Zirkus

Freunde und Gegner von Tierdressuren streiten

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Vor dem Gastspiel des Zirkus’ Krone beziehen Aktionsbündnisse verschiedene Positionen
Veröffentlicht:15.06.2016, 09:49

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An der Tierhaltung im Zirkus scheiden sich die Geister. Die einen sprechen von Tierquälerei, andere sind der Ansicht, dass Tiere zum Zirkus gehören. Dabei widersprechen sich nicht nur die Freunde des klassischen Zirkus’ und deren Gegner, sondern auch Fachleute. Nun kommt Deutschlands renommiertester Zirkus, der Zirkus Krone, wieder einmal nach Sigmaringen, und Gegner wie Befürworter beziehen in Pressemitteilungen Position.

Müssen bei einer Zirkusvorführung Tiger durch den Feuerreifen springen, Elefanten Männchen machen oder Seelöwen Ball spielen? Reichen nicht der dumme August, die Trapezturner und der Zauberer, also eine Art Varieté? Sollten nur Wildtiere ausgeschlossen sein oder Tiere generell, also auch Pferde, Hunde und Ziegen zum Beispiel?

Das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Zirkus“ hat sich in einem langen öffentlichen Brief an Bürgermeister Thomas Schärer gewandt und ihm Dank dafür ausgesprochen, dass er die Vorstellungen des Zirkus’ Krone genehmigt hat. Das Aktionsbündnis ist eine Unterabteilung der Gesellschaft der Zirkusfreunde, die deutschlandweit mehr als 2000 Mitglieder hat. Es verweist darauf, das besonders der Zirkus Krone einen hohen Aufwand zur artgerechten Haltung seiner Tiere betreibe und hierfür vorbildliche Verhältnisse geschaffen habe, die die gesetzlichen Vorgaben übertreffen.

Das Aktionsbündnis beruft sich überdies auf Fachleute, die bestätigen, dass eine tiergerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus möglich ist. So habe zum Beispiel der Zoologe Immanuel Birmelin festgestellt, dass Löwen im Zirkus keine Verhaltensstörungen zeigen. Auch würden Zirkustiere bei ordentlicher Pflege oftmals älter als ihre freilebenden Artgenossen. Schließlich weckten Zirkusse und zoologische Gärten das Interesse an Tieren vor allem bei Kindern und trügen so indirekt zum Natur- und Artenschutz bei.

Mahnwachen vor demZirkusareal geplant

Auf der Gegenseite argumentiert die Tierschutzallianz, dass das heutige Verständnis vom Umgang mit Tieren den Dressurnummern im Zirkus nicht mehr entspreche. Daher kündigt die Allianz an zwei Tagen, am 16. Juni von 14 bis 16 Uhr und von 18.30 bis 20.30 Uhr sowie am 19. Juni von 13.30 bis 15.30 Uhr Mahnwachen gegen Tierdressur vor dem Zirkusareal in Sigmaringen an. In anderen europäischen Ländern wie Österreich, Bulgarien, Finnland und Griechenland gebe es bereits Verbote. Auch der Bundesrat habe schon dreimal gegen die Dressurnummern im Zirkus gestimmt, und die Bundestierärztekammer setzte sich auch für ein Verbot ein. Mehr als 50 deutsche Städte hätten bereits kommunale Verbote für Tierdressuren ausgesprochen, so auch Tuttlingen, das für bestimmte Tiere wie Elefanten ein Wildtierverbot verhängt habe.

Die Tierschutzallianz behauptet, dass der Zirkus die Tiere quäle und diese dadurch verhaltensgestört seien, wie Videoaufnahmen belegen würden. Daher sollten die Zirkusse die Zeichen der Zeit erkennen und ihre Nummern mehr in Richtung Akrobatik verlagern, fordert die Allianz.