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Kriminalität

Erstaufnahme: Lage hat sich entspannt

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Auffällige Flüchtlinge wurden verlegt – Zahl der Bewohner aus Marokko sinkt deutlich
Veröffentlicht:18.10.2016, 18:26

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Die Zahl der durch Asylbewerber verübten Delikte in Sigmaringen ist in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen . Laut Polizei wurden im September im Zusammenhang mit Flüchtlingen noch rund 25 Delikte registriert. Im Juli war diese Zahl knapp vier Mal so hoch. Im August wurden 50 Delikte erfasst. Ladendiebstähle, Körperverletzungs- und Betäubungsmitteldelikte und Ordnungsstörungen ordnet die Polizei in großer Zahl etwa 20 Männern aus Nordafrika zu, überwiegend aus den sogenannten Maghreb-Staaten. Die Lage in der Einrichtung habe sich entspannt, es sei zu keinen größeren Vorkommnissen mehr gekommen, sagt ein Sprecher des Regierungspräsidiums Tübingen.

Stand vergangene Woche leben in der Erstaufnahmestelle 651 Asylbewerber. Unter ihnen sind 27 Bewohner aus den Mahgreb-Staaten (26 Marokkaner und ein Tunesier). Ihre Zahl ist zuletzt deutlich gesunken, denn zwischenzeitlich waren in der ehemaligen Kaserne rund 90 Asylbewerber aus den Mahgreb-Staaten untergebracht. Im Verhältnis zur Gesamtbelegung sind dies vier Prozent. Dieser Anteil war zwischenzeitlich doppelt so hoch.

Wie berichtet, führt die Erstaufnahmestelle Buch über die Vorfälle. Wenn es zu körperlichen Auseinandersetzungen und Alkoholmissbrauch kommt oder wenn Flüchtlinge mit dem Gesetz in Konflikt geraten, wird dies personenscharf festgehalten. Polizei und die Leitung der Erstaufnahmestelle arbeiten eng zusammen. „Wir gehen koordiniert vor und stehen im engsten Kontakt mit der Polizei“, sagt Daniel Hahn, Sprecher des Regierungspräsidiums Tübingen .

Bereitschaftspolizei ist weiter vor Ort

Seit Mitte August erfolgen in Sigmaringen sogenannte Brennpunkteinsätze. Das heißt: Beamte der Bereitschaftspolizei unterstützen die Polizisten vor Ort. Sie werden schwerpunktmäßig in der Innenstadt, im Prinzengarten und entlang der Weges von der Innenstadt zur Erstaufnahmestelle eingesetzt. Diese Sondergruppe ist in Sigmaringen nach wie vor im Einsatz. „Hierdurch konnte die Entstehung von Angsträumen eingedämmt und das subjektive Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung nachhaltig gestärkt werden“, sagt ein Polizeisprecher.

Wie vom Leiter der Erstaufnahmestelle, Fabian Heilmann , angekündigt, greifen die Verantwortlichen je nach Dimension der Auffälligkeit auf unterschiedliche Weise durch. Wenn Flüchtlinge auffallen, gibt es verschiedene Eskalationsstufen: Als disziplinarische Maßnahmen kommen die Umwandlung von Bezügen („Sach- statt Geldleistung“) und ein persönliches Gespräch mit der Einrichtungsleitung in Betracht. Der Verweis ist für die Verantwortlichen der letzte Schritt: Die von Leiter Heilmann angekündigte Verlegung von auffälligen Bewohnern in andere Erstaufnahmestellen wurde Anfang August vollzogen. „Diese Sanktionen haben sich unter den Flüchtlingen herumgesprochen“, sagt der Sprecher des Regierungspräsidiums.

Flüchtlinge bleiben länger in Sigmaringen

Die aktuell auf dem Kasernenareal lebenden Flüchtlinge bleiben länger in de Stadt als noch vor einigen Monaten. Die aktuelle durchschnittliche Verweildauer in der Erstaufnahme zwischen Registrierung und Verlegung in die Stadt- und Landkreise beträgt nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe vier Monate.

Die durchschnittliche Verweildauer ist im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen. „Dies liegt daran, dass nach einer Entscheidung der Lenkungsgruppe Flüchtlingsaufnahme die Stadt- und Landkreise durch deutlich geringere Zuteilungen entlastet werden sollten“, erklärt Pia Spirgath von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe.