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Kiesgrube

„Die Kiesgruben dürfen nicht vollständig aufgeforstet werden“

Sigmaringen / Lesedauer: 2 min

Der Naturschutzbund ist nicht prinzipiell gegen den Kiesabbau aber gegen die Aufforstung
Veröffentlicht:20.04.2018, 14:31

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Naturschützer sehen den Kiesabbau kritisch, aber sie sind nicht uneingeschränkt dagegen. „Uns geht es um die Rekultivierung einer Kiesgrube, darum, dass man für die Natur etwas macht“, sagt Alfred Bauernfeind von der Sigmaringer Ortsgruppe des Naturschutzbundes Nabu . Er bearbeitet für den Landesnaturschutzverband die Kiesgruben im Kreis Sigmaringen und fertigt Stellungnahmen an. Michael Hescheler hat ihn befragt.

Im Raum Krauchenwies/Ostrach sollen rund 50 Flächen zusätzlich ausgewiesen werden. Wie sehen Sie das?

Wir sind nicht prinzipiell gegen den Kiesabbau, sagen aber: Man muss sorgsam mit den Vorkommen umgehen, auch im Hinblick auf die kommenden Generationen.

Wenn Sie die Stellungnahmen verfassen – was werden Sie den Kiesunternehmen auf die Fahnen schreiben?

Wir möchten, wenn der Kiesabbau abgeschlossen ist, dass rund 30 Prozent der Flächen der Natur überlassen werden. Sie dürfen nicht wieder aufgeforstet werden.

Warum sehen Sie da ein Problem?

Viele Abbaugebiete liegen in Waldgebieten. Das Landeswaldgesetz schreibt vor, dass nach der Abholzung in der Regel gleich große Flächen wieder aufgeforstet werden müssen. Diese können außerhalb des Kiesabbaugebietes liegen oder es werden die Kiesabbauflächen wieder aufgeforstet.

Warum sind Sie gegen eine Aufforstung?

Weil aus brachliegenden Gruben wertvolle Lebensräume entstehen. Steilwände, Gewässer, Magerbödenstandorte - sie bieten Lebensräume beispielsweise für Orchideen wie die Bienen-Ragwurz. In der Nähe von Bittelschieß kommt diese Pflanze auf einer renaturierten Fläche in einem größeren Bestand vor.

Was können die Kieser tun, um Ihre Idee zu unterstützen?

Es liegt nicht an den Kiesern. Sie würden uns die Flächen geben. Es liegt an den Waldbesitzern. Und die Landwirtschaft übt Druck aus,weil sie zusätzliche Flächen benötigt. Eine Änderung des Landeswaldgesetzes wäre nötig.

Was werden Sie unternehmen, um Ihr Ziel zu verfolgen?

Wir veranstalten am Sonntag, 17. Juni, einen großen Aktionstag in Göggingen, bei dem wir den Lebensraum Kiesgrube vorstellen.