StartseiteRegionalRegion SigmaringenSigmaringenDas Café Seelos ist ihre zweite Heimat

Sigmaringen

Das Café Seelos ist ihre zweite Heimat

Sigmaringen / Lesedauer: 4 min

Eheleute Huthmacher lernten sich dort kennen – Sie sind auch heute oft dort anzutreffen
Veröffentlicht:06.09.2018, 18:23

Artikel teilen:

Am Freitag feiern die Eheleute Brigitte und Konrad Huthmacher ihre goldene Hochzeit. Vor genau 50 Jahren haben sie in St. Johann den kirchlichen Segen bekommen, einige Tage zuvor, am 28. August 1968, haben sie sich im Sigmaringer Standesamt das Ja-Wort gegeben. „Wir waren damals das erste Brautpaar, das vom neu gewählten Bürgermeister Rudolf Kuhn getraut wurde“, erinnert sich Brigitte Huthmacher. Dennoch musste sie brav bei ihren Eltern ausharren bis der kirchliche Segen gespendet war, erst danach durfte sie zu ihrem Mann ziehen. „So war das damals. Kämen unsere Eltern heute noch mal auf diese Welt, würden sie wahrscheinlich nur den Kopf schütteln und ganz schnell wieder gehen“, so Konrad Huthmacher lachend. Gefeiert wurde in großer Runde im damaligen Hotel Löwen, der Sigmaringer Manfred Saalmüller sorgte für die musikalische Untermalung.

Waschechte Sigmaringer

Die Huthmachers sind waschechte Sigmaringer. Verliebt haben sich die beiden dort, wo sie auch jetzt noch ihr zweites Zuhause haben: im Café Seelos, der heutigen Hofkonditorei Huthmacher. „Ich begann hier meine Lehre zur Konditorei-Fachverkäuferin und in der Backstube stand Konrad“, erzählt Brigitte Huthmacher. „Als ich ihn sah, sagte mir eine Stimme, das ist der Mann, den ich heiraten werde.“

Konrad Huthmacher wohnte in seinem Elternhaus in unmittelbarer Nachbarschaft des Cafés. Der Duft von frischem Gebäck waberte ständig durch die Luft. „Daher hatte ich wahrscheinlich immer Lust aufs Backen, ich habe schon als Kind viel in der Küche ausprobiert“, erinnert sich der Jubilar. Im Café Seelos erlernte er den Beruf des Konditors, ein paar Jahre später machte er den Meister und wechselte ins Café Schön, nur einige Häuser weiter. „Dort habe ich dann 32 Jahre als Konditormeister gearbeitet.“ Als seine beiden Söhne, mittlerweile auch Konditormeister, das Café Seelos Ende der 1990er-Jahre übernahmen, ging auch Vater Konrad zurück in die altvertraute Seelos-Backstube. „Klar wollte ich meine Jungs unterstützen. Ich habe mein altes Rezeptbuch hervorgekramt und dann ging es los.“ Und so ist der Name Huthmacher nicht nur mit dem Café Seelos verbunden, sondern auch mit einer „adeligen“ Köstlichkeit: der Hohenzollerntorte. „Das Rezept steht natürlich auch in meinem Buch und das ist nur meinen Kindern vorbehalten.“

Urlaub gern am Attersee

Im Gegensatz zu dieser üppigen und fast schon glamourösen Torte wirkt das Leben von Brigitte und Konrad Huthmacher eher bescheiden. Vieles bewegt sich innerhalb eines gefühlten Ein-Kilometer-Radius, von ihrem Haus, ein paar Straßen weiter, bis zum Café. „Wenn man diesen Beruf ausübt, fängt man früh an und kommt erst spät heim“, sagt der Senior. Dennoch hat er es nie bereut, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Zeit für Hobbys blieb selten.

Die Arbeit und die Familie hatten Priorität. Auf ihre drei Kinder und ihre zwei Enkelkinder sind die Huthmachers ganz besonders stolz. „Die sind echt gut geraten, die haben es drauf und machen ihren Weg.“ Besonders freut es die Jubilare, dass auch ihre Tochter, die zehn Jahre außerhalb gelebt und gearbeitet hat, wieder zurückgekommen und ins Geschäft ihrer Brüder mit eingestiegen ist.

Bei so viel Arbeit blieb wenig Zeit für Urlaub. Gern fuhr die Familie nach Österreich an den Attersee. „So lange, bis die Kinder im Hallenbad stehen können, wollten wir dort hinfahren. Aber wir sind noch viele Jahre später auch dorthin gefahren, weil es so schön war“, so Brigitte Huthmacher. Und natürlich wurden auch die Cafés in Österreich getestet. Busreisen, unter anderem nach Ungarn, Kroatien und Norwegen, zählten dann in den letzten Jahren zu ihren Unternehmungen. „Wenn ich die Wahl zwischen zwei Stunden Flug oder zwei Tagen Busreise hätte, würde ich mich immer für den Bus entscheiden“, sagt der Jubilar, der nicht gern fliegt. „Das mach ich dann mit meiner Tochter“, schmunzelt seine Frau. Aber erst müssen die Knie wieder in Ordnung kommen, die ihr zu schaffen machen. „Solange die Pillen alle helfen, geht es.“

Was sie heute zum Jubiläum erwartet, wissen Brigitte und Konrad Huthmacher nicht, „aber freuen tun wir uns auf alle Fälle“.