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Soldatenheim

Bürgerinitiative kritisiert Stadtverwaltung

Sigmaringen / Lesedauer: 3 min

Haus am Riedbaum: Sie hat den Eindruck, dass künstlich Hürden aufgebaut werden
Veröffentlicht:17.10.2017, 12:46

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Die Gespräche zur Zukunft des ehemaligen Soldatenheims beginnen am Mittwoch. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Bauausschusses des Gemeinderats wird sich der Investor Cristian Lucaciu vorstellen und Fragen der Gemeinderäte beantworten. Im Vorfeld der Sitzung übt der Sprecher der Bürgerinitiative deutliche Kritik am Verhalten der Stadtverwaltung. „Jede andere Kommune würde so einen heimatverbundenen Menschen mit offenen Armen empfangen und ihn bei der Umsetzung unterstützen. Nicht jedoch unsere Verwaltung“, sagt Hermann Rumpel . Wie berichtet, lehnt die Stadtverwaltung Lucacius Angebot fürs Soldatenheim ab.

Bislang war nicht bekannt, dass die Stadtverwaltung bei einem Scheitern Lucacius ein Vorkaufsrecht für das Grundstücke eingeräumt bekäme. Dies bedeutet: Sollten seine Pläne nicht aufgehen, könnte die Stadt das Haus am Riedbaum zurückkaufen und ihre eigenen Absichten verfolgen.

Die Stadtverwaltung möchte den kompletten Gebäudekomplex abreißen und auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück Bauland entwickeln. Nach den Vorstellungen von Bürgermeister Thomas Schärer und Stadtbaumeister Thomas Exler soll der Gemeinderat seinen bereits gefassten Beschluss bestätigen. „Für uns wäre dies ein Nullsummenspiel, wenn es gut läuft“, rechnet Exler vor. Zusätzlich zu den 315 000 Euro für den Kauf des Grundstücks müsste die Stadt geschätzte 250 000 Euro für den Abriss des Gebäudes investieren. Der Abriss würde über ein Sanierungsprogramm gefördert.

Verschliesst sich die Stadtverwaltung?

Gegenfinanzieren würde die Stadt diese Kosten über den Verkauf der Grundstücke. Doch dass dies gelingt, das bezweifeln Vertreter der Bürgerinitiative. Jürgen Schäfer ist der Meinung: „Die immensen Kosten können gar nicht auf die Käufer der Grundstücke umgelegt werden.“ Laut Informationen der Bürgerinitiative ist der Untergrund im Bereich der Binger Straße sehr sandig. Aus diesem Grund sei für die Gründung des Soldatenheims extrem viel Beton verwendet worden. Die Entsorgung werde viel Geld kosten und die potenzielle Käufer hätten beim Bau ihrer Häuser ebenfalls entsprechend hohe Kosten.

Die Vertreter der Bürgerinitiative haben den Eindruck, dass sich die Stadtverwaltung generell den Ideen von Investoren verschließt. Schon als mit Franz Sorger, dem früheren Eigentümer des Fürstenhofs, der jetzt den Schenkenberger Hof in Emmingen-Liptingen betreibt, ein Investor anfragte, habe sich die Stadt so verhalten. „Man wird den Verdacht nicht los, dass die Stadt immer neue Gründe für ihre Ablehnung sucht.“

Investor stellte Pläne vor

Die Bürgerinitiative fordert deshalb ein Umdenken im Rathaus. „Ich denke, dass ich für tausende schweigende Sigmaringer spreche“, lautet die Einschätzung von Hermann Rumpel. Deshalb fordert er den Gemeinderat auf, Cristian Lucaciu eine Chance zu geben, das Haus am Riedbaum auf eigenes Risiko zu erwerben und in einem Stufenplan wiedereröffnen zu können. „Hängen Sie sich nicht an den Details der Renovierung oder geringfügigen Nutzungsänderungen auf. Die meisten Sigmaringer wollen und brauchen für eine wohnenswerte Stadt so ein Haus mit den vielen Nebenräumen, der Gastronomie, der Bowlingbahn, dem Wohnraum für Studenten“, sagt er in Richtung des Gemeinderats.

Der potenzielle Investor stellte seine Pläne bereits allen Gemeinderatsfraktionen vor. Jürgen Schäfer von der Initiative, der bei den Gesprächen dabei war, hat seither ein gutes Gefühl. „Die Rückmeldungen der Gemeinderäte waren total positiv.“ Nun muss der Gemeinderat entscheiden, ob er die Pläne der Stadt mitträgt oder einem Verkauf an den Investor zustimmt.