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Stadthalle

Applaus will nach der Premiere kein Ende nehmen

Sigmaringen / Lesedauer: 4 min

Junge Filmemacher aus Sigmaringen und der Region zeigen in der Stadthalle erstmals ihren Film „Terra Nullius“
Veröffentlicht:17.02.2019, 17:46

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Mit dem Streifen „Terra Nullius“, auf deutsch „Niemandsland“, haben junge Filmemacher aus Sigmaringen und der Region eine erfolgreiche Premiere gefeiert. In der rappelvollen Sigmaringer Stadthalle wollten die Ovationen nach der 45-minütigen Uraufführung des Films am Freitagabend kein Ende nehmen. Darüber freute sich die gesamte Filmcrew, allen voran Jonas Löffler, Drehbuchautor und Regisseur, Lisa Maier , Produktionsleiterin und Hauptdarstellerin, sowie Larius Kieninger, Kameramann und Techniker.

„Wenn junge Leute in Sigmaringen so etwas machen, dann muss man das unterstützen“, sagte Klaus Barking, beim Rotary-Club zuständig für soziale Projekte. Der Club gehört zu den vielen Unterstützern und Sponsoren, durch deren Spenden das Filmprojekt des Vereins „Wald und Wiese“ erst möglich geworden war. Rund 10 000 Euro hat die Realisierung des Films gekostet, wie Lisa Maier dem Publikum mitteilte. „Diese Summe haben wir komplett durch Spenden aufbringen können“, sagte sie. Wäre der Film von renommierten Filmfirmen gedreht worden, hätte er rund das Zehnfache gekostet, so die Produktionsleiterin.

Mischung aus Science-Fiction und Gesellschaftskritik

Dank erstaunlich vieler Firmen, Institutionen und Einzelpersonen aus der Region – zu sehen war das im Abspann des Films – konnten die jungen Macher ein Werk mit professionellem Anspruch entstehen lassen. Der Streifen ist eine Mischung aus Science-Fiction und Gesellschaftskritik mit einem Hauch des Orwell-Romans „1984“, der in einer hoffentlich nie eintretenden Zeit spielt. In dieser gibt es Menschen, die berechtigt sind, in einer Stadt in geordneten und überwachten Verhältnissen zu leben – und solche, denen die Berechtigung aus nicht erfindlichen Gründen abhanden gekommen oder nie erteilt worden ist. Letztere leben zwar frei in der Natur, sind aber dem unerbittlichen Dschungelgesetz des Stärkeren unterworfen.

Die Hauptfigur Paul, dargestellt von Marco Hiller, ist ein Stadtmensch, der auf der Suche nach seinem verlorenen Bruder die sicheren Grenzen verlässt und sich in die Wildnis begibt. Dort kann er sich nur durch die Hilfe von Irma (Lisa Maier) vor den verwilderten Menschen retten, die darauf aus sind, sich Pauls Zutrittserlaubnis zur Stadt zu bemächtigen.

Die Filmemacher stellen in ihrem Werk die Bandbreite menschlicher Zwiespältigkeit dar, indem sie die Kontrapunkte Freiheit und Sicherheit gegenüberstellen. Dem Zuschauer bleibt es überlassen, darüber nachzudenken, ob und wie letztlich beides unter einen Hut zu kriegen ist. Auch Mitgefühl und Unbarmherzigkeit spiegeln in diesem Film zwei Seiten konträren Menschseins wider. Einerseits rettet die kämpferische Irma dem unbedarften Paul mehrfach das Leben, weil sie Mitleid mit ihm hat, andererseits kostet die Rettung Pauls andere wildlebende Personen das Leben, ausgeführt durch ebendiese Irma, die, ohne mit der Wimper zu zucken Messer sowie Pfeil und Bogen dafür einsetzt.

Suche nach geeigneten Drehorten erweist sich als schwierig

Gedreht worden ist dieser Film an verschiedenen Plätzen in der Region, beispielsweise in der karolingischen Klosterstadt Campus Galli in Meßkirch, im Donautal und auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Denn für die Szenen in der Natur wurden Gegenden benötigt, die wenig oder gar keine Spuren von Zivilisation aufzuweisen hatten – was gar nicht so einfach war, wie Jonas Löffler sagte. Deshalb gaben die jungen „Wald und Wiesen“-Künstler im Nachklapp interessante Einblicke in die Entstehung des Films.

Unter anderem hat das Wetter dem Filmteam in dem ansonsten so sonnigen Sommer des vergangenen Jahres immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ausgerechnet an den auserkorenen Schauplätzen sorgte es für Unwetter.

Den Streifen wollen die jungen Filmemacher bei verschiedenen Festivals einreichen, so Jonas Löffler. Zudem ist eine englische Fassung geplant. „Der Film ist entstanden, weil wir Freude am Filmen und Begeisterung für die Kunst haben“, sagte Löffler. Diese Begeisterung war den Teilnehmern anzumerken, als sich etliche von den rund 160 Mitwirkenden zum Schlussapplaus auf der Bühne versammelten.