StartseiteRegionalRegion SigmaringenScheerRat diskutiert über Tempo 30 in Ortsdurchfahrt

Lärmaktionsplan

Rat diskutiert über Tempo 30 in Ortsdurchfahrt

Scheer / Lesedauer: 3 min

Der Entwurf des Lärmaktionsplans für Scheer liegt im Rathaus aus
Veröffentlicht:27.08.2019, 17:00

Artikel teilen:

Jetzt sind die Bürger gefragt: Sie sind eingeladen, den Lärmaktionsplan mit den vom Büro Richter und Richard vorgeschlagenen Maßnahmen durchzulesen und ihre Anmerkungen sowie Vorschläge zu machen. Der Gemeinderat hat einstimmig die Offenlegung dieses Entwurfs beschlossen.

Der Entwurf kann im Rathaus eingesehen oder von der Internetseite heruntergeladen werden. Die Stadtverwaltung wird die Einwohner noch zu einer Informationsveranstaltung einladen, kündigte Bürgermeister Lothar Fischer an. Die Stadt ist aufgefordert, einen Lärmaktionsplan aufzustellen und Maßnahmen umzusetzen, damit die Lärmbelastung gesenkt wird (SZ berichtete).

Schon in der vorangestellten Bürgerfragestunde forderte ein Bürger, dass die Bundesstraße zur 30er-Zone umgewandelt und mit zwei festen Blitzern überwacht werde. „Sonst hat es keinen Wert“, sagte er. Bürgermeister Fischer griff die Anregung auf und sagte zu, den Bürgern während der gleich darauffolgenden Beratung des Lärmaktionsplans ausnahmsweise das Wort zu geben. Im nächsten Punkt hatte der Gemeinderat den Entwurf nämlich zu beraten, die Durchführung der Anhörung der Träger öffentlicher Belange und die Offenlegung im Rathaus zu beschließen.

Bürgermeister Fischer stellte das Projekt vor: Das Landesamt für Umweltschutz hat eine Lärmkarte erstellt und festgestellt, dass die Durchfahrt in Scheer zu stark von Lärm belastet ist. „Die Gemeinde ist verpflichtet, Maßnahmen zur Lärmminderung einzuleiten“, berichtete Bürgermeister Fischer. Das Büro Richter und Richard hat die Scheerer Ortsdurchfahrt in drei Abschnitten aufgeteilt und jeweils einen ganzen Bündel an konkreten Maßnahmen vorgeschlagen. Die Geschwindigkeit soll gedrosselt und teilweise auf 30 Kilometer pro Stunde heruntergesetzt werden. Ampeln, die bei zu hoher Geschwindigkeit auf Rot schalten, neue Querungshilfen und die Aufwertung verschiedener Bereiche wie der Hindenburgplatz, die Mengener Straße und die Donaustraße, um den Verkehr zu verlangsamen, sind angedacht. Auch wird die Aufbringung eines neuen Asphalts, der lärmmindernd wirkt, angeregt. Dialogdisplays und stationäre Blitzer zur Geschwindigkeitsüberwachung sowie die Markierung eines Schutzstreifens gehören ebenfalls zu den Maßnahmen.

Rätin Anna Pröbstle eröffnete die Debatte: Der Lärmaktionsplan wirke sich positiv auf die Stadtgestaltung und auf die Sicherheit aus, stellte sie fest. Doch frage sie sich, in welchem Zeitraum die Maßnahmen umgesetzt werden sollen und wie sie finanziert werden können. Bürgermeister Fischer erklärte, dass manche Maßnahmen ziemlich schnell umgesetzt werden können, andere – wie zum Beispiel eine neue Asphaltierung – Jahre brauchen werden.

Rat Alexander Eisele sprach sich für eine 30er-Zone und einen sicheren Schulweg aus. Was schnell gehe und nicht viel koste, sollte zügig umgesetzt werden. Auch sollte abgewartet werden, was an Vorschlägen aus der Bürgerschaft kommen wird, sagte er. Rat Christoph Auer fragte nach den Zuschüssen. Für den Gemeinderat werde die Hauptarbeit die Abwägung zwischen den verschiedenen Vorschlägen, Anregungen und Bedenken des Planungsbüros, der Bürger und der Behörden.

Verkehr verdichtet sich

Räte und Bürger diskutierten die Einführung einer 30er-Zone: Werde es dann wirklich leiser? Das verdichte doch den Verkehr. Die Fahrzeuge bräuchten länger, um durch die Stadt zu fahren, waren ein Teil der Stellungnahmen. Es mache zeitlich sehr wenig aus, ob man mit 30 statt mit 50 Kilometern pro Stunde durch die Stadt fahre. Und bei Nacht entstehe der große Vorteil, dass in der Kurve nicht abgebremst werden müsse. Ein Bürger sagte: „Wenn die Leute nur Tempo 50 fahren würden, dann wäre es schon nicht mehr so laut.“ Ein Bürger schlug einen Kreisverkehr an der Heudorferstraße vor. Ein anderer forderte stationäre Blitzer. Auer schlug vor, zunächst die Blitzer blind zu schalten und so das Beschleunigungsverhalten an der Steigung zu erfassen, ohne dass die Fahrer es merken. „Dann hätten wir zuverlässige Daten, die uns bei der Abwägung der Maßnahmen sehr unterstützen würden.“ Bürgermeister Fischer sagte zu, sich darüber zu informieren. Das Gremium beschloss die Offenlegung einstimmig.