Urgetreide

Picknick mit Urgetreide

Scheer / Lesedauer: 2 min

Naju-Gruppe schaut sich in Scheer um
Veröffentlicht:05.08.2019, 15:30

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Entlang der Jakobstaler Straße zwischen Scheer und Blochingen stehen viele der Urgetreide-Felder der Familie Pröblste, wie der Oberkulmer Rotkorn Dinkel, Emmer und Einkorn. Um diese näher kennenzulernen war die Naturschutzjugendgruppe unter Leitung von Julia Speh nach Scheer gekommen. Die besonderen Feldbestände sollten nicht nur optisch unter die Lupe genommen werden, sondern wurden auch kulinarisch bei einem Picknick in den Streuobstwiesen getestet.

Oberschwaben zählt ursprünglich zu den traditionellen Dinkel-Anbaugebieten, jedoch kam der Anbau des Urgeteides zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er-Jahre zum Erliegen. Viel zu gering war der Ertrag, viel zu aufwändig dessen Verarbeitung, da dieser „entspelzt“ werden muss, man also den Spelz vom Getreidekorn ablösen muss. Pröbstles bauen seit Mitte der 1980er-Jahre genau diese eine Sorte Dinkel an, die nicht mit modernen Weizensorten eingekreuzt wurde. Sie liegt um ein Drittel geringer im Ertrag, gilt jedoch durch ihre ursprünglichen Eigenschaften als besonders bekömmlich für Getreide-Allergiker. Hildegard von Bingen setzte deshalb bereits auf die ursprüngliche Dinkelsorte.

An den Feldrändern stehend, beobachteten die jungen Erwachsenen neben den ausgereiften Dinkel- und Emmerähren auch die Wildblumenflora, die sich unter den hochgewachsenen Ähren einreiht und einer Vielzahl an heimischen Insekten ein Zuhause bietet. Das Dinkelfeld wird somit einmal zur Nahrungsgrundlage für heimische Insekten, die nach den Pollen der wilden Kamille, Kornblume, des Erdrauchs, des Acker-Gauchheils, des Acker-Rittersporns oder der Knollenplatterbse suchen - und später für den Konsumenten, sobald das Dinkelkorn vom Spelz getrennt ist.

In entspannter Atmosphäre genoss die Naju-Gruppe beim Picknick zusammen mit Anna Pröbstle vom Bioland-Hof die Urgetreide-Variationen in Form leckerer Urgetreide-Biere, Einkorn-Gugelhupfe, dem Dinkelsalat nach Familienrezept und dem traditionellen Linsensalat.