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Festgottesdienst

Orgel wird am Sonntag geweiht

Scheer / Lesedauer: 3 min

Organistin Selina Maier braucht beim Ziehen der Register Verstärkung. Die Mitglieder der Kirchengemeinde Scheer sind schon gespannt, wie die Orgel klingt.
Veröffentlicht:28.09.2019, 19:03

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Pfarrer Pontian Wasswa, der Kirchenchor und vielleicht sogar Weihbischof Johannes Kreidler werden am Sonntag, 29. September, damit leben müssen, dass nicht sie im Mittelpunkt des Festgottesdienstes in der Kirche St. Nikolaus in Scheer stehen werden. Die Gemeindemitglieder und neugierige Gäste sind nämlich vor allem aufs eins gespannt: Wie wird die neue Orgel klingen? Kreidler wird sie am Sonntag weihen, danach darf Organistin Selina Maier den Pfeifen endlich offiziell Töne entlocken.

Eugen Pröbstle , zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats Scheer, und Eugen Heim, Vorsitzender des Fördervereins zur Kirchenrenovierung, sind schon in den Genuss gekommen. Sie waren dabei, als der Orgelsachverständige Udo Rüdinger die Orgel am 4. September abgenommen hat.

„Da hat er wirklich alle Register gezogen, wie man so schön sagt, und wir konnten den vollen Klang der Orgel genießen“, sagt Pröbstle. Im Vorfeld hatten alle auf einen festlichen Klang gehofft. „Das hat sich total erfüllt, der Klang ist überwältigend“, findet auch Eugen Heim. Am Ende der Prüfung hätte der Orgelsachverständige „Großer Gott“ gespielt, das sei ein richtiger Gänsehaut-Moment gewesen.

Hilfe beim Registerziehen

Vor Publikum soll die Orgel erst wieder am Sonntag gespielt werden. Weil Organistin Selina Maier sich aber ja mit dem Instrument vertraut machen und für den Gottesdienst üben muss, sei die Orgel für Neugierige, die an der Kirche vorbeikommen, schon vorher zu hören.

Unterstützt wird Selina Maier am Sonntag von einem Mitarbeiter des Orgelbauers, der ihr beim Registerziehen beisteht. „Allein ist das zu anspruchsvoll, auch beim Konzert am Sonntag um 17 Uhr werden zwei Organisten an der Orgel sitzen“, weiß Pfarramtssekretärin und Mesnerin Irmgard Rieder.

Stuck ist nicht erlaubt

Auch optisch überzeugt die Orgel. Dass insgesamt 1249 Pfeifen eingebaut wurden, ist vom Mittelschiff aus nicht zu erkennen. Dafür aber, dass sich die Form der Säulen in der Orgel fortsetzt. „Die geschwungene Form gefällt uns sehr“, sagt auch Ewald Braig. Vom Denkmalamt sei durchaus gewünscht worden, dass sich die neue Orgel durch ihr moderneres Aussehen vom Rest der Kirche abhebt.

So werde nicht suggeriert, dass die Orgel schon sehr alt sei. Auch sei eine Auflage gewesen, die Holzverkleidung der Orgel schlicht zu halten und nicht – wie es in der Barockzeit üblich war – mit Stuckelementen und Malereien zu verzieren. Einzig ein Band aus Blattgold und graue Elemente seien erlaubt worden. „Das sieht sehr elegant aus“, findet Eugen Pröbstle.

Was das Finanzielle angeht, so sei die Kirchengemeinde bei der Orgel auf einem guten Wege. „Die Orgel ist nicht, wie man es von anderen großen Projekten in den Städten und Gemeinden kennt, teurer geworden“, sagt Pröbstle. Der Orgelbauer habe seine eigene Kostenberechnung exakt eingehalten.

Von der knapp halben Million Euro sollen 200 000 Euro durch Spenden finanziert werden. 125 000 Euro konnte der Förderverein bislang beisteuern. „Es können immer noch Pfeifenpatenschaften übernommen werden“, betont Eugen Heim. Er hofft, dass jetzt, wo die Menschen den Klang der Orgel hören und Konzerte besuchen können, die Spendenbereitschaft noch einmal wächst.

Das Programm am Sonntag:

Die Orgelweihe findet am am Sonntag, 29. September, mit Weihbischof Johannes Kreidler in der Kirche St. Nikolaus in Scheer statt.

9.30 Uhr: Festgottesdienst mit Segnung der neuen Orgel, Organistin ist Selina Maier, die Sänger des Kirchenchors Scheer gestalten den Gottesdienst mit.

Anschließend gibt es einen Sektempfang und Mittagessen, Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus St. Antonius.

14 bis 16 Uhr: Orgelführungen durch die Mitarbeiter der Orgelfirma Trefz und den Orgelsachverständigen Udo Rüdinger.

17 Uhr: Orgelkonzert des Kirchenmusikers Georg Grass aus Tettnang.