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Maifest

Notker Wolf hält am Sonntag beim Maifest in Scheer die Predigt

Scheer / Lesedauer: 3 min

Eugen Pröbstle, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats, bedauert die rückläufige Resonanz
Veröffentlicht:02.05.2019, 15:18

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Die katholische Kirchengemeinde Scheer feiert am Sonntag, 5. Mai, das 413. Maifest zu Ehren der drei Heiligen Willibald, Walburga und Wunibald. Der Festgottesdienst mit Prozession findet um 9 Uhr statt. Als Zelebranten sind Abt Nokter Wolf OSB aus Sankt Ottilien und Dompfarrer am Münster zu Freiburg Wolfgang Gaber zu Gast. Die drei Heiligen waren Geschwister und Verwandte vom heiligen Bonifatius. Er holte sie im achten Jahrhundert zur Missionierung nach Germanien.

1606 hat Christoph Truchsess von Waldburg die drei Heiligen als Schutzpatrone in seiner Grafschaft eingesetzt. „Es waren unruhigen Zeiten vor dem Hundertjährigen Krieg. Er erhoffte sich Beistand von ihnen“, erzählt Eugen Pröbstle , der stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Früher seien alle Einwohner der Grafschaft aus den umliegenden Dörfern zu diesem Fest nach Scheer gekommen. Ab 1650 war Scheer ein Wallfahrtsort, zu dem Christen bis von der Schweiz hergepilgert sind, um die Heiligen in der Not und Sorge um Beistand zu bitten. Die ältere Generation sei noch mit dieser Tradition verbunden. „In Scheer betet man noch zu den Heiligen, wenn man Sorgen hat und hofft, dass das Gebet erhört wird“, sagt Pröbstle. Natürlich habe heute in der jüngeren Generation diese Verehrung der Heiligen Willibald, Walburga und Wunibald sehr abgenommen.

Resonanz nimmt ab

Bis vor wenigen Jahren war das Maifest auch ein weltliches Fest. „Noch in meiner Kindheit war das Maifest ein großes Fest mit einem weltlichen Teil am Nachmittag. Da kamen Schausteller und ein Karussell“, erinnert er sich. Dieses Jahr habe der Schausteller abgesagt, weil zu wenige Leute kommen und es sich für ihn wirtschaftlich nicht rentiere, nach Scheer zu kommen. Pröbstle bedauert, dass es dieses weltliche Fest nicht mehr gibt. „Anfang Mai finden schon überall Feste statt. Die Resonanz des Maifestes hat leider sehr abgenommen“, erklärt er. Umso wichtiger sei das kirchliche Fest. Scheer ist die einzige Kirchengemeinde, die von allen drei Heiligen Reliquien besitzt. Diese Reliquien sind in kostbaren Büsten gefasst und werden bei der Prozession feierlich mitgetragen.

Man könne sich auf eine spannende Predigt freuen, kündigt Pröbstle an. Abt Notker Wolf war von 2000 bis 2016 Abtprimas der benediktinischen Konföderation. „Er war der oberste Repräsentant von 20 000 Benediktinern und Benediktinerinnen in der Welt“, sagt Pröbstle, der sich sehr über die Zusage des Benediktiners freut. Es sei ein Glücksfall, dass er nach Scheer zum Predigen komme. Er sei dafür bekannt, dass er Missstände offen kritisiere. „Er ist aber auch als rockender Pater bekannt“, erklärt Pröbstle. In der Tat, Notker Wolf hat von seiner Liebe zur Rockmusik nie gelassen und tritt gelegentlich als Musiker in Bands auf. Er habe versprochen, die Querflöte mitzubringen, verrät Pröbstle.

Zum Gottesdienst gehört eine Prozession durch die Altstadt, in der die kostbaren Brustbilder der drei Heiligen mitgetragen werden. Das Besondere ist, dass die Rätinnen und Räte der politischen Gemeinde diese Reliquien tragen. Dies sei eine alte Tradition. Die Prozession macht bei dem neuen Pflegeheim Station. Dort wird gemeinsam für Kranke, für den Frieden in den Familien, für alle Anliegen gebetet.

„Zum Frühschoppen nach der Kirche verteilen sich die Leute auf die verschiedenen Wirtschaften der Stadt“, sagt Pröbstle. Um 15 Uhr findet eine Kirchenführung statt, in die Geschichte der Heiligen und des Maifestes einbezogen wird. Im Antoniushaus gibt es Kaffee und Kuchen. Um 18 Uhr ist Andacht.