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Stellplatz

Gemeinderat sieht Handel mit gebrauchten Autos kritisch

Scheer / Lesedauer: 3 min

Weil geplante Maßnahmen zur Nutzungsänderung bereits ungefragt umgesetzt wurden, wird Antrag abgelehnt
Veröffentlicht:16.01.2019, 10:34

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Der Eigentümer eines ehemaligen landwirtschaftlichen Wohn- und Ökononiegebäudes an der Mengener Straße in Scheer möchte seinen Garten als Stellplatz für Fahrzeuge nutzen. Der Gemeinderat der Stadt Scheer hat seinen Antrag auf Nutzungsänderung vor dem Hintergrund einstimmig abgelehnt, dass als künftige Nutzung offenbar der Handel mit gebrauchten Autos geplant ist. Ein entsprechender neuer Antrag muss nun gestellt werden.

Rat Ewald Braig erklärte sich als Kirchengemeinderat als befangen, weil das Grundstück unmittelbar an die Kapelle angrenze. Ein Teil der Gartenfläche soll laut Antrag als neuer Abstellplatz für Autos oder für eventuelle Umbaumaßnahmen am Gebäude als Lagerplatz umgenutzt werden. Der Antrag sei allerdings erst gestellt worden, nachdem bereits die Tatsachen für die neue Nutzung geschaffen worden seien, hieß es im Rat: Der Rasenrand, der der Stadt Scheer gehört, wurde für die Zufahrt auf das Gelände bereits abgetragen und zusammen mit der gesamten Fläche gekiest. Genutzt wird das Grundstück auch schon: Gebrauchte Fahrzeuge werden dort zum Verkauf angeboten. „Über Nacht wurde hier ein Stellplatz aufgeschottert“, hieß es im Sachvortrag.

Dieser Platz sei aber so groß, dass der Eigentümer nun eine Umnutzung beantragen muss. Im Antrag steht, dass acht Stellplätze geschaffen werden sollen. Der Oberbelag werde mit Jura-Kalkschotter gestaltet. Die Fläche werde durch die vorhandene Betonmauer mit Maschendraht abgeschlossen. Die Entwässerung der Fläche werde durch fünf Sickerschächte gewährleistet. Die Zufahrt erfolge über die Rote Steige. Diese Maßnahmen sind bereits umgesetzt. Der Eigentümer habe weitere Umnutzungen für die Scheune zu beantragen, in dem der gewerbliche Charakter zu beschreiben ist. Der Autohandel sei an dieser Stelle genehmigungsfähig, eine Reparatur-Werkstatt nicht, so die Verwaltung.

Nachbarn lehnen Gewerbe ab

Die Nachbarn seien auch schon angehört worden und hätten sich gegen diese Umnutzung ausgesprochen. Die neue Nutzung wird kritisiert, weil sie neben der Kapelle stattfindet und vor allem, weil die Fahrzeuge auf dem Stellplatz zum Verkauf angeboten werden. Es handle sich um ein Gewerbe und das störe die Nachbarn. Es kämen Interessenten, die auf der Roten Steige parken und mit dem Händler verhandeln. Die Fahrzeuge hätten zum Teil kein Nummernschild, sodass keine Probefahrt gemacht werden könne. In solchen Fällen lassen die Interessenten den Motor laufen und geben Gas, um den Sound zu hören. Die Nachbarn wehren sich gegen diese Art Lärmbelästigung.

Die Räte waren sich einig, dass sie an dieser Stelle in der Gemeinde diesen Handel von gebrauchten Autos nicht haben wollen. „Das sind keine Stellplätze für angemeldete Autos, sondern eine gewerbliche Nutzung“, stellten sie fest. Wie bereits beschrieben, erfolgt die Zufahrt auf das Grundstück über eine Grünfläche, die der Gemeinde gehört. Dass sie ungefragt einfach abgetragen und gekiest worden ist, ärgerte die Räte. „Der Herr soll den Grünstreifen wieder einsäen“, hieß es lapidar. Die Verwaltung schlug vor, das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen. Die Räte folgten dem Vorschlag.