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Maifest

Dekan Peter Müller lobt Söders Kreuz-Erlass

Scheer / Lesedauer: 3 min

Katholische Kirche erinnert beim Maifest in Scheer an die Heiligen Wunibald, Walburga und Willibald
Veröffentlicht:06.05.2018, 13:36

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Sehr eindrucksvoll hat die katholische Kirchengemeinde das Maifest gefeiert und sich der drei Missionare – die Heiligen Wunibald, Walburga und Willibald – erinnert. Dekan Peter Müller, Pfarrer Pontian Wasswa und Diakon Wolfgang Urban zelebrierten die Messe. Das Fest wird seit 1606 gefeiert. Die drei königlichen Geschwister aus Schottland wurden durch den Heiligen Bonifatius im achten Jahrhundert in die Mission nach Germania entsandt. Die drei Heiligen sind seit dem 16. Jahrhundert die Hausheiligen des Adelshauses Waldburg; die Verehrung der Heiligen kam durch die Herrschaft nach Scheer. Zum diesjährigen Maifest ist Johannes Fürst zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee gekommen und ging bei der Prozession neben Bürgermeister Lothar Fischer.

Feierlich zogen die vielen Ministranten mit der Geistlichkeit in die Sankt Nikolauskirche ein. Der Kirchenchor sang diesmal vor dem Chorraum, den Christen zugewandt. Die Kommunionkinder saßen in der ersten Reihen. Drei Mädchen trugen traditionsgemäß weiße Schleier und eine Märtyrerpalme in der Hand.

Kirchengemeinderat Ewald Braig las die Lesung, in der berichtet wird, wie der heilige Geist sich auf die Heiden ergoss, sie in Zungen sprachen und Petrus sie taufen ließ. Diakon Wolfgang Urban trug das Evangelium vor, in dem Jesus Christus zu seinen Jüngern sagt, sie seien keine Knechte, sondern seine Freunde und ihnen das Gebot der Nächstenliebe auflegt.

Dekan Müller hielt eine flammende Predigt mit starkem missionarischem Charakter. In diesem Bibeltext biete Gott den Menschen die lebenslange Freundschaft an. Doch eine Freundschaft müsse gepflegt und vertieft werden. Die Geschwister Wunibald, Walburga und Willibald hätten diese Freundschaft intensiv gepflegt. Sie hätten die frohe Botschaft nicht für sich behalten: Sie haben missioniert, weil ihr Herz dafür gebrannt habe. Der Dekan ging auf den bayrischen Kreuz-Erlass ein und beglückwünschte Markus Söder dazu. Er freue sich über jedes Kreuz, dass in öffentlichen Räumen hänge. Es zeige, dass die Werte der Demokratie auf dem Christentum beruhen. „Ohne die christliche Leitkultur gebe es keine Menschenrechte und Menschenwürde“, rief er den Christen zu. Die europäische Kultur sei die Synthese der griechischen Philosophie, des römischen Rechtes und Staates und des christlichen Glaubens und Nächstenliebe. „Auf den drei Hügeln – Golgatha, Akropolis und Capitol – ruht unser Staat“, erklärte Dekan Müller und zitierte Romano Guardini: „Europa werde christlich sein oder nicht mehr sein.“

Für ihn grenze die Kritik aus kirchlichen Reihen an dem Kreuz-Erlass an die Selbstaufgabe der Kirche. Dass Kardinal Reinhard Marx Kritik übe und sage, dass es dem Staat nicht zustehe zu erklären, was das Kreuz ist, könne er nicht verstehen. Das Kreuz sei das Heil der Welt, nicht nur für Christen. Eine Kirche, die das Kreuz für sich deklariere, sei nicht katholisch. Das Kreuz dürfe anderen nicht vorenthalten werden, sagte Dekan Müller. Er forderte die Christen auf, sich zum Glauben öffentlich in Vereinen und Gesprächen zu bekennen. „Zeige Profil, bring Gott ins Spiel. Zeige Kante, nur eine Null hat keine“, gab er als Slogan mit.

Nach dem Gottesdienst führte die Prozession durch die Altstadt. Die Stadtkapelle ging voran, die Geistlichkeit folgte unter dem Himmel den kostbaren Reliquienbüsten der drei Heiligen. Nach der Prozession feierte die Kirchengemeinde vor dem Sankt Antonius Haus ein schönes Fest im Freien.