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Arztpraxis: Nachfolger schon jetzt gesucht

Scheer / Lesedauer: 3 min

Scheers Bürgermeister schreibt Stelle aus – Dr. Brummunds Vertrag läuft noch zwei Jahre
Veröffentlicht:29.06.2018, 15:07

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Damit die Stadt Scheer in Zukunft nicht plötzlich ganz ohne Hausarzt da steht, rührt die Stadtverwaltung jetzt die Werbetrommel, um einen Allgemeinmediziner nach Scheer zu locken. „Wünschenswert wäre, rechtzeitig einen Nachfolger für Dr. Joachim Brummund zu finden“, sagt Scheers Bürgermeister Lothar Fischer. Er signalisiert, dass Verwaltung und Gemeinderat für ganz unterschiedliche Praxismodelle offen seien.

Als Brummund im April 2015 als Arzt in Scheer begonnen hat, war er 70 Jahre alt. Der Mietvertrag über die Praxisräume am Mühlberg mit der Stadt ist auf fünf Jahre angelegt. Abgeschlossen wurde er noch mit Fichers Vorgänger Jürgen Wild. „An dem Vertrag hat sich nichts geändert“, betont Fischer. „Wir wollen nur früh genug anfangen, einen oder mehrere Nachfolger zu finden. Brummund wird nicht ewig weiter praktizieren. “

Genug zu tun hätte derjenige, ist sich Fischer sicher. „Herr Brummund ist momentan in einer Teilzeitlösungen zwei Stunden am Tag für die Patienten in Scheer da“, sagt Fischer. „Aber in Vollzeit würde sich da kein Arzt langweilen.“

Ein Anruf am Freitagmittag in der Arztpraxis bestätigt dies. Obwohl Dr. Brummund auf dem Papier nur von 9 bis 11 Uhr Sprechstunde hat, scheint auch um 12 noch kein Ende in Sicht. „Es sind noch Patienten da und es stehen außerdem Hausbesuche an“, sagt die Sprechstundenhilfe. Das sei an vielen Tagen so.

Verwaltung ist flexibel

Trotzdem weiß der Bürgermeister, dass es nicht einfach sein wird, einen Allgemeinmediziner nach Scheer zu holen. „Das liegt gar nicht so sehr daran, dass die jüngeren Ärzte nicht zu uns aufs Land wollen, sondern vor allem daran, dass immer mehr von ihnen die Arbeit als Angestellte oder in einer Gemeinschaftspraxis bevorzugen und sich nicht so gut als Einzelkämpfer vorstellen können“, sagt er. Deshalb wirbt er in einer Stellenausschreibung nicht nur mit den Vorzügen der Stadt Scheer (zwei attraktive Neubaugebiete seien geplant, Kinderbetreuung, Freizeitaktivitäten), sondern stellt auch die Flexibilität und die Unterstützung der Verwaltung heraus.

Stadt würde MVZ gründen

„Wir sind für die unterschiedlichsten Varianten offen“, sagt er. „Das geht von der klassischen Praxisübernahme über eine Teilzeitlösung mit mehreren Ärzten bis hin zur Gründung eines medizinisches Versorgungszentrums.“ Bei letzterem würde beispielsweise die Stadt Scheer eine GmbH gründen, die dann das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ins Leben könnte, an der zwei zugelassene Ärzte im Angestelltenverhältnis arbeiten könnten. „Wir scheuen uns nicht, diese Variante unter bestimmten Voraussetzungen mitzutragen und haben das auch schon mal mit der kassenärztlichen Vereinigung vorbesprochen“, so Fischer. Allerdings könne ein solches MVZ nur mit zwei Ärzten betrieben werden. Springt einer ab, bricht das Format zusammen.

In Aussicht stellt Fischer außerdem, dass die Praxis langfristig in anderen Räumen unterkommen soll. „Im jetzigen Gebäude können sich unter gewissen Bedingungen auch zwei Ärzte arrangieren, aber eigentlich streben wir eine Lösung im Alten Pflegeheim nebenan an“, sagt er. Problem sei aber, dass die Stadt Scheer die Sanierung des Gebäudes finanziell nicht stemmen könne. „Vielleicht findet sich aber leichter ein Investor, wenn wir mit der Arztpraxis einen langfristigen Mieter bereits in der Hinterhand haben.“ Denkbar sei auch, dass sich auch ein Physiotherapeut oder ein anderer medizinischer Beruf dort einmiete. „Dann hätten wir eine Art Gesundheitshaus.“

Zunächst einmal will Fischer die Stellenausschreibung möglichst weit streuen, ohne in Fachblättern zu inserieren. „Ich hoffe da schon auf die Mund-zu-Mundpropaganda und dass jemand in seinem Bekanntenkreis einen Arzt hat, dem er Scheer sehr empfehlen kann.“