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Narren schicken Bürgermeister zurück ins Rathaus

Illmensee / Lesedauer: 2 min

Keine Rathausübernahme in Illmensee – Der Spaß bleibt am schmotzigen Donnerstag auf der Strecke
Veröffentlicht:05.02.2016, 09:52

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Ernst und politisch ist es am schmotzigen Donnerstag in Illmensee zugegangen. Eher spaßfreie und spitzzüngige Wortgranaten prasselten auf Bürgermeister Jürgen Hoffmann ein. Narrenpräsident Michael Reichle setzte dem Bürgermeister eine „Pupserle-Mütze“ auf und schickte den sprachlosen Schultes zurück zum Arbeiten. Entmachtung Fehlanzeige – oje!

Uneinig und unschlüssig standen die Wasserspucker vor dem Rathaus. Der Entmachtung des Bürgermeisters hätten die Narren lieber direkt das Essen im Gasthaus Seehof vorgezogen. Doch Michael Reichle sprach klare Worte und schickte den Narrenrat ins Haus, um den Schultes zu holen. Sicheren Schrittes trat Jürgen Hoffmann im Piraten-Outfit vor die Tür und stellte sich dem Volk.

Der Narrenruf „Wasser -Spucker“ ertönte und Michael Reichle begrüßte eine kleine Gruppe Narren. Mit den Worten „Du lieferst uns mehr als genug Gesprächsstoff“ kam der Präse gleich zur Sache – so, dass sich mancher Zuhörer in seiner Haut sichtlich unwohl fühlte. Zug um Zug prasselten Wortbomben auf den Piraten ein, der standhaft alles über sich ergehen ließ. Der Schultes stellte sich dem Gesagten, nahm seine Pflicht wahr und traute die Narreneltern: Lothar Runge als verschnupfter Narrenvater und Conny Schweizer als hübsche, standhafte und mannhafte Narrenmutter. Mit dem Narrenmarsch der Wasserspucker des Musikvereins Illmensee wurde die Ehe besiegelt.

Dann wurde es wieder peinlich: Erika Weiss wurde von Michael Reichle mit dem großen Narrenverdienstorden ausgezeichnet. Sie habe es bisher am längsten mit dem Schultes ausgehalten, so die Erklärung. Aus dem Rathaus heraus trat die Verwaltungsfachangestellte aber nicht. Das Fasnetsmotto „Piraten z’Illmensee – Fluch der 3 Seen“ ging angesichts der vielen Politik völlig baden.

Das vermeintliche Geheimnis verriet Michael Reichle dem Bürgermeister im Kasperletheater. „Pupserle wird er auch genannt und bekommt eine neue Mütze“, sagte er und setzte dem Schultes eine Kappe aus buntem Papier mit der entsprechenden Aufschrift auf. Eine Uhr oben auf dem Theatergestell zeigte auf die Sekunde genau die noch verbleibende Amtszeit Hoffmanns.

„Die Uhr tickt“, sagte jemand aus dem Publikum. In den Reihen herrschte nahezu unerträgliche Stimmung. Eine Rathausübernahme werde es in diesem Jahr nicht geben, sagte Michael Reichle. Viele folgende unschöne Worte verstärkten das Unwohlsein, während das Gemeindeoberhaupt sprachlos dastand und ordentlich einstecken musste. Lustig war all das eher nicht.