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Kindertagheim

Kindertagheim muss Gruppen schließen

Pfullendorf / Lesedauer: 2 min

Sechs Mitarbeiterinnen fallen aus – Der Frust bei den Eltern sitzt tief
Veröffentlicht:19.03.2018, 16:30

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Die Stimmung im evangelischen Kindertagheim in Pfullendorf ist auf dem Tiefpunkt angekommen: Zuletzt brachten höhere Beiträge und verkürzte Öffnungszeiten die Väter und Mütter in Rage, in dieser Woche werden die Regelgruppen krankheitsbedingt tageweise geschlossen. „Ich kann den Frust der Eltern wirklich verstehen“, sagt Susanne Sargk, die beim Verwaltungs- und Serviceamt Schwarzwald-Bodensee für die Kindertagesstätten zuständig ist. „Aber wir haben es einfach mit höherer Gewalt zu tun.“

Sechs Mitarbeiterinnen des Kindergartens fallen in dieser Woche aus – inklusive Leiterin und Hauswirtschafterin. „Unter anderem handelt es sich um Erzieherinnen, die bei der Personalnot im Januar und Februar an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen sind“, sagt Susanne Sargk. Alle seien der zweiten heftigen Grippewelle in diesem Winter zum Opfer gefallen. Von dieser seien nicht nur weitere Kindergärten im Zuständigkeitsbereich des Verwaltungs- und Serviceamts betroffen, sondern etliche Bereiche des öffentlichen Lebens – Geschäfte, Krankenhäuser, Unternehmen.

Wegen der krankheitsbedingten Ausfälle musste Susanne Sargk eine Entscheidung treffen: Entweder es werden bestimmte Gruppen tageweise geschlossen oder bei sämtlichen Gruppen werden die Öffnungszeiten verkürzt. Für die zweite Variante hatte sich Sargk bereits im Januar entschieden, als mehrere Erzieherinnen unter anderem wegen Krankheit, Kur, Kündigung und Schwangerschaft ausfielen. „Damit es dieses Mal nicht Familien aus einer Gruppe mehrfach trifft, haben wir jetzt die erste Möglichkeit gewählt“, sagt Susanne Sargk.

Höhere Beiträge seit Januar

Dass sie bei der Kinderbetreuung erneut improvisieren müssen, bringt für einige Eltern allerdings das Fass zum Überlaufen. Zum 1. Januar wurden ihre Beiträge deutlich erhöht, kurz darauf wurden sie fünf Wochen lang mit verkürzten Öffnungszeiten konfrontiert. Die vollen Gebühren mussten sie trotzdem tragen. Und jetzt müssen sie schon wieder Einschränkungen hinnehmen. „Der Ärger der Eltern ist zwar verständlich“, sagt Susanne Sargk. „Aber indem wir alle offenen Stellen schnell wieder besetzt haben, haben wir getan, was wir konnten. Gegen die Grippewelle sind wir machtlos.“

Die Verantwortlichen sind immerhin zuversichtlich, den Kindergarten ab nächster Woche wieder normal betreiben zu können. „Auch wenn ich die Hand dafür natürlich nicht ins Feuer legen kann“, sagt Susanne Sargk. Gleichzeitig bittet sie die Eltern in zwei Punkten um Verständnis. So habe die aktuelle Situation nur bedingt mit der vor einigen Wochen zu tun. Darüber hinaus appelliere sie an die Väter und Mütter, nur gesunde Kinder in die Betreuung zu geben. „Sonst drehen wir uns ständig im Kreis“, sagt Sargk.