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Schwangerschaft

Helferin bei Sorgen, Streit und Schwangerschaft

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Sylvia Fuller-Wüst ist neue Ansprechpartnerin in der Beratungsstelle der Diakonie in Pfullendorf
Veröffentlicht:06.11.2018, 17:38

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Zoff in der Ehe, darunter leidende Kinder, Sorgen während der Schwangerschaft: Von solchen Problemen hört Sylvia Fuller-Wüst ständig – und das auf eigenen Wunsch. Seit 20 Jahren unterstützt sie mit ihrer Arbeit Menschen in schwierigen Situationen, seit fünf Wochen in der Beratungsstelle der Diakonie in Pfullendorf. Dass es fast immer um unerfreuliche Themen geht, stört Fuller-Wüst dabei nicht. „Ich mache meine Arbeit unglaublich gerne“, sagt sie. Das Ziel sei es, für die Beteiligten möglichst immer eine gute Lösung zu finden.

Für andere da zu sein, auch beruflich – das konnte sich Sylvia Fuller-Wüst schon in der Schulzeit in ihrer Heimatstadt Eschwege gut vorstellen. „Damals wollte ich am liebsten Lehrerin oder Erzieherin werden“, sagt sie. Am Ende entschied sie sich für die Arbeit im Kindergarten. Doch dabei blieb es nicht. Fuller-Wüst studierte in Kassel Sozialpädagogik und ließ sich anschließend zur Familientherapeutin ausbilden. Bis heute nimmt sie mit Freude neue Herausforderungen an. Erst im vergangenen Jahr absolvierte sie eine Mediations-Ausbildung in Konstanz, verliebte sich in die Bodenseeregion.

Einsatz für Interessen der Kinder

Das war auch der Grund, warum Sylvia Fuller-Wüst ihre Heimat verließ, mit ihrem Mann nach Überlingen zog und die neue Stelle in Pfullendorf antrat. Gleichzeitig verändert sich der Schwerpunkt ihrer Arbeit. Dieser hatte in den vergangenen Jahren auf der Beratung von Paaren, bei Trennungen und Scheidungen gelegen. Für das Familiengericht und das Oberlandesgericht in Kassel war Fuller-Wüst als Verfahrensbeistand tätig. Dabei vertrat sie vor Gericht die Interessen der Kinder, etwa bei Fragen rund ums Sorgerecht. „Es ist eben wichtig, eine gute Lösung auch für die Kinder zu finden“, sagt sie.

In der Beratungsstelle der Diakonie am Melanchthonweg ist das Aufgabengebiet jetzt wieder breiter gefächert. Ein neuer Schwerpunkt liegt dabei beispielsweise auf der Beratung schwangerer Frauen und ihrer Partner – etwa, wenn es um den Mutterschutz, das Elterngeld oder finanzielle Sorgen wegen eines geringen Einkommens geht. Auch für Jugendliche hat Sylvia Fuller-Wüst dabei ein offenes Ohr. Hinzu kommt die Schwangerschaftskonfliktberatung, wenn für die Betroffenen eine Abtreibung im Raum steht. Darüber hinaus berät Fuller-Wüst Paare, Eltern und einzelne Klienten in allen Lebenslagen. Dazu zählt unter anderem Unterstützung beim Stellen von Anträgen. Jeder kann die Beratung in Anspruch nehmen, Fuller-Wüst unterliegt der Schweigepflicht.

Auch Trennung kann sinnvoll sein

In welche Richtung die Beratung geht, ist dabei immer offen. „Es wäre falsch, in jedes Gespräch mit einem bestimmten Ziel zu gehen“, sagt Sylvia Fuller-Wüst. So müssten beispielsweise am Ende einer Beratung nicht alle Paare zusammenbleiben. „Es kann auch eine gute Lösung sein, sich zu trennen.“ Wichtig sei vor allem, sich genug Zeit zu nehmen. Gerade dann könne in gemeinsamen Gesprächen viel erreicht werden. Wichtig sei aber auch, sich frühzeitig Hilfe zu suchen. „Spätestens, wenn Gewalt ins Spiel kommt“, sagt Fuller-Wüst. „Oder, wenn Streitigkeiten regelmäßig vor den Kindern ausgetragen werden.“

An ihre Grenze stößt die Sozialpädagogin, Familientherapeutin und Mediatorin zum Beispiel, wenn es um psychische Erkrankungen oder Suchterkrankungen geht. Dann kann sie aber geeignete Unterstützung vermitteln. Dass sich in ihrem Berufsleben auch weiterhin vieles um Probleme drehen wird, macht Sylvia Fuller-Wüst nichts aus. Weil sich Probleme schließlich auch oft lösen lassen. Und weil ihr die Beratung trotz allem auch viel Spaß macht. „Ich finde es zum Beispiel spannend, wie unterschiedlich Menschen ihre Beziehungen gestalten“, sagt sie. Außerdem freue sie sich jetzt darauf, Vertreter anderer Beratungsstellen und von Behörden, Ärzte und andere zukünftige Kooperationspartner kennenzulernen.