Hausbrauerei

Hausbrauerei feiert Eröffnung

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Ausstattung im Bahnhofs-Look – Betreiber sucht noch etliche Mitarbeiter
Veröffentlicht:16.10.2018, 16:36

Artikel teilen:

Nach einem schier unbeschreiblichen Handwerkermarathon in den vergangenen Wochen erstrahlt der Bahnhof jetzt wieder in neuem Glanz. Am Montag haben das Ehepaar Susanne und Erwin Künstle als Bauherren und Eberhard Riedmüller, der die neue Barfüßer-Gastronomie in dem historischen Gebäude betreibt, den Abschluss der Bauarbeiten und die Eröffnung des rustikal und trotzdem modern eingerichteten Restaurants gefeiert. Rund 250 Gäste, darunter auch alle beteiligten Handwerker, feierten mit und staunten, was das Ehepaar Künstle aus dem alten Gemäuer gemacht hat.

„Schließen sie die Augen und stellen sie sich vor, sie fahren mit dem Zug in den Pfullendorfer Bahnhof ein“, sagte Erwin Künstle zur Begrüßung. Tatsächlich konnte man sich in dem langgestreckten Anbau, der hinter dem ursprünglichen Bahnhofsgebäude mit viel Holz und Glas entstanden ist, so fühlen. Die Anordnung der Tische links und rechts der Flure erinnert an einen Eisenbahnwaggon und dort, wo man sich mit etwas Phantasie den Bahnsteig mit zwei Gleisen vorstellen kann, hängt die alte Bahnsteiguhr, die früher den Reisenden die Zeit ansagte. Diese, so Künstle im Gespräch mit der SZ , wird mit Hilfe eines Uhren-Experten aus dem Schwarzwald ebenso wieder zum Laufen gebracht, wie die historische Uhr, die seit eh und je außen den Bahnhof ziert. Das Gebäude, so Künstle, der nichts Genaueres als „immens“ über die Investitionskosten sagen wollte, weiter, erhielt auf Veranlassung des Denkmalamts statt des vertrauten roten Anstrichs eine neue Farbe, nämlich jenes Lindgrün, in dem der Bahnhof ursprünglich gestrichen war.

Ein Sechser im Lotto

„Die schönste Wirtschaft in der ganzen Region, wir sind froh, stolz und dankbar“, sagte Künstle, der den Neubau mit seinen Zimmerleuten in Holzbauweise erstellt hatte. „Wir sind immer noch froh, dass wir es gemacht haben.“ Und: „Das ist für Pfullendorf wie ein Sechser im Lotto.“

„Respekt“, sagte auch Bürgermeister Thomas Kugler , der zur Einweihung die Schankgenehmigung mitbrachte. 2007 habe die Stadt das Bahnareal erworben. Danach habe es viele gute Ideen für die Nutzung des denkmalgeschützten Bahnhofs, aber kein Geld für deren Umsetzung gegeben. Bis die Familie Künstle kam und mit der Barfüßer-Gastronomie, die in Ulm ihren Stammsitz hat und in Pfullendorf nun das siebte Restaurant eröffnete, ins Gespräch brachte.

Gleichzeitig erinnerte Kugler daran, dass neben der Privatinvestition auch Land und Stadt mit dem Stadtsanierungsprogramm Stadtumbau West zum Gelingen der Maßnahme beigetragen haben. Er lobte „das Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Gebäude“ und dankte dem Ehepaar Künstle „für das unternehmerische Risiko“, das sie eingegangen sei. „Gastronomisch haben wir in der letzten Zeit einen Quantensprung gemacht“, so Kugler.

Der Bahnhof sei zu einem gastlichen Haus an einem prominenten Platz in Pfullendorf geworden. Hier herrsche eine „Wohlfühlatmosphäre trotz Technik bis zum Anschlag.“ Eberhard Riedmüller, der auch Bauherr des benachbarten Hotels ist, das in etwa sechs Wochen eröffnet wird, bot er an: „Vielleicht machen wir mal wieder was zusammen, es würde mich freuen.“

Riedmüller, der zur Einweihung Personal aus Ulm mitgebracht hatte und noch etliche Mitarbeiter für den Pfullendorfer Betrieb sucht, hob in seinem Grußwort besonders die Planer und Handwerker hervor: „Hier ist Großartiges geleistet worden.“ Dem Ehepaar Künstle, das viele schlaflose Nächte gehabt habe, überreichte er mit einem Dank, gemütliche Federkissen für einen künftig wieder besseren Schlaf. Die Gäste konnten sich anschließend bei einem zünftigen Vesper gleich ein Bild vom Service und vom Angebot im neuen Restaurant machen.