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Evangelische Kirchengemeinde verabschiedet Pfarrer Hans Wirkner

Pfullendorf / Lesedauer: 3 min

Die evangelische Kirchengemeinde in Pfullendorf verabschiedet Pfarrer Hans Wirkner
Veröffentlicht:27.07.2018, 20:01

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Mit einem Gottesdienst hat sich die evangelische Kirchengemeinde in Pfullendorf am Freitagnachmittag von Pfarrer Hans Wirkner verabschiedet. Kirchliche, private und weitere Wegbegleiter nutzten die Gelegenheit, Wirkners Engagement in den vergangenen sechs Jahren zu würdigen. Ab September stellt sich der Pfarrer auf eigenen Wunsch einer neuen Herausforderung: Er wird Militärseelsorger für die Bundeswehr-Standorte Pfullendorf und Stetten am kalten Markt.

„In meinen sechs Jahren in Pfullendorf habe ich viel geliehen bekommen: eine ganze Kirchengemeinde mit all ihren Menschen“, sagte Hans Wirkner. Diese nun zurückzugeben, falle ihm nicht leicht. Dank richtete der Pfarrer an diejenigen, die ihn in den vergangenen sechs Jahren begleitet hatten – unter anderem an Gemeindediakonin Tina Boy , den Kirchengemeinderat, Dekanin Regine Klusmann und Vertreter der katholischen Kirchengemeinde.

In ihrer Predigt fassten Hans Wirkner und Tina Boy zusammen, an welchen Orten sie in ihrer gemeinsamen Zeit dem Heiligen begegnet waren. Zum Beispiel bei den gemeinsamen Fahrten mit den Konfirmanden ins Freizeit- und Erlebniszentrum Dobelmühle bei Aulendorf, sagte Boy. Dort, so berichtete sie, habe der Pfarrer auf einer Matratze im Speisesaal übernachtet. Als „Wachhund“ zwischen den Zimmern der Mädchen und der Jungen, wie Wirkner anmerkte.

Der Pfarrer berichtete aber auch von Begegnungen mit dem Heiligen auf dem Friedhof. „Dort ist das Heilige oft nur in Tränen zu sehen“, sagte er. Ganz anders im Café Moccafloor. „Dort haben wir viele freundschaftliche Gespräche geführt“, sagte Tina Boy. Gemeinsam hätten die beiden oft großartige Ideen entwickelt. Manche hätten sich dann vielleicht als doch nicht so großartig erwiesen wie anfangs gedacht. „Manche Leute haben darüber den Kopf geschüttelt“, sagte Boy. „Aber alle haben uns beigestanden.“

Eine Talkrunde blickt zurück

In einer „Talkrunde“ blickten zusammen mit Wirkner und Boy auch der stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende Jörg „Josh“ Pathel, Dekanin Regine Klusmann, der katholische Pfarrer Martinho Dias Mértola und Bürgermeister Thomas Kugler auf die Zeit des Pfarrers in Pfullendorf zurück. Pathel und Wirkner beispielsweise widmeten sich der Rolle des Kühlschranks im Foyer der Christuskirche. „Wir waren fast das perfekte Trio – der Kühlschrank, du und ich“, sagte Pathel. Und Wirkner sprach von einem „zentralen Ort unseres Handelns“. Manchmal, so erfuhren die Gottesdienstbesucher, befand sich Bier im Kühlschrank. Manchmal aber auch der Truthahn-Sonntagsbraten der Familie Wirkner.

Pfarrer Martinho Dias Mértola hob die besondere Rolle der Ökumene in Pfullendorf hervor. „Hier wird Ökumene wirklich gelebt“, sagte er und lobte das „wunderbare Miteinander“. Erst am vergangenen Sonntag habe die evangelische Kirchengemeinde ihren Gottesdienst ausfallen lassen, um mit den Katholiken das Patrozinium und die Einweihung des neuen Gemeindezentrums zu feiern. „Das ist ein tolles, starkes Zeichen“, sagte Dias Mértola. „Davor kann ich mich nur verneigen.“

Bürgermeister Thomas Kugler lobte eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“. Vertreter des Kirchengemeinderats übergaben Geschenke an Hans Wirkner, seine Frau Nicola und die gemeinsamen Kinder und gaben der Familie Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg. Regine Klusmann würdigte Wirkner als guten Seelsorger und Prediger. Der Pfarrer sei ein Mensch, der Herausforderungen nicht scheue, die Ökumene pflege und mit seinem Team auf Augenhöhe zusammenarbeite. Kurzum: „Ein Mensch unter Menschen.“

Für die evangelische Kirchengemeinde wird es trotz Hans Wirkners Abschied einen nahtlosen Übergang geben: Im September wechselt Daniel Burk von Überlingen nach Pfullendorf. Dort wird der Pfarrer das zweite Jahr seines Probedienstes absolvieren. Danach entscheiden er und die Kirchengemeinde, ob er bleibt.