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Ein teuer erkauftes Unentschieden

Pfullendorf / Lesedauer: 4 min

Fußball-Verbandsliga Südbaden, 31. Spieltag: SV 08 Kuppenheim – SC Pfullendorf 1:1 (1:0)
Veröffentlicht:09.04.2017, 17:11

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Teuer bezahlt hat der SC Pfullendorf am Samstagnachmittag das Unentschieden beim SV 08 Kuppenheim. Schiedsrichter Sven Pacher schickte in einem insgesamt fairen Spiel gleich drei Akteure, zwei auf Seiten des SCP, vorzeitig zum Duschen. Hinzu kamen zahlreiche Blessuren und damit Folgen für die entscheidenden nächsten Wochen der Linzgauer im Kampf um den Klassenerhalt.

Keine 80 Sekunden waren gespielt, als Timo Ullrich im Tor der Murgtäler einen Freistoß von Alessandro Sautter aus 18 Metern nur mit Mühe entschärfen konnte. Nach neun Minuten durfte sich Sautter dann nochmal mit einem ruhenden Ball versuchen, wieder klärte Ullrich unkonventionell. Auch Manuel Perkovic brachte den Nachschuss nicht im SVK-Tor unter.

Und wie so oft in den vergangenen Wochen zappelte dagegen gleich beim ersten Versuch des Gegners der Ball im Pfullendorfer Netz. Nico Westermann flankte auf Faruk Karadogan, der zu viel Platz hatte und die Kugel neben den Innenpfosten ins Tor schob - 1:0 nach zwölf Minuten. Sekunden später musste dann SCP-Routinier Stephan Steinhauser mit einer starken Bänderdehnung vom Feld.

Die Rot-Weißen brauchten nun einige Minuten um sich wieder aufzurappeln. Dann zog Faruk Erdem nach 34 Minuten energisch in den Kuppenheimer Strafraum, Kolasinac holte den Pfullendorfer von den Beinen. Elfmeter! Ullrich ahnte dann die Ecke und parierte den nicht schlecht getretenen Strafstoß von Alessandro Sautter (36.). Es war bereits der fünfte Strafstoß (von acht), den die Linzgauer in dieser Saison verschossen.

Nach der Pause legte die Konrad-Elf ihre anfängliche Behäbigkeit gänzlich ab. Der SCP drückte dem Spiel mehr und mehr seinen Stempel auf. Die fast logische Konsequenz war das 1:1 nach 61 Minuten. Außenverteidiger Heiko Behr zog mutig nach innen, wurde von seinem zu spät kommendem Gegenspieler rustikal gefoult, so dass der Pfullendorfer wenig später mit einer schweren Knieprellung vom Platz musste. Behrs Zuspiel zuvor landete jedoch bei Kai Huber, der am Sechzehner mit der Hacke in den Lauf des starken Lukas Stützle durchsteckte. Der Blondschopf ließ schob den Ball vorbei an Ullreich ins Tor.

Sogleich pushte SCP-Coach Marco Konrad seine Elf für die verbleibende halbe Stunde. Ein Remis war dem SCP hier zu wenig, von Kuppenheim war kaum noch etwas zu sehen. Dann aber der nächste Rückschlag für den Sportclub: Schiedsrichter Pacher schickte Jonas Vogler nach einem kleinen Gerangel mit seinem Gegenspieler mit der Ampelkarte vom Platz. Eigentlich wollte der Referee den Pfullendorfer nur verwarnen, ehe ihm dann beim Blick auf sein Notizkärtchen auffiel, dass Vogler bereits verwarnt war.

Aber auch in Unterzahl kontrollierte der Sportclub das Spiel. Perkovics Schussversuch strich um Zentimeter vorbei (70.), Erdems Flatterschuss klärte Ullrich erneut mit Mühe (84.).

Etwas zu bunt wurde es dann in der Schlussphase: Kuppenheims Steven Herbote legte sich den Ball beim Versuch, die aufgerückte SCP-Abwehr zu überlisten, zu weit vor. Alessandro Sautter wäre bei seinem Grätschversuch auch rechtzeitig gekommen, das Leder rutschte ihm aber durch. Dann rauschte Herbote in Sautter hinein. Der Pfullendorfer bekam von Pacher den roten Karton, obwohl der Youngster weder Ball noch Gegner getroffen hatte (86.). Bitter.

Doch auch mit neun Mann spielten die Linzgau-Kicker weiter auf Sieg. Als Faruk Erdem auf den rechten Flügel durchbrach, holte ihn Kuppenheims Daniel Kölmel von hinten von den Beinen. Wieder gab es Rot. Auch Erdem musste angeschlagen dann vom Platz.

Dann hatte der Farben-Wahnsinn im Kuppenheimer Wörtelstadion aber ein Ende und der Unparteiische pfiff eine intensive aber keineswegs unfaire Partie ab. An den Folgen wird der SCP jedoch noch etwas zu knabbern haben...

Nach Spielschluss wussten beide Trainer nicht so recht, was sie mit dem einen Punkt anfangen sollten. Während Kuppenheim-Trainernovize Matthias Fieböse mit heiserner Stimme krächzte: „Pfullendorf war klar feldüberlegen und hat eine richtig gute Leistung gezeigt. Der SCP gehört nicht da unten hin“, musste sein Pendant Marco Konrad angesichts der 90 Minuten erstmal durchschnaufen und zog ein zweideutiges Fazit: „Wir haben einen Punkt gewonnen – und zwei Spieler verloren. Das wird schwierig in den kommenden Wochen, aber das sind wir mittlerweile ja gewohnt. Ein Sieg wäre verdient gewesen, weil wir die klar bessere Mannschaft waren.“

SCP: Ritzler – Behr (68. Marena), Abdulai, S. Steinhauser (13. Huber), Sturm – Vogler, F. Steinhauser – F. Erdem (90. Yosef), Perkovic (88. Werne), A. Sautter – Stützle

Tore: 1:0 (12.) Karadogan, 1:1 (61.) Stützle – SR: Pacher (Brigachtal) – Z: 150 – Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte Vogler (64./SCP) / Rote Karten für A. Sautter (86./SCP), Kölmel (88./SVK) - A. Sautter (36./SCP) verschießt FE