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Schneeschaufel

Ostracher greifen nach Hagel zu Schneeschaufeln

Ostrach / Lesedauer: 3 min

Etliche Schäden bei Unwetter am Mittwochabend – Feuerwehr zählt 39 Einsatzstellen
Veröffentlicht:07.06.2018, 16:25

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Freiwillige Feuerwehr, Bauhof und Bürger: Die Ostracher sind am Tag nach dem schweren Unwetter am Mittwochabend mit Aufräumarbeiten und Schadensmeldungen beschäftigt gewesen. Unklar ist, wie hoch insgesamt der Schaden ist, den das viele Wasser und vor allem der Hagel anrichtete. Neben zahlreichen Gebäuden wurden auch die Ostrachtalschule und die Buchbühlhalle beschädigt. Das ändert nichts an der Vorfreude über die heutige Premiere des Freilichttheaters „Wenn der Schwarze Vere kommt“.

Ostrach glich am Mittwochabend einer Winterlandschaft – und das im Sommer. „So einen Hagel habe ich noch nie erlebt“, sagte Ostrachs Feuerwehrkommandant Eugen Kieferle. 39 verschiedene Einsatzstellen protokollierte die Ostracher Feuerwehr, die von den Löschgruppen Burgweiler und Weithart unterstützt wurde. In diesen Ortschaften fiel kein Tropfen Regen vom Himmel, dafür umso mehr in Ostrach, wo es gegen 18 Uhr auf einen Schlag anfing zu hageln – und zwar heftig. „Der Hagel hat die Einlaufschächte zugemacht“, so Kieferle. Bis kurz vor Mitternacht mussten die Einsatzkräfte das Wasser aus vollgelaufenen Kellern und von überfluteten Straßen abpumpen. Es war ein Unwetter, wie es Ostrach seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte.

Schule und Halle

Das Wasser drang auch in viele öffentliche Einrichtungen ein, zum Beispiel in die Buchbühlhalle, in das Probelokal des Musikvereins, in den Clubraum des FC Ostrach. Wasser, überall stand das Wasser. In der Ostrachtalschule wurden die Sporthalle und ein Klassenzimmer in Mitleidenschaft gezogen. „Da waren wir mit 25 Feuerwehrleuten im Einsatz“, so Kieferle , den eine Eilmeldung nach der anderen erreichte. „Wir mussten Prioritäten setzen“, so Kieferle. Und auf der Prioritätenliste stand der mit Wasser überflutete Aufzugschaft im Altenheim. Die Einsatzkräfte behielten einen kühlen Kopf, arbeiteten eine Einsatzstelle nach der anderen ab. Die letzte Einsatzstelle war das eigene Feuerwehrgerätehaus, vor dem das Wasser keinen Halt machte. „Es haben alle einen guten Job gemacht“, ergänzte Kieferle.

Als der Regen aufhörte, ertönte gegen 19.45 Uhr eine Viertelstunde später als geplant der erste Gong bei der Generalprobe des Freilichttheaters vor dem Amtshaus. Gegen 18.30 Uhr, als das Wetter sich verzog und halb Ostrach verwüstet hatte, entschied das vierköpfige Gremium mit Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz , Martin Klawitter, Ewald Reichle und Michael Skuppin, die Generalprobe stattfinden zu lassen. Voraussetzung war, dass die Gefahr gebannt war und die Technik nicht beschädigt wurde. „Sonst hätten wir nicht spielen können“, so Schulz, der begeistert war vom Gemeinschaftsgefühl der Ostracher. „Alle halfen mit, die Bühne vom Hagel frei zu räumen und die nassen Sitzplätze zu trocknen. Einige brachten sogar Schneeschaufeln mit. “

Schließlich waren die Sitzplätze bis auf wenige Ausnahmen alle belegt. Und sogar die Feuerwehrleute, die zuvor noch im Einsatz waren, schafften es rechtzeitig, ihr Kostüm anzuziehen und als Schauspieler des Freilichttheaters in ihre Rolle zu schlüpfen. Heute Abend wird es ernst bei der Premiere vor 530 Zuschauern. „Das Wetter behalten wir natürlich im Auge“, so Schulz, der natürlich hofft, dass Ostrach nicht wieder so schnell ein derartiges Unwetter erlebe. Am besten nie wieder.