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Männerwelt

Musiker rechnen nicht nur mit der Männerwelt ab

Ostrach / Lesedauer: 4 min

Beim Musikball in der Buchbühlhalle kommen die Besucher auf ihre Kosten
Veröffentlicht:17.02.2020, 12:18

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Die Fasnet hatte am vergangenen Wochenende Ostrach fest im Griff. Nicht nur das OHA-Treffen stand im Mittelpunkt der Narretei. Die Fans der Saalfasnet kamen in der zum Narrentempel umgestalteten Buchbühlhalle beim Musikball voll auf ihre Kosten.

Trotz Partynacht in der benachbarten OHA-Area konnten sich die Musiker des Musikvereins Ostrach auf ihre treuen Gäste verlassen. Nur wenige Plätze waren frei, als die Musiker um den Maestro Paul Maier den Ball mit flotten Rhythmen, die sofort in die Hände und Beine gingen, eröffneten. „Wir haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um euch wieder gut zu unterhalten“ war das Versprechen von Felix Baier vom MVO-Führungstriumvirat bei der Begrüßung des bunten Narrenvolks, darunter auch Schultes Christoph Schulz und sogar OHA-Prominenz. Und er hatte nicht zu viel versprochen, denn die vereinseigenen Akteure zauberten mit ihrem bunten, mit viel Lokalkolorit gefärbten Programm ein Feuerwerk der guten Laune auf die Bühne.

Für den ersten Hingucker des Abends sorgten die Jüngsten des MVO mit dem mega-coolen Strichmännchentanz, mit Hilfe von Schwarzlicht effektvoll fluoreszierend präsentiert. Die beiden Toilettenfrauen Lotte und Isolde alias Lisa Hafner und Iris Steuer meinten es mit der Männerwelt im Allgemeinen und mit ihren Anvertrauten im Besonderen nicht sonderlich gut. So beklagte sich Isolde, dass sie und ihr Mann in ihrer Beziehung zwei unterschiedliche Sprachen sprechen: „I glaub der hot mi falsch verstanda, als i ihm g’sagt han, heut Abend bisch auszoga, denn als i hoim komma bin isch er nackig im Hausgang g’standa“. Lotte träumte dagegen von ihrem Traummann: „ Der muss richtige Sixpack han, mich mit Leidaschaft ins Schlofzimmer traga, mi aufs Bett werfa ond dann d’Wohnung putza, solang i schlof“.

Sein Markenzeichen ist die aufreizende Langsamkeit, in diesem Jahr als der langsame Clown alias Christoph Andelfinger. In schreibfreundlichem Tempo reizte er die Lachmuskeln der Zuhörer mit so manchem Slapstick wie „Beim Restaurantbesuch liest der Schwabe, Kinder bis fünf Jahre essen bei uns kostenlos und bestellt für sich ein Wasser und für seinen Sohn einen Zwiebelrostbraten“. Genug vom Alltag im Altersheim machen sich die gebrechlichen, am Stock gehenden Damen auf den Weg und landen im „Stern“, wo die Disco-Musik aus den Seniorinnen flotte Tänzerinnen mit viel Temperament in den Beinen werden. Ein herrliche Persiflage auf die Tristesse des Alters von den jungen Musikerinnen mit viel Power in Szene gesetzt.

Cyber-Sex als der modernste Sex-Trend, Kombiticket, aber auch die Bauinvestitionen in Ostrach waren die Themen über die die Eheleute Herbert und Hilde (Max Schmid und Lorenz Faber) philosophierten, um dann ein Highlight des Abends anzukündigen. Und sie kamen doch noch, die Dreikönige aus dem Morgenland, die in Ostrach an Weihnachten so vermisst wurden. „Wir kommen verspätet daher aus dem Morgenland und in den Schuhe noch Wüstensand“ stellten sich die rappenden Dreikönige Balthasar (Karina Halder), Melchior (Karin Fischer) und Kaspar (Lioba Schulz) vor. Pointenreich nahmen die gar nicht ganz so heiligen Dreikönige nicht nur die Geschichte um die fehlenden Dreikönige, sondern auch die ein und andere Episode aus dem Ortsgeschehen genüsslich auf die närrische Schippe.

„Manege frei“ hieß es dann für den MVO-Zirkus mit den tanzenden Papageien, den graziösen, im Tüllballettröckchen gewandeten Tanzmariechen, die ihren maskulinen Körper beim Spitzentanz kaum bändigen konnten, den Zirkusclowns und den starken Männern. Das Kasperle (Peter Hornstein), der Seppl (Felix Baier), der Büttel (Erich Härle) und die geifende Hexe (Wolfgang Strobel) vom Ostracher Puppentheater deckten unerbittlich alles auf, was die betroffenen Zeitgenossen gerne unter dem Mantel der Verschwiegenheit gehalten hätten. Das neue gestrenge Regiment auf dem Recyclinghof, die schwierige Kandidatensuche bei der bevorstehenden Kirchengemeinderatswahl, natürlich das Drama um die Sternsinger, der Feuerwehreinsatz beim vermeintlichen Waldbrand, der sich als fulminanter Sonnenuntergang entpuppte, das Missgeschick des Bürgermeisters mit seinem neuen E-Dienstauto, aber auch die Neugründung der Ranzengarde als Personenschutz für den Bürgermeister und das nicht immer konfliktfreie Zusammenleben der Badner und Württemberger in der Drei-Länder-Gemeinde, all das breiteten die Vier genüsslich aus, sehr zur Freude der Gäste, die dafür mit dem Beifall nicht geizten.

Diesen Beifall gab es dann beim Schlussbild aller Akteure des Abends reichlich, bevor dann das in aller Inbrunst von den Akteuren und Besuchern gesungene Bautzelied „Singet, lachet, werfet eure Sorgen weg und tanzet mit dem Bautzemeck“ zur Partynacht überleitete, bei der die neue Band „Schmidtreisend“ aus Buchloe für beste Stimmung sorgte.