StartseiteRegionalRegion SigmaringenOstrachGemüsebauer steht nach Hagelschlag vor dem Nichts

Hagelschlag

Gemüsebauer steht nach Hagelschlag vor dem Nichts

Ostrach / Lesedauer: 3 min

Bei Unwetter wird Großteil der Pflanzen des Gemüsebauern Armin Laux zerstört
Veröffentlicht:08.06.2018, 11:42

Von:
Artikel teilen:

25 Minuten Hagel. 25 Minuten, die eine ganze Existenz ins Wanken bringen: Armin Laux steht nach dem schweren Unwetter am Mittwochabend hilflos vor den traurigen Resten seiner Gemüsepflanzen, die der Hagel fast vollständig zerstört hat. Der Gärtner und Gemüsebauer bewirtschaftet in Jettkofen 1,7 Hektar Anbaufläche. Zwar befindet sich ein Teil seines Gemüses in Gewächshäusern, aber nur ein kleiner. „Ich weiß überhaupt nicht, wie es jetzt weitergehen soll“, sagt der 51-Jährige. „Meine Existenz ist bedroht.“

Der Hagel hat auf seinen Beeten eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Salat, Kohlrabi, Mangold, Zucchini und Spinat: alles kaputt. Und das, obwohl gar kein so krasses Unwetter vorhergesagt gewesen sei, sagt Laux. „Ich beobachte ja den Wetterradar.“ Doch dann sei es plötzlich ganz schnell gegangen. „Ich war draußen gerade dabei, Stangen für die Bohnen zu setzen. Plötzlich war da eine schwarze Wolke, und es kamen die ersten dicken Tropfen.“ Wenn es nur dabei geblieben wäre – blieb es aber nicht. „Es hagelte 25 Minuten lang ununterbrochen.“ 25 Minuten, in denen der 51-Jährige nur machtlos dabei zusehen konnte, wie eine Naturgewalt das Werk von Monaten zerstört. „Teilweise steckten da zwölf Wochen Arbeit drin.“

Um die ganze Saison über frisches Gemüse ernten zu können, muss Armin Laux satzweise anbauen. „Das bedeutet, dass ich alle zwei Wochen säen und pikieren und alle zwei Wochen pflanzen muss.“ Bei den Salaten war ein Satz so gut wie fertig, doch so weit kam es nicht mehr: alles hinüber. Für den Gemüsebauern ist das eine Katastrophe. „Wir müssen auf den Markt in Sigmaringen und haben keine Ware“, sagt er. Vorhanden seien jetzt noch Gurken, Mairüben, Rettich und eventuell Karotten. „Das ist für die nächste Zeit dann aber auch schon alles.“ Wie hoch der Schaden ist, kann Armin Laux kaum beziffern: „20 000 Euro auf jeden Fall“, sagt er. „Und wenn ich tatsächlich alles verkaufen könnte, was jetzt kaputt ist, geht es noch weit drüber.“ Versichert ist er gegen Schäden wie diesen nicht: „Die Policen sind so teuer, das kann ein Betrieb wie unserer gar nicht tragen.“

Der Hagel kam zur Unzeit, denn gerade jetzt erwirtschaftet der Betrieb das Geld, von dem er das ganze Jahr über leben muss. „Den Winter über haben wir wenig Einnahmen und im Januar dann oft hohe Kosten.“ Ausgerechnet dieses Jahr ist dann auch noch „eine Pumpe verreckt, und ich brauchte ein neues Garagentor“. Richtig Lust, noch weiterzumachen, hat Armin Laux derzeit nicht. „Das Jahr hatte eigentlich gut angefangen, aber das demotiviert jetzt natürlich ganz gewaltig.“ 14-Stunden-Tage seien in der Hauptsaison keine Seltenheit, „du musst arbeiten wie ein Blöder“. Nun kommt noch zusätzliche Arbeit auf ihn zu, „bei der nichts rauskommt“. Dazu zählt etwa, dass die Mulchfolie herausmuss, bevor er dort wieder etwas Neues anbauen kann.

Außerdem stehen über den nächsten Wochen noch etliche Fragezeichen: Kommen die Pflanzen teilweise doch nochmal oder nicht? Und was ist mit den Karotten? „Die brauchen 14 Tage zum Keimen“, sagt Laux. Ob sie das jetzt noch tun werden: Er weiß es nicht. „Wenn nicht, habe ich wieder Zeit zum Neuanbau verschwendet. Das ist eine ganz schwierige Situation.“

Das Risiko, dass ihn solche Wetterereignisse wegen des Klimawandels immer häufiger treffen können, wächst – davon ist der 51-Jährige überzeugt. Wie es nun weitergeht und ob überhaupt, all das kann Armin Laux momentan noch nicht sagen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass er seine Gärtnerei schließen muss.