Lehrerberuf

Wolfgang Sauter hört auf

Meßkirch / Lesedauer: 3 min

Schulleiter geht zum Ende des Schuljahres in Rente – Steffen Heyden wird Nachfolger
Veröffentlicht:12.06.2018, 09:04

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Nach 23 Jahren an der Grafen-von-Zimmern-Realschule Meßkirch hört Schulleiter Wolfgang Sauter zum Ende dieses Schuljahres auf.

„Ich habe keine Sekunde bereut, mich für den Lehrerberuf entschieden zu haben“, sagt Wolfgang Sauter. Wenn er durch die Gänge der Grafen-von-Zimmern-Realschule Meßkirch geht, wird er von den Schülern gegrüßt. Er legt Wert darauf, auch als Schulleiter den Kontakt zu den Schülern nicht zu verlieren. Bis zu 17 Stunden unterrichtet er deshalb pro Woche. „Ich habe mich ja damals für den Lehrerberuf entschieden, nicht für den des Schulleiters. Deshalb war mir immer wichtig, dass ich auch genug unterrichte“, sagt er.

Gebürtig kommt Sauter aus Stetten am kalten Markt. Nach Abitur und Wehrdienst studiert er in Tübingen Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde auf Lehramt. „Medizin hätte ich mir damals auch vorstellen können“, sagt der 65-Jährige. „Mir war vor allem wichtig, dass ich beruflich mit Menschen zu tun habe. Und das ist bis heute so.“ Nach dem Studium macht er sein Referendariat an der Schloßberg-Realschule in Albstadt-Ebingen. Danach fängt er an der Liebfrauenschule in Sigmaringen an, bevor er 1995 nach Meßkirch wechselt. „Meßkirch ist ein toller Schulstandort. Mit der Realschule, dem Gymnasium und der Werkrealschule wird den Schülern hier – in überschaubarer Größe – alles geboten. Für die Bildung sind das ideale Bedingungen.“

Schule muss heute mehr leisten

Trotzdem habe sich die Rolle der Schule auch in Meßkirch im Laufe der Jahre verändert. „Eltern haben heute weniger Zeit als früher. Sie arbeiten mehr, verbringen mehr Zeit mit Hobbys und auch die Familienformen sind vielfältiger geworden. Das muss nicht schlecht sein, aber es führt dazu, dass die Schule heute viel mehr leisten muss, als noch vor einigen Jahren.“ Sauter hat deshalb an der Realschule unter anderem eine Hausaufgabenbetreuung eingeführt. „Da muss sich die Schule halt der Gesellschaft anpassen.“

Auch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung im Jahr 2011 haben Sauter und seine Kollegen gespürt. „Eltern wollen immer das Beste für ihre Kinder. Aber natürlich verschätzen sich manche auch. Dann landen Kinder bei uns, die eigentlich auf der Werkrealschule besser aufgehoben wären. Oder auch solche, die eigentlich aufs Gymnasium gehören.“ Wenn diese Entscheidungen dann später mit einem Schulwechsel korrigiert werden müssen, tue das den Kindern nicht gut, sagt Sauter. Pädagogik brauche nun mal Konstanz.

Manchmal begegnet er in der Stadt ehemaligen Schülern oder werde zu deren Klassentreffen eingeladen. „Mittlerweile gibt es ehemalige Schüler von mir, die heute selbst schon über 50 sind“, sagt er schmunzelnd. „Wenn ich dann aber sehe, was sie alles erreicht haben, dann weiß ich, dass ich in meinem Beruf nicht ganz falsch bin.“

Sauters Nachfolge tritt am 1. August Steffen Heyden an, der bisher Konrektor an der Theodor-Heuss-Realschule in Sigmaringen ist. „Er ist ein guter Kollege. Ich bin mir sicher, die Schule in gute Hände zu geben“, sagt Sauter. Ein bisschen Wehmut schwingt dann aber doch mit: „Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es sein wird, nicht mehr jeden Tag zur Schule zu gehen.“ Langweilig wird es ihm im Ruhestand aber nicht werden, da ist er sich sicher. „Meine Frau arbeitet ja noch. Jetzt bin ich halt zuhause für die Kinderbetreuung zuständig.“