StartseiteRegionalRegion SigmaringenPfullendorfMinister ist vom Campus Galli beeindruckt

Wiedereingliederung

Minister ist vom Campus Galli beeindruckt

Meßkirch / Lesedauer: 3 min

Manne Lucha macht einen Informationsbesuch auf der Klosterbaustelle
Veröffentlicht:16.08.2018, 18:03

Von:
Artikel teilen:

Ausgesprochen angetan hat sich Manne Lucha (Grüne), baden-württembergischer Minister für Soziales und Integration, von seinem Besuch auf dem Campus Galli gezeigt. Bei einem rund zweistündigen Rundgang über das Gelände erfuhr er sowohl von der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt durch die Zusammenarbeit mit dem Werkstättle in Pfullendorf, als auch von der experimentell-archäologischen Arbeit des Campus Galli.

„Ich bin wirklich absolut beeindruckt“, sagte Lucha, „das ist sehr gut durchdekliniert und stimmig, komplex im Denken und einfach in der Umsetzung.“ Es sei toll, wie viele durch dieses Projekt auch wieder im Arbeitsmarkt Fuß gefasst hätten und die Verbindung von touristischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Aspekten sei vorbildlich. Lucha versprach, auch künftig den Campus Galli zu unterstützen, so bei der Beantragung von ESF-Regionalmitteln ( Europäischer Sozialfonds ).

Landrätin Stefanie Bürkle betonte in ihrer Begrüßung, der Campus sei „ein wunderbares Projekt und eine Erfolgsgeschichte.“ Die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen in Zusammenarbeit mit Freiwilligen, Studierenden und Festangestellten sei segensreich.

Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick freute sich über das gelungene Zusammenspiel der verschiedenen Fördertöpfe von Leader, ELR (Entwicklungsprogramm ländlicher Raum) und ESF, das durch seine produktive Förderung die ganze Region voranbringe. Es gebe Mitarbeiter der ersten Stunde, die immer noch dabei seien, verwies er auf den beschäftigungspolitischen Aspekt des Campus.

Rüdiger Semet, Vorsitzender des Werkstättle-Vereins, erklärte die Arbeit des Vereins unter dem Motto „Hilfe die passt“. Auf dem Campus Galli gebe es zehn Arbeitsplätze für seine Klienten, die zu knapp 50 Prozent durch den ESF und vom Jobcenter der Arbeitsagentur gefördert würden und die jeweils für sechs bis zwölf Monate ausgelegt seien. Das Werkstättle sei seit der Anfangszeit des Campus dabei und sehe hier ein einzigartiges Arbeitsfeld. Mittlerweile hätte der Campus zehn seiner Klienten in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen.

„Der Weg ist das Ziel“ für die Wissenschaft

Campus-Führerin Ulrike Ehinger, von Haus aus Archäologin, stelle der Besuchergruppe um den Minister den St. Galler Klosterplan vor, erläuterte Details und verwies auf bereits umgesetzte oder in Arbeit befindliche Elemente. Das Projekt werde von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, in dem Historiker, Bauforscher und Archäologen zusammenarbeiten, mit dem Ziel, mittelalterliche Arbeitsmethoden nachzuvollziehen. „Bei uns ist der Weg das Ziel, deshalb ist es auch egal, wie lange die Arbeiten dauern.“

Korbflechter Mario Angelo Marani ist einer, der nach langer, krankheitsbedingter Arbeitslosigkeit auf dem Campus seine Berufung gefunden hat und dem Minister auch gleich einen selbstgeflochtenen Korb verehrte.

Und Jürgen Mädler, der inzwischen rund 40 000 hölzerne Dachschindeln hergestellt hat,ist auch seit sechs Jahren dabei und demonstrierte sein Handwerk. 14 000 der Schindeln decken die Holzkirche, „Wahnsinn“, wie der Minister fand. Die Arbeit von Steinmetz Jens Lautenschlager entlockte Lucha ein „Grandios“ und mit großem Interesse ließ er sich die Holzbearbeitung auf dem Schnitzesel, die Arbeit der Färber, der Spinnerinnen und Weberinnen sowie das „entschleunigte Arbeiten“ der Seilflechterin erklären.