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Schlossgespräch

Viele Betriebe sind mit Meßkirch zufrieden

Meßkirch / Lesedauer: 4 min

Schlossgespräche führen Unternehmer und Verwaltung zusammen
Veröffentlicht:23.10.2018, 18:09

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Durchaus erfolgreich ist es der der Stadt am Montag gelungen, eine frühere Tradition wieder aufleben zu lassen: Die Wirtschaftsförderung veranstaltete nach längerer Pause wieder Meßkircher Schlossgespräche. 340 Unternehmer aus Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung hatte Wirtschaftsförderin Anna-Maria Merz angeschrieben. Deutlich über 100 Gewerbetreibende folgten der Einladung ins Schloss.

Sie erlebten einen Abend, bei dem der Austausch und die Begegnung im Vordergrund standen. Dazu gab es das aufschlussreiche Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) zum Wirtschaftsstandort Meßkirch und Tipps der Robin Akademie in Dauchingen für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie. Beide Vorträge waren inhaltlich so erschöpfend, dass das Angebot, Fragen zu stellen oder in eine Diskussion einzutreten, nicht genutzt wurde.

Während Wolfgang Heine, der bei der IHK für die Standortpolitik und die Unternehmensförderung zuständig ist, trockenes Zahlenmaterial vorlegte, hatte der Vortrag von Hans-Dieter Zöphel, Leiter der mehrfach ausgezeichneten Robin Akademie, auch einen gewissen Unterhaltungswert. Er berichtete von seinen eigenen Erfahrungen als Unternehmer und sprach über Effizienz und Effektivität. Zum Erfolg führe, beides ins „strategische Gleichgewicht“ zu bringen und die „richtigen Dinge richtig zu machen“. Dabei sei es wichtig, sich an den Gesetzmäßigkeiten zu orientieren. Große Wirkung zeige es, die „Eurobrille“ gegen die „Kundennutzenbrille“ zu tauschen. „Willst du ein anderes Ergebnis, musst du anders handeln, denken und sehen“, sagte er.

Zuvor legte Wolfgang Heine dar, was die Statistik und die IHK-Umfrage im vergangenen Jahr mit repräsentativem Rücklauf zu 27 Themen wie Infrastruktur, Fachkräftesituation oder Erreichbarkeit für den Standort Meßkirch ergeben hatte. Eine Umfrage übrigens, die die IHK in vielen weiteren Kommunen durchgeführt hatte, sodass auch Vergleichsergebnisse vorgelegt wurden. „Der Großteil der Betriebe ist mit dem Standort zufrieden, Meßkirch ist kein Problemstandort“, sagte Heine. Recht ordentlich stehe die Stadt demnach hinsichtlich der Breitbandversorgung, der Park- und Wohnraumsituation, der Freizeitangebote oder der Verfügbarkeit und Kosten für Gewerbeflächen da. In anderen Bereichen bestehe eine teilweise erhebliche Diskrepanz zwischen dem Vorhandenen und dem, was auf der Wunschliste der Unternehmer ganz oben steht.

So zum Beispiel bei der Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften und Auszubildenden, bei der Straßenanbindung, bei der medizinischen Versorgung und – ganz weit oben – bei der Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung. „In diesen Punkten besteht Handlungsbedarf“, sagte Heine. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Jeder vierte Betrieb in Meßkirch will in den nächsten Jahren expandieren, sodass sich die Stadt auf einen größeren Bedarf an Gewerbeflächen einstellen muss.

6000 Pendler

Aus der Statistik berichtete Heine von rund 6000 Ein- und Auspendlern, eine stattliche Zahl, die für die Straßenanbindung und den öffentlichem Personennahverkehr von Bedeutung ist. Obwohl die Stadt Meßkirch im Statistikzeitraum von 17 Jahren 4,4 Prozent der Bevölkerung verlor, sieht Heine auf Dauer keine eklatante Abnahme der Einwohnerzahl. Für den Zeitraum bis 2030 prognostizierte er eine „stabile Bevölkerungszahl“. Allerdings gebe es einen steilen Anstieg bei den Senioren, für den Vorsorge zu treffen sei, und eine starke Abnahme bei den Menschen im Erwerbsalter.

Bei einigen der in der Umfrage negativ besetzten Bereiche konnte die Wirtschaftsförderin am Ende des Vortrags über Bemühungen auf Kreis- und Kommunalebene berichten. So ist das Landratsamt derzeit bestrebt, die Elektrifizierung der Bahnstrecke in Richtung Stuttgart voranzutreiben. Hinsichtlich der Bundesstraße 311, die die Metropolen Ulm und Freiburg verbindet, gibt es Anstrengungen des Bundes, die viel frequentierte Straße durch Ortsumfahrungen und dreispurigen Ausbau zu verbessern, und die Stadt Meßkirch arbeitet derzeit an einem Ausbildungsmagazin, das im nächsten Jahr erscheinen soll. Außerdem ist fest geplant, die Schlossgespräche als Plattform für die Wirtschaft künftig wieder jährlich stattfinden zu lassen. Dem Vorwurf der Wirtschaftsunfreundlichkeit will man rathausintern begegnen.

Beim anschließenden Stehempfang konnten die Gäste die Gelegenheit nutzen, mit den Referenten ins Vier-Augen-Gespräch zu kommen, oder Bürgermeister Arne Zwick und Anna-Maria Merz ihre Anliegen vorzutragen. In vielen Gesprächen wurde außerdem das gepflegt, was bei der Umfrage ebenfalls im Fokus stand: Ein Netzwerk der Unternehmer.